Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 10. Sitzung / Seite 86

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

1. soweit in diesem Bundesgesetz Bestimmungen über den Stellenplan getroffen werden, bis 30. April 2003 der Bundesminister für öffentliche Leistung und Sport, danach der Bundes­kanzler, jeweils im Einvernehmen mit dem Bundesminister für Finanzen,

2. im Übrigen der Bundesminister für Finanzen betraut.“

*****


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als nächster Redner ist Herr Abgeordneter Mag. Kogler zu Wort gemeldet. – Bitte, Herr Abgeordneter. (Abg. Dr. Rasinger: Herr Kogler! Jetzt wollen wir eine Leistung sehen! – Abg. Dr. Gusenbauer: Können Sie einmal eine kurze Vorlesung halten? Er braucht ein Privatissimum!)

14.39


Abgeordneter Mag. Werner Kogler (Grüne): Herr Präsident! Die ÖVP-Fraktion fordert von mir Leistung. Kollege Stummvoll ist noch da, er ist der erste Anwärter auf das Staatsekretariat für Eigenvorsorge in Pensionsfragen. (Heiterkeit und Beifall bei den Grünen.)

Stichwort „Leistung“: Herr Bundesminister! Momentan hat man Mühe, die Koordinaten­systeme der ÖVP-Fraktion wieder so weit befindlich einzurichten, dass sich wenigstens die ÖVP selbst wieder auskennt. Wenn ich Kollegen Auer richtig verstanden habe, dann hat er jetzt doch offen­sichtlich einer höheren Steuerquote das Wort geredet als jene, die man in der Bundesrepublik Deutschland antrifft.

Wie dem auch sei – reden wir einmal über die Positionen, die sich über die vergangenen Monate ergeben haben. Warum reden wir heute eigentlich über ein Budgetprovisorium? (Abg. Wittauer: Das frage ich mich auch! – Abg. Wattaul: Warum ihr mitredet, das ist die Frage!) – Das vergessen die meisten gerne, auf dieser Seite besonders.

August 2002 – alles war eitel Wonne, dann kam das Hochwasser, und dann kam der Unsäg­liche vom Wörthersee dazu. Das reicht offensichtlich als Mischung für Knittelfeld. Das Einzige, was jetzt auf der Regierungsbank anders ist, ist, dass Sie, Herr Bundesminister, nicht mehr zur F gehören – wo auch immer Sie jetzt hingehören mögen.

Nur eines sage ich Ihnen schon klar und deutlich: Es ist uns jeder willkommen, dessen poli­tische Seele geläutert ist. Als notwendige Bedingung für glaubwürdigere Finanzpolitik ist das sicher hilfreich, wenn man nicht zu viel von den populistischen F-Ansagen in Sachen Steuerfragen infiziert wird. Das ist schon richtig, aber hinreichend ist das meines Erachtens noch nicht! (Beifall bei den Grünen. – Abg. Wattaul: Den Populismus habt ihr gepachtet! Das wissen wir schon!)

Hinreichend wäre, wie Kollege Matznetter schon angesprochen hat, zuerst einmal eine klare Darstellung dessen, was überhaupt Sache ist, ein so genannter Kassasturz, und in weiterer Folge ein Ausblick auf Maßnahmen, an denen man sich zumindest orientieren kann.

Wäre ich ein Wirtschaftstreibender, würde mich zum Beispiel interessieren, wann eine Steuer­senkung kommt oder nicht, mit welchen Maßnahmen – unbeschadet der Position, welche Maß­nahmen für Unternehmenspolitik jetzt günstig sind oder nicht.

Aber was hier seit Monaten angerichtet wird, ist eine Untergrabung der Glaubwürdigkeit der Finanzpolitik schon aus diesem Titel heraus, weil man sich als Wirtschaftstreibender überhaupt nicht mehr auskennt. (Beifall bei den Grünen.) Das haben Sie, zu welcher Partei Sie jetzt immer gehören mögen, zu verantworten! (Abg. Dr. Gusenbauer: Sie haben eh gesagt, hohe Steuern sind gut für die Wirtschaft!) – Das Koordinatensystem muss die ÖVP jetzt selbst einrenken, so glaube ich. Das würde meine Redezeit überschreiten, und ich fühle mich in diesem Punkt als vor­läufig gescheitert.

Ich komme jetzt aber zum Kern dieser Angelegenheit, dieses Budgetprovisoriums, mittlerweile ist es eine Regierungsvorlage.

 


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite