Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 96. Sitzung / Seite 89

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Wenn man in diesen Ländern diskutiert, dann kann man das nicht auf der Basis machen, dass es etwas Unethisches ist, wenn man den Walen Sprengkanonen in den Leib wirft – was für uns im Fernsehen fast unerträglich ist –, sondern dann muss man es auf einer ökonomischen Basis machen. So wird in diesen Ländern auch teilweise schon argumentiert. Gerade in Island, das letztes Jahr wieder damit begonnen hat, un­ter dem Deckmantel „wissenschaftlicher Walfang“ über 30 Minky Whales, also Zwerg­wale, abzuschießen, läuft eine sehr intensive Diskussion, warum das noch immer ge­macht wird, obwohl der Income, also der wirtschaftliche Reichtum aus diesem Wal­töten, nicht einmal 3 oder 4 Prozent des „Whale Watchings“ erreicht und dadurch das gesamte Angebot an „Whale Watching“-Touren mittlerweile gefährdet ist.

Ich habe das auch im Ausschuss schon erzählt: Gerade die Wale, die sozusagen kooperativ sind, die neugierig sind, die in Kontakt mit Menschen, mit beobachtenden Schiffen treten wollen, sind diejenigen, die im Rahmen dieses angeblich wissenschaft­lichen Tötungsprogramms als Erste erwischt werden. Was das „Wissenschaftliche“ be­trifft, geht es darum, anhand des Mageninhalts herauszufinden, wie sich die Walbe­stände auf die Fischpopulation auswirken. Aber das ist, wie bereits bewiesen wurde, ein vorgeschobener Grund.

Daher ist es umso besser, dass Österreich für diese Walfangkommission eine sehr gute, ausgewogene und auch harte Position hat. Das ist ganz wichtig. Es hat in den letzten Monaten auch schon so etwas wie Stimmenkaufversuche der Walfangnationen gegenüber Entwicklungsländern begonnen, indem versucht wird, Gelder an ein be­stimmtes Abstimmungsverhalten in der Walfangkommission zu binden, was absolut abzulehnen ist. Daher ist es wichtig, dass ein Land wie Österreich mit einer sehr harten Position, mit einer guten Position dort hinfährt und diese auch vertritt.

Der Antrag ist auch in einem zweiten Punkt bemerkenswert, und ich möchte das auch sagen. In der Regel ist es ja so: Wenn eine Initiative von einer Oppositionspartei kommt, dann gibt es meistens zwei oder drei unterschiedliche Arten, damit umzuge­hen. Das eine ist die Ablehnung, das ist eine faire Vorgangsweise. Das andere ist ein Vertagen auf den Sankt-Nimmerleins-Tag; wenn einem der Inhalt ohnehin halbwegs sympathisch ist und es peinlich wäre, dies abzulehnen, dann wird in der Regel vertagt. Dann gibt es noch eine dritte Variante, die auch sehr beliebt ist: dass man einen Antrag macht, der ziemlich ähnlich oder fast wortidentisch ist, und ihn als Regierungspartei einbringt.

In diesem Fall war das anders, und ich möchte auch sagen, dass das okay ist. Es fällt niemandem ein Zacken aus der Krone, wenn man einmal einen Antrag, der tatsächlich von der Opposition kommt, auch als Antrag der Opposition belässt, dem die Regie­rungsfraktionen beitreten, wie es diesmal der Fall gewesen ist. Ich sage dafür auch danke. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)

Ich sage besonders auch danke an die engagierten Beamten im Umweltministerium, die seit Jahren mit großem Einsatz und Engagement diese Position in der Walfang­kommission immer wieder vertreten und auch im Vorfeld schon sehr viel an sehr wichtiger Arbeit leisten. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)

13.58

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als nächste Rednerin zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Pfeffer. 4 Minuten freiwillige Redezeitbeschränkung. – Bitte.

 


13.58.43

Abgeordnete Katharina Pfeffer (SPÖ): Frau Präsidentin! Herr Bundesminister! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Vorausschicken möchte ich, dass es auch mich freut, dass es zu diesem Vier-Parteien-Antrag zum Schutz von Walen und Delfinen ge-


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