Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 139. Sitzung / Seite 142

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

diesem Standort bekennen. Ich darf dazu aus den „Oberösterreichischen Nachrichten“ von letzter Woche zitieren. Herr Professor Buchberger, der nicht unbekannt ist als Begründer des renommierten Softwareparks in Hagenberg, hat hier etwas ge­schaf­fen – auch auf der so genannten grünen Wiese, zwar in einem Schloss, aber ohne Infrastruktur –, mit ganz tollen Spin-offs, die jetzt vorhanden sind. Und Buch­berger sagt – ich zitiere wörtlich –: „Zeilinger hätte bei Gugging einen Freudenschrei machen müssen.“

Das aus dem Munde eines wirklich sehr renommierten Wissenschafters, der ein sehr gutes Institut in Oberösterreich aufgebaut hat und der sich auch vernetzt mit Linz, obwohl das nicht nur 5 Minuten entfernt liegt, sondern auch eine gewisse Distanz zurückzulegen ist. Für diesen Wissenschafter ist es anscheinend kein Problem, sich mit anderen Instituten zu vernetzen.

Sehr geehrte Damen und Herren von der Opposition! Es wäre wirklich wichtig, dass wir im Sinne der Forschung und Wissenschaft alle Kräfte miteinander bündeln und dass wir gemeinsam so rasch als möglich die Einrichtung dieses Exzellenz-Instituts unter­stützen. (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

16.38


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Dr. Zinggl. Ich erteile es ihm.

 


16.38.26

Abgeordneter Mag. Dr. Wolfgang Zinggl (Grüne): Herr Präsident! Frau Ministerin! Meine Damen und Herren! Ich möchte gemeinsam mit Ihnen ein paar Zahlen über­legen, die es mir schwer machen, an einen Erfolg dieser Institution zu glauben. (Zwischenruf bei der ÖVP.)

Mit dem Universitätsgesetz 2002 wollten Sie, Frau Ministerin – mit Ihren eigenen Worten –, viele Weltklasse-Unis in Österreich etablieren. Angesichts dieser vielen Weltklasse-Unis fragen sich natürlich einige Leute: Was soll da noch ein Exzellenz-Institut? Ist das nicht sozusagen eine Superlative der Superlativen? Die Bundes­regierung weiß ja schon gar nicht mehr, welche Worte sie finden soll. Im Hinblick auf die tatsächlich triste Situation an den Universitäten ist das in meinen Augen eher Zynismus.

Damit wir aber vom falschen Stolz, der da rausposaunt wird und vielleicht angesichts des Wahlkampfs die tatsächlichen Verhältnisse übertönt, ein wenig runterkommen, möchte ich ein paar Vergleichszahlen bringen; Kurt Grünewald hat ja schon damit begonnen. Das MIT, meine Damen und Herren, ist eine Weltklasse-Uni und hat ein Jahresbudget von 2 Milliarden Dollar; umgerechnet sind das zirka 2 Milliarden €, nur damit wir später damit rechnen können.

Über die Kosten der Exzellenz-Uni ist nicht sehr viel bekannt. Wir wissen, dass sie in den ersten Jahren 22 Millionen € kosten soll – laufend, jährliche Kosten – und dass diese Kosten nach zehn Jahren auf 70 Millionen € steigen sollen.

Jetzt muss man aber dazu wissen, dass diese 22 Millionen für 50 Wissenschafter und Wissenschafterinnen gedacht sind und dass dann nach zehn Jahren 500 For­scherinnen und Forscher dort arbeiten sollen. Das ist natürlich schon eine eigenartige Rechnung: Zehnmal so viele Forscherinnen und Forscher brauchen nur ein dreifach so hohes Budget. Da kann ja irgendetwas nicht stimmen. Ich denke, das ist wenig glaub­haft. Hoffentlich kommt es später nicht zu bösen Überraschungen. (Zwischenruf des Abg. Großruck.)

Warum habe ich das mit dem MIT zuerst erwähnt? – Weil dort 5 000 Wissenschafter und Wissenschafterinnen arbeiten! Und wenn man den Betrag von 2 Milliarden


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite