Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll200. Sitzung / Seite 48

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Bundesminister für Wissenschaft und Forschung Dr. Karlheinz Töchterle: Ich sehe in dieser Frage oder in diesem Problem kein Entweder-oder, sondern ein Sowohl-als-auch.

Es gibt internationale Erfahrungen, die zeigen, dass man sehr wohl auch die großen Unternehmen beachten muss und nicht vernachlässigen darf, weil sonst die Gefahr besteht, dass sie sich ihren Standort woanders suchen und nicht in Österreich bleiben. Also man muss die Großunternehmen sehr wohl im Auge haben. Das ist ganz wichtig, weil sie natürlich sehr, sehr viele Arbeitsplätze schaffen und sehr viel Wertschöpfung in Österreich erzielen. – Das ist die eine Seite, also das Sowohl.

Das Als-auch ist – und da gebe ich Ihnen recht –: Gerade Österreich muss natürlich, weil es eine sehr klein- und mittelbetriebliche Struktur hat, diesen Sektor besonders im Auge haben. Das haben wir auch besonders im Auge. Auch da wären wieder viele Belege nennbar; ich erwähne nur zwei ganz kurz: Wir haben dafür gesorgt, dass in „Horizon 2020“ die Klein- und Mittelbetriebe besonders bedacht werden, besonders gefördert werden. Und wir bemühen uns sehr, durch verschiedenste Maßnahmen in Österreich selbst, dass wir die Universitäten besonders anhalten, auch mit Klein- und Mittelbetrieben zu kooperieren.

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Weitere Zusatzfrage? – Bitte, Frau Abgeordnete Dr. Lichtenecker.

 


Abgeordnete Dr. Ruperta Lichtenecker (Grüne): Herr Minister! Eines der zentralen Ziele der Forschungsstrategie ist es, Innovation Leader zu werden. Zwischenzeitlich sind wir weit davon entfernt. Österreich fällt seit Jahren immer weiter zurück, ist inzwischen in diesem Ranking auf Platz 9 gelandet.

Im Bundesfinanzrahmengesetz ist jetzt festgeschrieben, langfristig strebt man dieses Ziel an. Glauben Sie nicht, dass das einer Selbstaufgabe der Regierung und einem Totalversagen in diesem Bereich gleichkommt?

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Herr Bundesminister, bitte.

 


Bundesminister für Wissenschaft und Forschung Dr. Karlheinz Töchterle: Also die Annahme, die Sie in die Frage kleiden, finde ich überzogen. Es ist richtig, wir sind in diesem Scoreboard leicht zurückgefallen. Ich habe Ihnen schon einmal gesagt: Die Gründe dafür liegen erstens daran, dass man hier sehr, sehr schnell um ein paar Prozentpunkte zurückfallen kann. Konkret hat uns hier Luxemburg überholt. Das hat mehrere Gründe. Es sind auch finanzielle Gründe dabei, da haben Sie recht.

Es gibt aber einen massiven Grund – ich habe noch einmal nachgelesen aufgrund unserer letzten Diskussion –: Es ist in der Tat so, dass uns hier immer wieder unsere niedrige Akademikerquote plagt, die von der OECD einfach statistisch erfasst wird; nicht erfasst wird aber – und das zu betonen ist mir ganz wichtig – die exzellente Berufsausbildung, die Österreich hat. Das rechnet die OECD da viel zu wenig hinein.

Man darf also auch diesen Statistiken nicht vollständig trauen, wenngleich unser Bestreben sein muss, auch in dieser Statistik wieder weiter nach vorne zu kommen. (Beifall bei Abgeordneten der ÖVP.)

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Weitere Zusatzfrage? – Bitte, Herr Abgeord­neter Dipl.-Ing. Deimek.

 


Abgeordneter Dipl.-Ing. Gerhard Deimek (FPÖ): Herr Bundesminister! Seit Be­schluss der FTI-Strategie ist ja jetzt schon einige Zeit vergangen. Die Durchführung ist im Gange.

 


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