Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 24. Sitzung / Seite 38

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Selbstverständlich gibt es aber auch Schattenseiten und Risken, die ich Ihnen nicht verschweigen möchte. Die Geschäftsführung ist voll haftbar, eine Staatshaftung gibt es nicht mehr. Oder: Kunstwerke müssen versichert werden. Das bringt Kosten und so manche technische Schwierigkeiten mit sich. Es sind auf Grund von Überlassungsverträgen Zahlungen zu leisten, einmal für Immobilien oder für Miete. Ein Problem ist auch die Basisfinanzierung, die in diesem Fall mit 920 Millionen Schilling im Gesetz festgeschrieben und somit eingefroren ist. Basta! Mehr gibt es nicht.

Schwierig und nicht unumstritten im öffentlichen Diskurs sind auch moderne und kundenorientierte Serviceeinrichtungen, die helfen sollen, die finanziellen Rahmenbedingungen zu verbessern. Einerseits haben wir hier den so genannten Non-profit-Bereich, also den eigentlichen Museumsbereich, der der Forschung, der Dokumentation, dem Ausbau und der Präsentation der Sammlungsgegenstände dient, und andererseits – und das wird den Museen eben sehr oft angekreidet – den Profit-Bereich, der zum Beispiel den Museums-Shop oder Sonderveranstaltungen einschließt, aber auch die Vermietung von Räumlichkeiten, Repro und Sponsoring.

Der Profit-Bereich soll der Unterstützung und Lukrierung zusätzlicher Mittel zur Subventionierung des Non-profit-Bereichs dienen, ein Problem für den Budgetposten, der allein 46 Prozent der Gesamtkosten ausmacht, wobei die Finanzierung aus dem Bund nur die laufenden Kosten abdecken kann. Das stellt jedenfalls eine enorme Herausforderung für die Museen dar.

Dennoch: Die Vollrechtsfähigkeit scheint sich zu bewähren, und die Digitalisierung von Kunstwerken ist im Anlaufen. Die Anfragen über das Internet nehmen kontinuierlich zu. Man will nicht mehr Reproduktionen, sondern elektronisch aufbereitetes Bildmaterial zur weiteren Nutzung. Der Internet-Auftritt wurde vom Kunsthistorischen Museum seit nunmehr eineinhalb Jahren vorbereitet und wird bald zur Gänze fertig gestellt sein. Bis jetzt sind ein paar hundert Objekte aufgenommen, aber die Registrierung wird laufend fortgesetzt. Angedacht ist auch – was ich interessant finde; das nur so als kleine Bemerkung nebenbei – die Aufnahme der Skulpturen und Objekte nicht nur als Foto, sondern auch in dreidimensionaler Form. Die Möglichkeiten, die Internet diesbezüglich bietet, sind gewaltig. Digitalkameras ermöglichen solche interessanten dreidimensionalen Aufnahmen.

Zusammenfassend möchte ich sagen, dass sich aus allen Erkundigungen und mir zugänglichen Informationen folgendes Bild ergeben hat: Die Vollrechtsfähigkeit bewährt sich, und mit der fortschreitenden Digitalisierung sind wir auf dem besten Weg, ein modernes, international standhaltendes, künstlerisches, ästhetisches und technisches Niveau auf geregelter finanzieller Basis mit klarer Struktur unter der so ersehnten schlanken Verwaltung zu erreichen. – Danke. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

11.09

Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als Nächster zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Öllinger. – Bitte.

11.09

Abgeordneter Karl Öllinger (Grüne): Herr Präsident! Frau Bundesministerin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich wollte eigentlich nicht zu diesem Kapitel reden, aber natürlich war es die Rede des Abgeordneten Graf, die mich dazu veranlasst hat (Abg. Dr. Martin Graf: Ich?), hier noch einmal in einem Debattenbeitrag eine leider sehr unerfreuliche Thematik zu behandeln und auch einen Brückenschlag von Wissenschaft und Bildung zu versuchen. Ich werde nicht nur zum Kollegen Graf sprechen, aber, Herr Kollege Graf, das, was Sie gesagt haben, das ist leider nur ein ganz kleiner Ausschnitt der Wirklichkeit, und ich werde versuchen, jetzt darzustellen, worum es sich dreht. (Abg. Dr. Martin Graf: Aus Ihrer Sicht!)

1961 wurde die Burschenschaft "Olympia", der Herr Graf angehört, mit Erlass des Innenministeriums wegen nationalsozialistischer Wiederbetätigung und wegen der Teilnahme an terroristischen Aktivitäten behördlich verboten. (Abg. Dr. Stummvoll: Wir diskutieren das Unterrichtsbudget 2000, Herr Kollege! – Abg. Steibl: Zur Sache! – Abg. Dr. Stummvoll: Zur Sache!) Ich spreche über den Vorsitzenden des Wissenschaftsausschusses, und das ist zur Sache.


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