Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 61. Sitzung / Seite 111

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

wichtigsten Wirtschaftsbereiche Impulsgeber zu werden, wenn wir nicht bereit dazu sind, zu erkennen, dass wir die im Bereich der Freizeit- und Tourismuswirtschaft vorhandene Infrastruktur der Kommunen mit dem touristischen Angebot zusammenführen müssen, weil wir ansonsten keine Vielfalt und Ganzheit zu Wege bringen, wenn wir das nicht tun, dann nützt uns auf Dauer gesehen das Schönreden von Statistiken gar nichts, sondern es wird der Bereich der Freizeit- und Tourismuswirtschaft leider einen Einbruch erleiden, den niemand in diesem Haus hier will. (Beifall bei der SPÖ sowie der Abg. Dr. Lichtenberger. )

16.54

Präsident Dr. Werner Fasslabend: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Dr. Lichtenberger. – Bitte.

16.55

Abgeordnete Dr. Evelin Lichtenberger (Grüne): Sehr geehrte Damen und Herren! Diese Debatte über Möglichkeiten, im Tourismus etwas positiv zu bewegen, und die Haltung des Herrn Puttinger dazu erstaunen mich doch etwas. Ich möchte ausführen, warum dem so ist (Abg. Haigermoser: Der Puttinger versteht mehr von dem Geschäft! Waren Sie schon einmal in seinem Gasthaus?), und zwar aus folgendem Grund:

Wir kennen die Situation im Tourismus. Wenn wir sie uns ein bisschen genauer anschauen, ist sie in erster Linie durch eine Neidgesellschaft gekennzeichnet, die – hinreichend kurzsichtig – nicht einmal fähig ist, über die nächste Saison hinauszudenken, und das leider noch in viel zu vielen Bereichen. Es gibt auch andere Beispiele. Die Kirchturmpolitik zwischen Gemeinden und Tourismusverbänden ist ein Graus für die künftige touristische Entwicklung. Ich glaube, in dieser Diagnose muss man sich leider in Österreich derzeit über alle Parteigrenzen hinweg einig darüber sein, dass das eines der größten Probleme für die Zukunft der touristischen Entwicklung ist, auch wenn es darum geht, dass nun die Pioniergeneration der touristischen Entwicklung in Pension geht und keine Nachfolger mehr findet, die bereit dazu sind, die nötige Selbstausbeutung für dieses kurzsichtige Kirchturmdenken quasi auf die Piste zu bringen.

In diesem Bereich müssen wir doch alle Möglichkeiten nutzen, dem gegenzusteuern. Sie sagen, das Destinationsmanagement-Monitoring ist der zentrale und wichtige Weg dazu. (Abg. Dr. Puttinger: Einer!)  – Ein Weg dazu, dem stimme ich völlig zu. Aber warum soll es in so einer kritischen Situation – und die Probleme kommen erst jetzt auf uns zu – nicht mehrere Versuche geben, diese Probleme zu bewältigen, vor allem dann, wenn der Modellregionenansatz über das reine Destinationsmanagement und den Bereich der Werbung sehr weit hinausgeht, was ich als einzig mögliches Zukunftskonzept sehen würde? (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)

Herr Puttinger! Ihre Haltung in diesem Bereich ist kleingeistig, äußerst kleingeistig, und vom gleichen Kirchturmdenken beseelt, das Sie genau wie ich bei vielen Touristikern zu Recht kritisieren. (Abg. Dr. Puttinger: Meine Betriebe sind alle in Ordnung! Sie sollten selbst einmal Betriebe führen! Auf das warte ich!) Wenn Sie nun ansprechen, dass die Bundesregierung schon solch enorme Leistungen im Destinationsmanagement und für die Zusammenarbeit der Regionen in diesem Bereich erbracht hätte, dann frage ich Sie, warum das Land Tirol schon vor etlichen Jahren den Weg gehen musste, Sonderförderungen für Tourismusverbände auszuschütten, damit diese sich überhaupt zusammenschließen.

Das ist ein Ansatz, der mir etwas unverständlich ist, denn wenn man wirtschaftliche Vernunft zuerst einmal bezahlen muss, damit sie überhaupt eintritt, damit man überhaupt gemeinsam vermarktet, dann kann es nicht weit her sein mit dieser ganzen Geschichte. (Abg. Dr. Puttinger:  ...! Das kennen Sie nicht!)

Das Kapital, das bei Tourismusvereinen geparkt ist, ist ja nicht von schlechten Eltern und fehlt oft dort, wo es um wichtige Investitionen für die Region gehen würde. (Abg. Haigermoser: Sie haben eine Ahnung!)

Herr Kollege Puttinger! Wenn Sie auch über die großen Leistungen der Österreich-Werbung und deren Restrukturierung sprechen (Abg. Dr. Puttinger: Das habe ich nicht gesagt!): Wahrlich, ein


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite