Entschließungsantrag
der Abgeordneten Bucher, Scheibner, Hagen, Kolleginnen und Kollegen betreffend Aussetzung der Abfertigungszahlungen und sonstiger Zuwendungen an AUA-Ötsch bis zur Klärung des Bestehens von Schadenersatzforderungen und gesetzliche Bezugsbegrenzung für Manager in öffentlichen Unternehmen
eingebracht in der Sitzung des Nationalrates am 17. Februar 2009 im Zuge der Debatte zum Dringlichen Antrag der Abgeordneten Bucher Kolleginnen und Kollegen betreffend BZÖ-Rettungspakt für Österreich als Soforthilfe für Menschen und Wirtschaft statt rot-schwarzem Postenschacher und Misswirtschaft
Mit 1. Mai 2006 übernahm Mag. Alfred Ötsch, der bereits seit 2001 Mitglied des AUA-Aufsichtsrats war, den Vorstandsvorsitz bei den Austria Airlines. Damals hielt er im Gegensatz zu allen anderen AUA-Chefsesselkandidaten und damit auch zu seinem Vorgänger Vagn Soerensen, eine Stand-alone Variante für eine ernstzunehmende Option. Ötsch sprach von einem „Optimierungsfall“, bezeichnete eine Sanierung als nicht notwendig und stellte das Erreichen von schwarzen Zahlen für 2007 in Aussicht. Die schon damals geführte Diskussion um die Lufthansa als Partner bezeichnete er laut „orf.at“ als "im Moment nicht notwendig". „Erst, wenn wir so mit dem Rücken an der Wand stehen, dass uns von außen diktiert wird, was wir tun sollen,“ so die damalige Ötschense Einschätzung.
Zunächst schien Ötsch Recht zu behalten und verkündete noch am 13. März 2008 wörtlich: „Die AUA ist saniert.“ Die Idee einen Investor an Bord zu holen, um die Eigenständigkeit auch weiterhin zu gewährleisten, schien sich durch den saudische Geschäftsmann Scheich Mohamed Bin Issa Al Jaber realisieren zu lassen. Nachdem jedoch die AUA im ersten Quartal des letzten Jahres einen unerwartet hohen Verlust von 60 Millionen Euro bekannt gab, zog sich Al Jaber zurück. Ein diesbezügliches Gerichtsverfahren wegen angeblicher Irreführung ist nach wie vor anhängig. Damals wurden erste Rücktrittsforderungen an Ötsch gerichtet. So forderte die damalige Staatssekretärin Christa Kranzl laut der Tageszeitung „Die Presse“ vom 20. Mai 2008 ein Redeverbot für Ötsch gegenüber den Medien, da seine Aussagen einen massiven Schaden für das Unternehmen bewirkten und fairen Verhandlungen im Wege stünden. Am 25. Juni 2008 war die Frage des Verbleibs von Ötsch an der Spitze der AUA bereits Gegenstand einer Aufsichtsratssitzung.
Da die prognostizierten Verluste der AUA ständig nach oben revidiert werden mussten, stand Ötsch tatsächlich zusehends mit dem Rücken zur Wand. Seitens der Bundesregierung wurde in der Folge am 12. August 2008 der Privatisierungsauftrag beschlossen und ihm demnach diktiert, was er zu tun hatte.
Ende Jänner dieses Jahres wurde schlussendlich bestätigt, dass Alfred Ötsch mit 31. Jänner an der Spitze der AUA abgelöst wurde. In einer Aussendung der AUA vom 29. Jänner 2009 wurde ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die Auflösung des Vertrages mit Ötsch einvernehmlich und vertragskonform erfolgte, was jedoch insofern unglaubwürdig erscheint, als Ötsch noch Ende Oktober 2008 bestätigte: "Ich versichere allen, dass ich entgegen vieler Medienmeldungen, die von einem bevorstehenden Rücktritt sprechen, selbstverständlich an Bord bleibe und mich mit voller Kraft dafür einsetze, Austrian in eine gute Zukunft zu führen."
Laut verschiedenen Medienberichten werden nunmehr Ansprüche des Herrn Ötsch aus der Auflösung dieses Vertrages in der Höhe von über einer Million Euro kolportiert. „Der ehemalige AUA-Boss werde für seinen vorzeitigen Abgang keinen Cent weniger erhalten als ihm rechtlich zustehe, nämlich 1,1 Mio Euro. Der Betrag könnte aber auch sogar noch deutlich darüber liegen,“ war in der Tageszeitung Österreich vom 15. Februar 2009 zu lesen.
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