Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 110. Sitzung / Seite 93

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des differenzierten Schulsystems können und dürfen nicht ohne breiten gesellschaft­lichen und politischen Konsens verändert werden. (Beifall bei der ÖVP.)

Gerade in den ländlichen Regionen ist diese Differenzierung und Individualisierung ein besonderes Qualitätsmerkmal. Unsere Hauptschulen mit ihren Leistungsgruppen kön­nen auf die Bedürfnisse der einzelnen Schülerinnen und Schüler gezielt eingehen. Ich bin froh, dass heute hier in diesem Hohen Haus dieser Konsens möglich ist und sicher­gestellt wird. Damit setzen wir ein Zeichen für „Schule neu“, die reformorientiert ihre Tradition fortsetzen kann. Wir wollen alle die beste schulische Ausbildung für unsere Kinder und Jugend, allein: Die Wege dazu gehen oft aus ideologischen oder parteipoli­tischen Motiven auseinander. Leider ist das sehr oft auch auf Kosten der Kinder und Jugendlichen und der schulischen Weiterentwicklung passiert.

Ich möchte noch auf einen anderen Aspekt in dieser Debatte hinweisen: Obgleich wir heute einen gemeinsamen und mehrheitlich gemeinsamen Weg finden, ärgert es mich doch, dass immer wieder einige hier in diesem Hohen Haus unser Schulsystem, unsere Schulen schlechtreden. Die Realität im österreichischen Schulwesen ist eine andere. Und damit das so bleibt, sind immer wieder Veränderungen mit Augenmaß notwendig. Vieles kann künftig mit einfacher Mehrheit im Parlament beschlossen wer­den. Bei großen schulischen Entscheidungen ist es aber gut, dass eine breite parla­mentarische Mehrheit notwendig ist. (Beifall bei der ÖVP.)

13.29


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Schasching. – Bitte.

 


13.29.34

Abgeordnete Beate Schasching (SPÖ): Herr Präsident! Frau Bundesministerin! Herr Staatssekretär! Sehr geehrte Damen und Herren! Meinem Vorredner Prinz möchte ich sagen: Die österreichische Schule schlechtzureden wird wohl niemandem wirklich gut anstehen; aber sie nur gutzuheißen, wenn man die Probleme erkennt, ist auch nicht der richtige Weg. Ich denke daher, dass es sehr wichtig ist, die österreichische Schule, die eine gute ist, noch wesentlich zu verbessern und daran mitzuarbeiten, dass sie auch wirklich verbessert werden kann.

Daher freue ich mich heute in erster Linie darüber, dass eine Reformblockade gefallen ist, der Weg frei ist für Vorschläge der Zukunftskommission. Und ich freue mich nicht nur als Abgeordnete, sondern auch als Vertreterin der Österreichischen Kinderfreunde, immerhin eine Organisation mit 97 000 Familienmitgliedern. 50 000 Aktionen werden da im Jahr durchgeführt, 1 120 Kinderfreizeitgruppen betreut.

Für mich als Vertreterin einer Eltern- und Familienorganisation ist es eine Freude, fest­stellen zu können, dass viele unserer Punkte, Punkte der Kinderfreunde, die sich sehr eingehend mit Schulpolitik beschäftigt haben, durch den Fall der Reformblockade umgesetzt werden können, denn gerade als Lobby für Kinder und Eltern muss man sich mit den Interessen und Bedürfnissen der Betroffenen auseinander setzen und feststellen, dass es eine permanente Weiterentwicklung von Schule geben muss.

Ganz wesentlich sollen die Kinder im Zentrum des Bildungsprozesses stehen. Ganz wesentlich soll die Schule ein Lebensraum für Kinder sein und auf ihre Bedürfnisse angepasst werden, und die Schule soll auch die Chancengleichheit gewähren, die wir alle so dringend brauchen, damit nämlich kein einziges Kind auf dem Weg durch die Bildungslandschaft verloren geht und keine einzige Begabung am Weg liegen bleibt.

Frau Bundesministerin, Sie haben nun Handlungsfreiheit. Wir haben ein Stück dazu beigetragen, dass es zu dieser Handlungsfreiheit nun gekommen ist. Und wir werden umso mehr darüber wachen und darauf achten, was Sie mit dieser Handlungsfreiheit


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