Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 131. Sitzung / Seite 43

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11.28.35

Abgeordneter Dipl.-Ing. Uwe Scheuch (Freiheitliche): Frau Präsident! Herr Vizekanz­ler! Herr Staatssekretär! Meine geschätzten Damen und Herren! Frau Kollegin Hakl, es stimmt sicher, dass es hier gemeinsame Ansätze geben muss und geben soll. Die sind Gott sei Dank in bestimmten Bereichen vorhanden, auch wenn sie hin und wieder von der populistische Diskussion überlagert werden.

Nur: Wir haben auch konkrete Probleme in Europa, die gelöst werden müssen, und dieser Ratsvorsitz Österreichs kann und muss da eine zentrale Rolle spielen. Mein Kollege Scheibner hat es bereits genannt: Wir haben die Diskussion rund um das EU-Budget. Wir haben die Diskussion rund um das Problem mit dem Verfassungsvertrag, das auch noch nicht gelöst ist. Und wir haben Diskussionen über die Frage der EU-Er­weiterung. Die steht auch noch im Raum. Ich denke, dass man da nur mit Weihrauch­schwenken nicht weiterkommen wird. Es wird wichtig sein, konkrete Lösungsansätze zu finden.

Dass sich bei dieser Debatte Herr Dr. Gusenbauer und Herr Grillitsch und Frau Sburny als Agrarier aufgespielt und hier sozusagen Grundsatzdiskussionen über die Landwirt­schaft geführt haben, beweist auch, dass es in vielen Bereichen, die heute hier nicht genannt wurden, Probleme gibt. Das beweist, dass die Agrarpolitik ein wichtiger Be­reich ist. (Abg. Sburny: ... über den Horizont sehen!) – Frau Kollegin Sburny, Sie brau­chen sich gar nicht aufzuregen! (Abg. Sburny: Ich rege mich gar nicht auf!) Sie finden in mir den Agrarpolitiker, der hier wahrscheinlich als einer der wenigen zwischen den Fronten steht, denn sowohl die SPÖ als auch die ÖVP betreiben hier eine Politik, die unglaubwürdig ist. (He-Rufe bei der SPÖ.)

Sie haben jahrzehntelang die Agrarpolitik gemeinsam gestaltet. (Zwischenruf des Abg. Parnigoni.) – Eigentlich müssten Sie sich, Herr Kollege Parnigoni, an der eigenen Nase nehmen, denn wer hat denn das Fördersystem für die Landwirtschaft eingeführt? Da war, soweit ich weiß, auch die SPÖ mit dabei. Das heißt, da sollten Sie sehr vor­sichtig sein und nicht Wasser predigen und Wein trinken. (Neuerlicher Zwischenruf des Abg. Parnigoni.)

Aber nun von den Bauern zurück zu Europa. Da möchte ich kurz drei Hauptthemen be­leuchten. (Anhaltende Zwischenrufe bei der SPÖ.)

Es freut mich, dass euch die Bauernpolitik so interessiert. Vielleicht sollten wir sie ein­mal auf einer breiteren Basis diskutieren. Ich freue mich sehr darauf. Diese Diskussion brauche ich wirklich nicht zu scheuen, denn ich bin einer, der selbst aktiv als Landwirt tätig ist und der weiß, wo da die Sorgen und Probleme sind. Das kann man von vielen in Ihren Reihen nicht behaupten. (Beifall bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

Nun zurück zu den Schwerpunkten innerhalb der EU.

Erstens: das EU-Budget. – In Wirklichkeit ist dieses Budget ein ungeklärter Fall, es steht momentan in Diskussion. Ich muss sagen: Ich war gestern schon einigermaßen überrascht, als in der neuen Ausgabe der Zeitschrift „NEWS“ zu lesen war, dass der Herr Bundeskanzler in der Frage, wo da seine Schwerpunkte liegen, davon spricht, dass alle EU-Mitgliedstaaten 0,4 Prozent des BIP einzahlen sollten.

Nun steht hier, dass das Finanzministerium sagt, dass wir momentan im Durchschnitt 0,21 Prozent einzahlen. Das heißt, das würde eine Verdoppelung der Beiträge Öster­reichs bedeuten. Dazu sage ich: Das ist der falsche Ansatz!

Herbert Scheibner hat es ganz richtig gesagt, als er hier festhielt: Für uns kommt es nicht in Frage, dass diese Beiträge erhöht werden!

Wir werden Beitragserhöhungen nicht zustimmen. Gerade in Zeiten, in denen Briten-Rabatte in Diskussion stehen und die gesamten Agrarförderungen in Diskussion ste-


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