Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 129. Sitzung / Seite 285

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Ich habe dann als Staatssekretärin für Tourismus in einer Pressekonferenz am 4. April 2001 zusammen mit Fritz Peter Just aus der Steiermark, den der eine oder andere Wirtschaftskammerfunktionär sicher gut kennt, diese modulare Lehre prä­sentiert.

Ich habe mir die Presseaussendungen dazu herausgesucht. Es folgte ein Aufschrei aller Funktionäre, die sich damit befassen – sowohl aus der Wirtschaftskammer als auch von Seiten der Gewerkschaft. Die Modullehre sei unmöglich, die Qualität sei zu gering. Es kamen hunderttausend fadenscheinige Argumente, warum die modulare Lehre nicht möglich sei.

Aber wir wissen, Politik ist das Bohren harter Bretter, und jetzt haben die Sozialpartner Gott sei Dank die Einsicht gewonnen, dass die modulare Lehre wirklich erfolg­versprechend ist. Ich muss sagen: 260 Lehrberufe zusammenzufassen und auch die Lehrpläne entsprechend zu adaptieren, das ist wirklich das Gebot der Stunde.

Herr Bundesminister, ich ersuche Sie wirklich, Ihr Augenmerk darauf zu richten, dass die Lehrpläne entrümpelt und adaptiert werden und dass auch soft skills viel mehr Eingang in den Unterricht finden. Das heißt, Krisenmanagement, Kundenbetreuungs­management, aber auch Problemlösungskompetenzen sind gefragt. Es sind nicht nur Dinge gefragt, von denen man glaubt, die müsse man einfach unterrichten.

Zwei Beispiele dafür: Ich höre, dass Friseurlehrlinge bei der Prüfung immer noch Perücken knüpfen müssen. Das ist, bitte, in der heutigen Zeit nicht mehr zeitgemäß. Oder: Die Hotel- und Gastgewerbe-Lehrlinge müssen bei der Prüfung immer noch flambieren. Wo flambiert man heute vor einem Gast? Nicht einmal in der hohen Gastronomie ist das noch üblich!

Das heißt, hier ist wirklich das Durchforsten der Lehrpläne erforderlich. Die Fachleute, auch im Hause, kennen die Problematik. Ich ersuche Sie wirklich, Ihr Augenmerk darauf zu richten.

Ich freue mich aber auch persönlich ganz besonders, Herr Bundesminister, dass Sie den Pilotversuch mit dem Wellness-Lehrling, den ich als Staatssekretärin gestartet habe, nun als Lehrberuf aufnehmen. Das ist ein Erfolg. Die Pilotversuche haben Erfolge gezeitigt. Vor allem junge Menschen in diesem Bereich haben die Möglichkeit, unmittelbar vor Ort in den diversen Wellnessbetrieben ihre Lehre zu absolvieren, und der Betrieb hat die Möglichkeit, Arbeitskräfte aus der Region zu lukrieren. Ich glaube, das ist auch ein sehr wichtiger Schritt.

Abschließend noch ein Satz: Man sollte darauf schauen, wie man die Polytechnische Schule in Zukunft neu gestaltet und auch in die modulare Lehre einbindet, damit dieses polytechnische Schuljahr für viele Jugendliche nicht ein verlorenes Jahr ist. – Danke sehr. (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

22.15


Präsident Dr. Andreas Khol: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Sburny. 4 Minuten Redezeit. – Bitte. (Bundesminister Dr. Bartenstein: Für die viertgrößte Fraktion!)

 


22.15.13

Abgeordnete Michaela Sburny (Grüne): Genau! Für die viertgrößte Fraktion 4 Minu­ten Redezeit. Dabei sind wir doch die drittgrößte? – Nein, nicht ganz, ist sich nicht ganz ausgegangen. Nächstes Mal, so war das! Ich bin schon ein bisschen meiner Zeit voraus.

Ich werde jetzt nicht, wie Kollege Kopf oder Kollege Mitterlehner gemeint haben, sagen: Wir haben die modulare Ausbildung erfunden!, obwohl das ein klassischer Fall


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