Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 12. Sitzung / Seite 75

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nachhaltige Sicherung und Finanzierung des öffentlichen, auf dem Umlageverfahren basieren­den Pensionssystems.

Die Bundesregierung wird aufgefordert, diese Regierungsvorlage unter Einbeziehung aller großen gesellschaftlichen Gruppierungen – Parteien, Verbände, Sozialpartner, zivilgesellschaft­liche Organisationen und kirchliche Organisationen – zu erstellen und die BürgerInnen über die Grundlinien der Reform mitentscheiden zu lassen.

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Einige Anmerkungen noch, Herr Klubobmann Molterer: 680 € macht die Durchschnittspension der Frauen aus. Ab dem Jahr 2028 gibt es nach Ihrem Konzept keine Deckelung der Verluste mehr; bis dahin maximal 10 Prozent. Das heißt aber auch, Sie geben zu, dass die Verluste höher sind als 10 Prozent, sonst bräuchten Sie sie nicht im Übergang mit 10 Prozent zu deckeln. (Abg. Mag. Molterer: Sollen wir den Deckel wegnehmen oder was?) Das heißt aber auch, dass ab 2028 die Verluste höher sein werden als 10 Prozent. Und das wird vor allem die Frauen betreffen. (Präsident Dipl.-Ing. Prinzhorn übernimmt den Vorsitz.)

Mich wundert das kurze Gedächtnis des Professors Marin. Er hat noch vor wenigen Wochen gesagt, die Nichtaufwertung der Aufwertungsfaktoren sei kalte Enteignung. (Zwischenbemer­kung von Vizekanzler Mag. Haupt.) Sie haben nichts geplant im Zusammenhang mit den Auf­wertungsfaktoren, und deshalb ist Ihr Entwurf tatsächlich noch immer eine kalte Enteignung, ein Pensionsraub an den jüngeren Generationen, vor allem aber an den Frauen. Und das ist unver­antwortlich! (Beifall bei den Grünen und der SPÖ.)

14.01


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Der soeben von Abgeordnetem Öllinger, Freundin­nen und Freunde eingebrachte Entschließungsantrag ist ausreichend unterstützt und steht somit in Verhandlung.

Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Walch. – Bitte.

14.02


Abgeordneter Maximilian Walch (Freiheitliche): Werter Herr Präsident! Werte Regierungsmit­glieder! Werte Kolleginnen und Kollegen! Die Debatte ist schon sehr interessant. Schaut man, wer in diesem Haus am lautesten schreit, dann muss man sagen (Rufe bei der SPÖ und den Grünen: Der Walch!): eigentlich diejenigen, die dieses System verursacht haben.

Ganz besonders aber freut es mich, dass einige hier herinnen schon einlenken. Anscheinend hat in einigen Köpfen doch ein gewisser Sinneswandel stattgefunden. Auf einmal ist das Papier gelesen worden. Sensation! Kollege Verzetnitsch hat sogar gesagt: genau analysiert. Lieber Fritz, ich danke dir dafür! Jetzt stellst du dich wieder auf die Seite der arbeitenden Menschen.

Der ÖGB, die SPÖ, die Grünen, alle in diesem Haus, alle, über die Parteigrenzen hinweg, haben gesagt, wir müssen eine Reform machen.

Die SPÖ hat in den letzten Jahrzehnten überhaupt nichts gemacht in Sachen Pension – nur Privilegien gegründet. Es gibt sozusagen ein Drei-Klassen-Pensionssystem in Österreich. Es gibt Nicht-Privilegierte, nämlich ASVG-Versicherte, es gibt Privilegierte in hohen Beamtenposi­tionen – der kleine Gendarm, der kleine Postmeister verdient ja in Wirklichkeit auch nicht viel und erhält nur eine minimale Pension –, und als 1997 die Politikerpensionen abgeschafft wurden, hat sich die SPÖ noch ein Hintertürchen offen gelassen und gesagt: Moment! Für die damaligen Mitglieder der Regierung sowie Nationalrats- und Landtagsabgeordneten muss man schon etwas beibehalten, etwa eine fesche Entgeltfortzahlung, die Sicherung entsprechender Pensionen und vieles andere mehr.

Ihr hättet 1997 die Möglichkeit gehabt, so wie viele freiheitliche Abgeordnete vom alten ins neue System überzutreten. Wieso habt ihr denn das nicht gemacht? (Beifall bei den Freiheitlichen. –


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