Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 115. Sitzung / Seite 65

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schen Präsidentschaft. Wir kennen Sie ja von Ihrer Botschafterfunktion im Europarat, Sie werden diese Aufgabe sicherlich mit großer Sorgfalt und Dynamik übernehmen.

Die anderen Staatssekretäre, meine Damen und Herren, sind alle beschäftigt. (Abg. Parnigoni: Das ist eine krasse Fehleinschätzung!) Ich glaube nämlich, Europa ist wichtig, aber die Behindertenpolitik ist genauso wichtig, die Forschungspolitik ist ge­nauso wichtig, die Kunstpolitik ist genauso wichtig, der Sport ist genauso wichtig – und in der Verkehrspolitik ginge das auch nicht.

Wir werden diese zusätzliche Aufgabe der EU-Präsidentschaft wahrnehmen, selbst­verständlich sehr aktiv wahrnehmen. Aber alle anderen Aufgaben im Interesse Öster­reichs dürfen in diesem halben Jahr nicht vernachlässigt werden! (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

11.24


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als Nächster gelangt Herr Vizekanzler Gorbach zu Wort. Redezeit: 10 Minuten. – Bitte, Herr Vizekanzler. (Abg. Parnigoni: Geschäfts­führender Vizekanzler!)

 


11.24.00

Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie Vizekanzler Hubert Gorbach: Geschätzte Frau Präsidentin! Herr Bundeskanzler! Frau Außenminister! Ge­schätzte Herren Staatssekretäre! Hohes Haus! Natürlich möchte auch ich zuerst den neuen Staatssekretär, Herrn Botschafter Dr. Hans Winkler, recht herzlich in der öster­reichischen Bundesregierung willkommen heißen!

Herr Botschafter! Sie werden als neuer Staatssekretär nicht nur die Außenministerin in der Vorbereitung und vor allem in der Durchführung der EU-Präsidentschaft unterstüt­zen, sondern die gesamte Bundesregierung – und damit die Republik Österreich! Dazu wünsche ich Ihnen von Herzen recht viel Erfolg! (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

Meine geschätzten Damen und Herren! Meine Rede im Plenum vor knapp zwei Mo­naten, und zwar am 11. Mai, als wir hier über den Verfassungsvertrag diskutiert haben (Abg. Mag. Kogler: Eine „wegweisende“ Rede!), habe ich mit folgender Feststellung begonnen: „Man kann viele Entwicklungen im Bereich der Europäischen Union, in denen man eben nicht nur Chancen, sondern auch Risken sieht, auch kritisch hinter­fragen.“ Die Entwicklungen, die wir alle seit damals verfolgen konnten, werden von vielen als Krise, als Rückschlag, als Reaktion auf die zu rasche Erweiterung, als Rück­wirkung auf die Bürgerferne dieser Europäischen Union et cetera bezeichnet.

Was ist passiert? – Zum einen haben das französische und das niederländische Volk in einem demokratischen Votum „Nein“ zu diesem EU-Verfassungsvertrag gesagt, zum anderen konnte sich vor knapp drei Wochen der zuständige Europäische Rat nicht über den Budgetfahrplan ab 2007 einigen.

Meine ganze Überzeugung in diesem Zusammenhang gilt einem Punkt, den auch Klubobmann Scheibner gerade aufgezeigt hat, nämlich: Der Grundgedanke der euro­päischen Integration war und ist Sicherung von Friede und Stabilität auf diesem Kon­tinent, der unsere Heimat ist! – Und das sollten wir immer wieder erwähnen. Friede und Stabilität sind etwas, das man nicht mit Geld messen kann, nicht mit Euro abwägen kann, nicht mit: „Wie viel hineinbezahlen und herausbekommen?“ Das ist ein unbe­zahlbares Gut, für das wir jeden Tag kämpfen müssen! (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Meine Damen und Herren! Ich möchte mich jetzt nicht intensiv mit dem Scheitern die­ser Verhandlungen beschäftigen. Es war einerseits kompromisslose Verteidigung von Privilegien – das wollen wir nicht! –, es war aber auch, wie ich meine, stures Festhalten


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