Nationalrat, XXII.GPStenographisches Protokoll61. Sitzung / Seite 254

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frage ich mich schon, wie schnelllebig Forschung noch werden muss, dass man sich zumindest nicht mit antiken Schriften, denn so etwas wäre in der Forschung schon fast antik, im Ausschuss herumschlagen muss, sage ich jetzt einmal ganz offen.

Weiters hätte eine Akademisierung der Pflegeberufe diskutiert werden sollen. Was für die Forschung auch wichtig ist: Eine Anhebung der medizinisch-technischen Berufe – 80 Prozent Frauen, die an eine gläserne Decke stoßen, obwohl sie vielfach in der Forschung tätig sind – war nicht interessant genug oder nicht lupenrein genau Ihr Ressort. – Man diskutiert das einfach nicht.

Es hätte diskutiert werden sollen, warum die Unis noch nicht ganz so glücklich sind, wie Sie alle vermuten, weil ihnen Geld fehlt. Auch das war Ihnen eine Debatte im Par­lament nicht wert.

Ich denke, Frau Bundesministerin, dass es einiges gäbe, was mit Sach- und Haus­verstand auch gemeinsam zu lösen wäre. Das geht aber nur, wenn man ein bisschen heruntersteigt von Allmachtsgefühlen und sich manche von den Regierungsparteien eben nicht in sagenhafter Nibelungentreue einbetonieren und jeden Antrag, jeden Vor­schlag der Opposition von vorneherein ablehnen.

Das war, um das mit der Ukraine in Verbindung zu bringen, vielleicht vor Jahrzehnten dort möglich. Nicht Nibelungentreue, es war vielleicht Zarentreue. Aber viel fehlt nicht mehr und wir befinden uns in dieser Zeit. – Danke. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)

21.44

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Zu Wort gemeldet hat sich Frau Bundesministerin Gehrer. – Bitte.

 


21.44

Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur Elisabeth Gehrer: Herr Präsident! Hohes Haus! Ich möchte zuerst zu den Ausführungen des Herrn DDr. Nie­derwieser etwas sagen: Ich halte es wirklich für wichtig, dass wir uns darüber unter­halten, was Toleranz ist, wie weit Toleranz geht, und dass diejenigen, die jede Tole­ranz der Welt für sich beanspruchen, auf der anderen Seite auch Toleranz üben müssen. Wer sich nicht entschuldigt dafür, dass Türen eingetreten und Torten gewor­fen werden, der muss auf der anderen Seite sehr tolerant sein.

Ich werde Ihnen jetzt noch etwas sagen: Eine Gruppierung, die sich nicht dafür entschuldigt, dass unser Außenminister Mock bei einer offiziellen Veranstaltung aus­gepfiffen wird, die braucht viel Toleranz auf der anderen Seite, um auch das zu recht­fertigen. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Und ich werde Ihnen noch etwas sagen: Am Sonntag findet der Pennälertag des MKV statt. Der Mittelschülerkartellverband ist eine Verbindung von jungen Menschen, die idealistisch gesinnt sind, die sich treffen. Alle linken Gruppierungen rufen im Internet zu Protestdemonstrationen auf. Das wird von der AKS unterstützt, das wird von der Exekutive der Hochschülerschaft unterstützt, es wird organisiert, dass die vom Bahnhof nach Baden hinunterfahren, dass sie offiziell demonstrieren, dass sie praktisch die Veranstaltung des MKV mit Trillerpfeifen niederpfeifen. (Rufe bei der ÖVP: Sehr tolerant!)

Meine Damen und Herren! Ich meine, das ist sehr viel Toleranz, die Sie da von uns verlangen. Und so verlangen wir auch Toleranz für ein breites Spektrum, das es eben in unserem Land gibt. Ich bitte wirklich, sich das sehr zu Herzen zu nehmen! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

 


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