Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 95. Sitzung / Seite 53

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

an einer Fachhochschule studieren. Deshalb wird es wichtig und wird der Fachhochschulrat gefordert sein, bereits jetzt den Bedarf der Wirtschaft an diesen Studiengängen zu antizipieren.

Für wichtig erachte ich es auch – das wurde bereits kurz angesprochen –, hier festzuhalten, dass 92 Prozent der Studierenden an Fachhochschulen einen AHS- oder BHS-Abschluss und nur 3 Prozent – Herr Kollege Niederwieser, diesbezüglich muss ich Sie korrigieren – ein Lehrabschlusszeugnis als Voraussetzung haben. Das gehört auch hinterfragt, aber dazu muss man schon sagen, dass es da eben sehr strenge Aufnahmekriterien gibt.

Nur für eine bestimmte Anzahl von Studierenden gibt es die Möglichkeit, einen Fachhochschul-Studienplatz zu bekommen. Es ist Aufgabe – auch des Fachhochschulrates – zu hinterfragen, warum nur 3 Prozent der Studierenden dort über ein Lehrabschlusszeugnis verfügen. Sind vielleicht die Aufnahmsprüfungen zu schwer? Sind die Aufnahmekriterien nicht richtig festgelegt? – Meiner Ansicht nach stellt jedenfalls die Fachhochschule, was ihre Praxisorientierung anlangt, eine Fortführung des dualen Ausbildungssystems dar. Wenn nur 3 Prozent der Studierenden an Fachhochschulen einen Lehrabschluss haben, so muss man schon sagen, dass da etwas in die falsche Richtung gehen dürfte. Die Gründe hiefür sind jedenfalls zu hinterfragen.

Zu hinterfragen ist auch – das sage ich hier ganz klar als Frau –, wieso es nur weniger als ein Drittel Frauen sind, die an Fachhochschulen studieren.

Für die Zukunft halte ich drei Fragenkreise für besonders wichtig: die Standortfrage, die Frage der steuerlichen Absetzbarkeit und die der Studierenden-Vertretung. Meiner Überzeugung nach kann es in Bezug auf die Standortfrage nur heißen: Konzentration von Fachhochschul-Studienorten; aber da tu ich mir als Wienerin halt leicht. Dennoch: Es kann nicht jede Kleinstgemeinde, die früher ein Schwimmbad oder einen Tennisplatz wollte, jetzt eine eigene Fachhochschule haben. Das ist nicht im Sinne dieser Institution, auch nicht im Sinne der Studierenden, denn diese brauchen eben eine Infrastruktur: Studentenheime, Bibliotheken, ein wissenschaftlich anregendes Umfeld, et cetera.

Für wichtig halte ich für den gesamten tertiären Bildungssektor die volle steuerliche Absetzbarkeit für Zuwendungen an Universitäten, an Fachhochschulen – egal, ob es da um Zuwendungen von Privaten oder von Unternehmen, um zweckgebundene oder nicht zweckgebundene geht. In diesem Zusammenhang ist es mir auch wichtig, dass Anreize für private Träger von Fachhochschulen geschaffen werden.

Außerdem – da, Frau Bundesministerin, gehe ich nicht konform mit Ihnen – halte ich es für wichtig, statt der ÖH in der derzeitigen Form eben an Unis, an Privat-Unis, an öffentlichen Unis und an Fachhochschulen, eine starke Studierendenvertretung vor Ort zu etablieren – eben statt einer zentralistischen ÖH. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Die Geschichte der Fachhochschulen ist eine Erfolgsgeschichte in der Vergangenheit gewesen, wird eine Erfolgsgeschichte in der Zukunft sein – und wir sind dazu aufgefordert, die entsprechenden Weichen zu stellen. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

11.20

Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als nächste Rednerin zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Mag. Hakl. – Bitte.

11.20

Abgeordnete Mag. Karin Hakl (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Frau Bundesminister! Geschätzte Damen und Herren! Wir beschließen heute, und zwar im Konsens, einen weiteren Schritt in der Entwicklung des Fachhochschulwesens. Ich möchte der Frau Bundesminister und ihren Mitarbeitern zum einen dafür danken, dass sie es war, die diese Fachhochschulen in Österreich endlich eingeführt hat, und zum anderen für die konsequente und stringente Entwicklung des gesamten Wissenschaftsbereichs, die sie mit so großer Konsequenz und Umsicht fortsetzt und weiterführt. – Frau Minister, herzlichen Dank!


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite