Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 3. Sitzung / Seite 65

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Das ist eine Maßnahme, die meiner Meinung nach zu weit geht. Da möchte ich die Grünen schon daran erinnern, dass sie immer den Überwachungsstaat abgelehnt haben. In diesen Be­reichen sollte man mehr Sensibilität zeigen, und diese Punkte gehören auch gemeinsam er­örtert, nämlich dahin gehend, ob man da nicht auch eine andere Regelung treffen könnte, die trotzdem effizient genug ist, um den Tierschutz zu gewährleisten.

Über die Einsetzung eines unabhängigen Tieranwaltes muss man natürlich auch reden. Grund­sätzlich: Tieranwalt ja, aber was die Frage betrifft, ob er weisungsfrei sein sollte, so glaube ich, dass das nicht unbedingt eine Verbesserung bringen würde.

Meine Damen und Herren! Ich möchte gerade Sie von den Grünen für Ihre intensive Arbeit loben, weil es wichtig ist, dass sich im Bereich Tierschutz jede Fraktion darum bemüht, dass etwas weitergeht. Ich lade Sie dazu ein, dass wir Freiheitlichen gemeinsam mit allen Fraktionen dieses Tierschutzgesetz so schnell wie möglich nicht nur erarbeiten, sondern schlussendlich auch beschließen. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

13.05


Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Dr. Moser. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 5 Minuten. – Bitte.

13.05


Abgeordnete Dr. Gabriela Moser (Grüne): Herr Präsident! Herr Staatssekretär! Meine Damen und Herren! „So schnell wie möglich“ – diese Worte gebrauchte mein Vorredner am Schluss seiner Ausführungen. Dazu darf ich festhalten: An uns soll es nicht liegen, dass im Bereich Tierschutz, der bereits seit mehreren Legislaturperioden immer wieder hier diskutiert wird, end­lich Nägel mit Köpfen gemacht werden. An uns soll es nicht liegen! (Präsident Dipl.‑Ing. Prinz­horn übernimmt den Vorsitz.)

Ich brauche nur darauf zu verweisen, seit wann hiezu Anträge unsererseits vorliegen, wie inten­siv dieses Thema bereits in Unterausschüssen beraten worden ist, dass es im Prinzip von allen ExpertInnen bereits sehr praktikable Vorschläge dazu gibt, dass diese auf dem Tisch liegen und im Prinzip nur mehr endverhandelt werden müssten.

Ich sehe in dieser Schleife, die jetzt wieder mittels einer Enquete eingezogen wird, möglicher­weise eine Verzögerungstaktik, zumal dies gar nicht mehr notwendig ist: Wir wissen, die 460 000 Menschen, die das Volksbegehren unterzeichnet haben, sind dafür; wir wissen, die Bauernschaft der ÖVP ist dafür; Herr Präsident, wir wissen auch, dass die FPÖ diesbezüglich mit uns an einem Strang zieht; und selbstverständlich arbeitet die SPÖ schon seit längerem mit uns an dieser Angelegenheit. Ich frage mich daher, wieso es noch diese vielen Enquete­schleifen gibt!

Es ist klar, wir wollen einen sinnvollen, einen zielführenden Tierschutz. Wir wollen höhere Stan­dards. Wir wollen eine Vereinheitlichung anstreben. Wir wollen diese Allianz zwischen Konsu­mentInnen und Bauern, weil gerade die Qualität des Produktes, des Lebensmittels, des Fleisches ein Argument im Verkaufsbereich ist. Dass die Qualität besser ist, wenn die Tiere angstfrei leben, das brauch ich, so glaube ich, Ihnen nicht zu erzählen.

Insofern verstehe ich diese leichte Verzögerungstaktik in keiner Weise. Wir könnten schon längst an die Ausschussarbeit herangehen; wir könnten schon längst die Endtexte redigieren, aber ich fürchte, dass etwas wahr wird, was meine Kollegin Fekter von der ÖVP in einer Mel­dung am 21. November artikulierte. Sie hat nämlich bei einer Bezirksversammlung in Vöckla­bruck, in Breitenschützing, vor Landwirten auf eine Frage nach der bundesweiten Vereinheit­lichung des Tierschutzes wörtlich geantwortet: Das werde nicht so heiß gegessen wie gekocht. Die Bauern sollten sich daher keine Sorgen machen, schließlich sei man jetzt im Wahlkampf.

Das war die Formulierung von Kollegin Fekter laut einer APA-Pressemeldung. Ich hoffe nicht, dass das jetzt eintrifft. Momentan ist sie, soviel ich sehen kann, nicht im Saal, aber ich denke eher, dass das Wort von Herrn Kollegen Grillitsch gilt, der sich dafür ausgesprochen hat, dass dieses Gesetz so schnell wie möglich geschaffen wird. Auch mein Vorredner hat darauf hin-


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