Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 18. Sitzung / Seite 190

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mit welchem Pensionsanspruch die Regierung sie in den Ruhestand treten lassen will. Zurzeit ist das nicht der Fall, so viel ist klar!

Die Pensionspläne der Regierung enthalten eine Reihe von Ungerechtigkeiten. Auch Beispiele von Frauen, die auf Grund von Kinderbetreuungszeiten oder Arbeitslosigkeit besonders hart von ihren Plänen getroffen werden würden, haben wir heute schon ge­hört. Mehr als zynisch ist es, dass, wie ich in einer aktuellen Pressemeldung lesen konnte, der Leiter der Pensionsreformkommission, Tomandl, der so heftig für weit rei­chende Kürzungen plädiert, als Professor für Arbeits- und Sozialrecht der Universität Wien 100 Prozent seines Letztbezugs als Pension bekommen soll. Das sind in seinem Fall derzeit rund 6000 € pro Monat.

Die Pensionsreform ist im höchsten Maße unsachlich, in vielen Punkten wahrscheinlich verfassungswidrig und eine sozialpolitische Bankrotterklärung. Es handelt sich um eine „kalte Enteignung“; so das Originalzitat von Bernd Marin.

Wir von der SPÖ haben ein Alternativkonzept zur langfristigen Absicherung der Alters­vorsorge im Interesse aller Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sowohl der heutigen Jugend als auch jener, die kurz vor der Pension stehen, entwickelt. Noch ist Zeit für eine Umkehr zur Vernunft. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der Grünen.)

Im Namen vieler Menschen, die zutiefst verunsichert sind, fordern wir Sie auf, Ihre Pensionsreform zurückzuziehen und mit Sozialpartnern und Opposition ein soziales und durchdachtes Konzept zu erarbeiten. – Danke. (Beifall bei der SPÖ und des Abg. Öllinger.)

19.45

 


Präsident Dr. Heinz Fischer: Zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Rossmann. – Bitte.

 


19.46

Abgeordnete Mares Rossmann (Freiheitliche): Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Staatssekretär! Herr Staatssekretär! Meine Damen und Herren! Hohes Haus! Die Frau Bürgermeister, unsere Kollegin Schönpass, hat es uns heute als Neueinsteigerin im Hohen Haus eigentlich mit ihren Worten ganz klar verdeutlicht: Was herrscht hier für eine Gesprächskultur? Ich kann das nur unterstreichen, und ich gehe darüber sogar einen Schritt hinaus und sage (Abg. Mag. Gaßner: Halten Sie sich daran!): Sie, die Opposition, und allen voran die Gewerkschaften sollten sich eigentlich schämen! Sie sollten sich schämen vor allem für die letzten drei bis vier Wochen und vor allem für die Aktionen der letzten Tage! (Beifall bei den Freiheitlichen. – Buh-Rufe bei der SPÖ und den Grünen.)

Sie haben mit zirka 1 Million Streikenden, mehreren tausend Briefen, die wir alle be­kommen haben, teilweise gestützt durch Ihr EDV-System, mit vielen Betriebsbesuchen, auch des Herrn Gewerkschaftsvorsitzenden Verzetnitsch – ich habe das gestern zu später Stunde mitverfolgen können; Sie waren beim letzten Betriebsbesuch wirklich schon erschöpft, das hat man Ihnen angemerkt –, gegen die Pensionsreform Stim­mung gemacht. Sie sollten sich dafür schämen! Ich sage Ihnen auch, warum Sie sich schämen sollten: Sie haben die österreichische Bevölkerung, Millionen von Menschen, gezielt und auch persönlich falsch informiert, mit falschen Tatsachen getäuscht und absichtlich hinters Licht geführt! (Beifall bei den Freiheitlichen. – Widerspruch bei der SPÖ.)

Sie haben in sämtlichen Streikreden ausschließlich Angstmache betrieben. Ich sage Ihnen eines: Wir waren lange in Opposition, aber uns wäre nie im Geringsten auch nur einmal eingefallen, eine derartige Angstmaschinerie und Angstmache loszulassen, wie sie das in den letzten Wochen aufgeführt haben. (Beifall bei den Freiheitlichen. – Wi­derspruch bei der SPÖ.)

 


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