Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll109. Sitzung / Seite 233

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Verbesserungen sollten auch vom Bund evaluiert werden, beispielsweise in Richtung Karenz, Karenzierung, Gleichstellung zu Adoptiveltern, wo man auch Regelungen schaffen muss für den Fall, dass das Kind wieder zurück in die Ursprungsfamilie kommt, wo es natürlich wieder keinen Karenzanspruch geben kann oder dieser abgebrochen werden muss. Oder auch bei der Pensionsanrechnung sollte es eine Gleichstellung zu Adoptiveltern geben.

Ich kenne sehr viele Pflegeeltern. Sie leisten sehr wertvolle Arbeit. Es gibt auch Pfle­geeltern, die behinderte Kinder nehmen und erziehen und ihnen eine Chance geben, die ihnen die leiblichen Eltern nicht geben können.

Es gibt zu viele Pflegekinder, die Warteliste ist lang, und zu wenig Pflegeeltern; daher braucht es mehr Förderungen, daher diese Initiative. Ich ersuche Sie, unseren Ent­schließungsantrag mitzutragen. – Danke. (Beifall bei ÖVP und SPÖ.)

19.48


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Herr Kollege Huainigg, die Redezeit beginnt erst dann zu laufen, wenn Sie das erste Wort sprechen. (Abg. Dr. Huainigg: Danke!) – So ist es an sich üblich im Haus.

Als nächste Rednerin zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete ... – Nein, es ist noch nicht Frau Abgeordnete Haubner, sondern Herr Bundesminister Hundstorfer hat sich zu einer Stellungnahme zu Wort gemeldet. Ich erteile ihm das Wort. – Bitte. (Abg. Mag. Molterer: Ladies first! – Bundesminister Hundstorfer: Ich hätte kein Problem mit Ladies first! Frau Haubner, wollen Sie vor mir reden? – Abg. Ursula Haubner: Ja! – Bundesminister Hundstorfer: Ja, kommen Sie! – Heiterkeit im Saal. – Beifall bei SPÖ und ÖVP.)

Im Konsens geht immer alles. Zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Haubner. – Bitte.

 


19.50.02

Abgeordnete Ursula Haubner (BZÖ): Danke, Herr Präsident! Danke, Herr Bundes­minister, für Ihr Entgegenkommen, mich zuerst sprechen zu lassen! Das ist eine nette Geste, die ich gerne annehme.

Es geht bei diesen beiden Anträgen eigentlich um ganz wichtige Dinge, weil es um das Wohl der Kinder geht. Einerseits im Bereich der Pflegefamilie, der Pflegeeltern: Wir werden tagtäglich damit konfrontiert, wie mit Kindern umgegangen wird, wie Kinder vernachlässigt werden, wie Kindern Gewalt angetan wird, wie Kinder alleingelassen sind, und wir sehen tagtäglich, dass die Gesellschaft hier viel zu wenig rasch und gezielt handelt. Das zeigt gerade jetzt wieder der Fall eines dreijährigen Mädchens in Wien, das so schwer misshandelt wurde, wo die Jugendwohlfahrt einfach zu spät eingeschritten ist.

Daher möchte ich an dieser Stelle auch noch einmal sagen: Neben einer ent­sprechenden Regelung für Pflegeeltern brauchen wir ganz dringend eine bundes­einheitliche Regelung im Jugendwohlfahrtsgesetz, wie vorgegangen werden muss, wenn Kinder in Gefahr sind. (Beifall beim BZÖ.)

Ich bitte wirklich, das nicht mehr hinauszuschieben. Wir brauchen die notwendigen Mittel, die notwendigen finanziellen Ressourcen und auch die entsprechende Vor­gangs­weise.

Jährlich werden in etwa 11 000 Kinder aus Familien genommen, weil die Eltern eben überfordert sind mit der Erziehung ihrer Kinder, aus Familien, wo Kinder nicht in einem geordneten oder liebevollen Umfeld aufwachsen können. Gott sei Dank gibt es in Österreich das Modell der Pflegeeltern, aber wir brauchen immer mehr Pflegeeltern, weil eben, leider muss man sagen, der Bedarf so groß ist. Und wenn sich das Kind ent-


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