Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll61. Sitzung / Seite 178

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Ich denke, wenn wir eine gerechte Behandlung aller Seiten haben wollen, dann müssen wir es den Männern auch ermöglichen, in dieser wirtschaftlichen Situation, unter diesem wirtschaftlichen Druck eine neue Orientierung zu finden.

Eine ganz neue Studie belegt das. Wir haben gesehen, dass in Deutschland die Familie sozusagen als Karrierekiller betrachtet wird. Es gibt eine Studie – ich zitiere: Fast jeder zweite Deutsche ist laut einer Umfrage der Ansicht, dass familiäres Engage­ment der Karriere schadet. So erwarten gut 45 Prozent der Befragten, durch eine Familiengründung Nachteile beim beruflichen Aufstieg, wie die Studie im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung ergab. Knapp ein Drittel der Befragten beklagte, dass der Arbeitgeber nach einer Geburt Zweifel an ihrer Leistungsbereitschaft geäußert habe.

Das sind Alarmzeichen. Das heißt, wir sehen also offenbar, dass Wirtschaft und Familie nicht zusammenpassen. Wir sehen aber vor allem auch, dass Väter unter großem Druck leiden, und wir sehen, dass in dem Bereich ein großer Handlungsbedarf gegeben ist.

Ich erwarte mir, dass dieser Fristsetzungsantrag auch von den Regierungsparteien positiv behandelt wird, und ich denke, wir sollten dringend zur Einsicht kommen, dass die Familienpolitik, wie sie Bures, Buchinger und so weiter leben, nicht die Lösung sein kann. Wir brauchen, wie gesagt, keine Trennung der Geschlechter, wir brauchen ein gemeinsames Kämpfen für die Familie, aber auch ein gemeinsames Kämpfen hier im Hohen Haus für die Entwicklung unserer Familien. – Danke sehr. (Beifall bei der FPÖ.)

16.10


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als Nächster gelangt Herr Abgeordneter Dolin­schek zu Wort. 5 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


16.10.50

Abgeordneter Sigisbert Dolinschek (BZÖ): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herrn! Frau Kollegin Kuntzl, Sie haben einen wichtigen Satz gesagt. Wir haben alle das gemeinsame Ziel, die Väterrolle in diesem Bereich zu stärken. Ich bin sehr froh darüber, dass das so ist, nur bei der SPÖ gibt es da unter­schiedliche Modelle. Es gibt Ihr Modell. Es gibt das Modell der Kollegin Stadlbauer, die die Abschaffung der Zuverdienstgrenze fordert. Das wollen wir auch. Es gibt das Modell der Bundesministerin Bures und das Modell der Frau Präsidentin Prammer. So, man muss sich irgendwann auf irgendeines einigen, und dann bringen wir auch etwas weiter.

Ich bin ja schon sehr froh, dass Sie jetzt nicht mehr sagen, das Kinderbetreuungsgeld bedeutet, zurück an den Herd, wie Sie das vor Jahren getan haben. Die Einführung des Kinderbetreuungsgeldes hat sich auf jeden Fall bewährt und zweifellos zur Stär­kung der Väterrolle beigetragen. (Beifall beim BZÖ.)

Meiner Meinung nach sollte das auch in Zukunft forciert werden, Frau Kollegin! Im Jahr 2006 haben 970 Väter ihre Kinder im ersten Lebensjahr zu Hause betreut. 1 620 Väter waren es im zweiten Lebensjahr und 3 423 Väter waren es im dritten Lebensjahr.

Väter sollten meiner Meinung nach motiviert werden. Ich betone die Freiwilligkeit! Man kann es nicht jemanden verordnen, denn jeder ist dafür nicht in diesem Maße geeignet, das auch zu machen. Auf jeden Fall ist die Motivation sehr, sehr wichtig dabei.

Frau Kollegin Kuntzl, sinnvolle Änderungen in dieser Gesetzgebungsperiode haben Sie ebenfalls angeschnitten, und zwar mit dieser Aufteilung – 30 plus 6 oder differenziert, wie jeder will, 20 plus 4, 15 plus 3. Es hat sich herausgestellt, dass der größte Teil doch für die ursprüngliche Variante war, nämlich 30 Monate plus 6 Monate, und für die anderen Varianten nicht einmal die Hälfte. Ja, das ist so! 3 981 Personen waren für 30


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