Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 10. Sitzung / Seite 89

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14.50


Abgeordneter Dipl.-Ing. Maximilian Hofmann (Freiheitliche): Herr Präsident! Herr Finanz­minister! Sehr geehrte Damen und Herren! Bevor ich zum aktuellen Tagesordnungspunkt spreche, noch eine kleine Anmerkung zu den Ausführungen des Kollegen Matznetter; er ist noch im Saal anwesend.

Herr Kollege Matznetter, Sie haben es natürlich einfach, und zwar deswegen, weil Sie über dieses Thema völlig unbeschwert reden können. Das, was Sie lautstark vorgebracht haben: Diese Republik hat einen Schuldenstand, wie sie ihn noch nie gehabt hat!, ist richtig. Sie können so darüber reden, weil Sie bislang noch keinen einzigen Beschluss eines Budgets hier im Hause mitgefasst haben. Es gab 30 Jahre sozialistische Verschwendungspolitik mit budge­tären Auswirkungen (Beifall bei den Freiheitlichen – Abg. Eder: Der Stummvoll war Staats­sekretär! – Abg. Dr. Petrovic: Er kann sich sicher nicht erinnern!), mit Auswirkungen auf die Steuerbelastung der einzelnen Bürger, mit einer Einengung, einem Stillstand der Reformen. Insofern tun Sie sich natürlich sehr, sehr leicht.

Aber, Kollege Matznetter, ich habe mir auch angesehen, wie die Finanzpolitik der Sozialdemo­kraten in den vergangenen 30 Jahren ausgeschaut hat. Sie haben zum Beispiel keinen Bezug zum Bruttoinlandsprodukt hinsichtlich der Neuverschuldung hergestellt, und auch nicht die Pro-Kopf-Verschuldung angeführt. Ich würde Ihnen raten, machen Sie das, dann werden Sie sehen, dass Ihr Finanzminister jedes Jahr dafür gesorgt hat, dass der Schuldenstand der jeweils höchste in dieser Republik gewesen ist! (Beifall bei den Freiheitlichen. – Abg. Wattaul: Schulden-Rudi!)

Noch eine kleine Anmerkung zum Kollegen Kogler, weil mich eine Bemerkung von ihm wirklich amüsiert hat. Er hat nämlich davon gesprochen, dass hier ein Finanzminister sitzt, von dem keiner weiß, wo er hingehört. Und dann hat er gesagt, und das hat mich wirklich erstaunt: Aber er ist uns jederzeit herzlich willkommen! (Heiterkeit.) – Also ich will das jetzt nicht kom­mentieren, aber angesichts der freiheitlichen Vergangenheit des Finanzministers erstaunt es mich schon, dass die Grünen hier werbewirksam auftreten und den Finanzminister in ihre Reihen bringen wollen. (Zwischenruf des Abg. Mag. Kogler.) – Aber es ist nicht meine Aufgabe, das weiter zu kommentieren. (Abg. Dr. Cap: Wollen Sie ihn zurückhaben? – Heiterkeit.)

Sehr geehrte Damen und Herren! Hohes Haus! Wir sprechen über ein Bundesgesetz, mit dem eine vorläufige Vorsorge für das Finanzjahr 2003 getroffen wird, ein gesetzliches Budget­provisorium für das laufende Jahr. (Abg. Dr. Cap – in Richtung der Freiheitlichen –: Wollt ihr den Grasser wieder zurückhaben?)

Wir wissen, dass auf Grund der Nationalratswahlen dem Nationalrat kein Bundesfinanzge­setz 2003 zur Beschlussfassung vorgelegt wurde. Die Beschlussfassung für dieses Jahr hätte im Jahr 2002 erfolgen müssen. Somit war oder ist der Bundeshaushalt gemäß Bundes-Verfassungsgesetz, Artikel 51 Absatz 2, als Budgetprovisorium zu führen, wobei dieses Provi­sorium eine gesetzliche Grenze, ein Limit hat. Würde kein gesetzliches Provisorium beschlos­sen werden, so hätte das entsprechende Auswirkungen auf die Finanzmärkte, die natürlich darauf reagieren würden.

Dieses Limit beträgt 50 Prozent der Höchstbeträge der Finanzschulden des Vorjahres, also des Jahres 2002. Wenn diese Verpflichtungen eingegangen worden sind, dann ist diese Grenze erreicht.

Wir kennen den Fristenlauf, bis es zu einer Vorlage eines Bundesfinanzgesetzes für dieses Jahr kommt. Die Termine für die Ausschussverhandlungen sind festgelegt, und es sind auch die Termine der Nationalratssitzungen zur Beschlussfassung dieses Finanzgesetzes festgelegt. Im Juni ist mit einer entsprechenden Beschlussfassung zu rechnen.

Das heute zu beschließende gesetzliche Budgetprovisorium sieht eine 5-prozentige Bindung der Ermessensausgaben vor. Wir hatten, wie Sie wissen, im Jahr 2002 ebenfalls eine Bindung, und zwar von 3 Prozent. Die Grünen sehen darin ein großes Problem. Der Finanzminister hat in


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