Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 117. Sitzung / Seite 48

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geben ihren Erziehungsauftrag an die Schule ab, und die soll richten, was sie zu Hause nicht schaffen.

Wir dürfen unsere Pädagoginnen und Pädagogen nicht überfordern! Wir müssen auch für sie den notwendigen Freiraum in einer guten Schulpartnerschaft schaffen. Seien wir uns bewusst, liebe Kolleginnen und Kollegen, dass die Rückkehr zu diesen Werten eigentlich nur in der Familie geschehen kann. Familie ist nicht der Ort der Vorschriften, Familie ist der Ort der Vorbilder! Wenn Werte erlebt werden oder eben nicht, dann kann das nur dort geschehen. Familienpolitik, wie wir sie verstehen, ist daher der Akzent, der auch tatsächlich zu fördern ist.

Wenn wir unsere Kinder zu Hoffnungsträgern im wahrsten Sinne des Wortes machen müssen – und manche der Äußerungen hier müssten Angst und Panik und eigentlich mutlos machen –, geht es nicht darum, eine fatale Ich-Gesellschaft als eine Gesell­schaftsform der Zukunft, sondern eine GmbH (Präsidentin Mag. Prammer gibt das Glockenzeichen), eine Gesellschaft mit begründeter Hoffnung, für unsere Jugend in einer friedlichen Zukunft zu bilden. (Bravorufe bei der ÖVP. – Anhaltender lebhafter Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

11.19


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Scha­sching. 5 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


11.20.00

Abgeordnete Beate Schasching (SPÖ): Frau Präsidentin! Frau Bundesministerin! Herr Staatssekretär! (Abg. Scheibner – auf die Tafel am Boden weisend –: Jetzt ist es umgefallen!) – Mein Taferl ist umgefallen? – Danke schön. (Abg. Scheibner: Man hätte vielleicht dem Kollegen Neugebauer mehr Redezeit geben sollen!)

Damit die Zuseherinnen und Zuseher dort nachlesen können, was wir unter Ganztags­schule verstehen, und damit sie auch unsere Bildungsziele nachlesen können! (Die Rednerin stellt eine Tafel mit der Aufschrift „www.ganztagsschule.at“ vor sich auf das Rednerpult. – Abg. Dr. Sonnberger: Zwangstagsschule! Sie haben das „z“ verges­sen!)

Ich möchte an die durchaus bemerkenswerte Rede meines Kollegen Neugebauer an­schließen (demonstrativer Beifall bei der ÖVP) und sagen, dass viele Kinder aus kriegsführenden Ländern in der Vergangenheit mit ihren Eltern nach Österreich ge­flüchtet sind und dass wir in Österreich und vor allem in Wien diese Kinder in unsere Schulen aufgenommen und integriert haben. Das haben viele Lehrerinnen und Lehrer mit enormer Anstrengung und Engagement und gegen die Widrigkeiten des Schulsys­tems, das ihnen dies erschwert hat, durchgeführt. Dafür müssen wir uns sehr herzlich bedanken. (Beifall bei der SPÖ.)

Ich möchte aber zum heutigen Schulreformpaket kommen und vor allen Dingen fest­stellen, dass sich viele Tausende Schülerinnen und Schüler wie auch ihre Eltern, Leh­rerinnen und Lehrer ihre Ferien wohl verdient haben. Manch eine oder einer dieser Schülerinnen und Schüler hätte sich vielleicht gewünscht, mit der ganzen Familie einen Monat am Meer zu verbringen. Das geht halt nicht für jeden. Das ist ein schönes Ziel. Es ist schade, dass sich das nicht jeder leisten kann oder nicht jeder die Zeit dazu hat. Manche von ihnen müssen mit einem aufblasbaren Babyplantschbecken zu Rande kommen.

Genauso geht es uns jetzt und heute mit dieser hier vorgelegten Reform. Wir haben uns nach PISA, nach den Ergebnissen der Zukunftsdiskussion, nach dem Fall der Zweidrittelmehrheit und einer gemeinsamen intensiven Schuldebatte gewünscht, dass es wirklich zu einer Reform kommt. Wir haben ein aufblasbares Babyplantschbecken


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