Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll45. Sitzung / Seite 141

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Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Zur Beantwortung der Anfrage hat sich Herr Bundeskanzler Faymann zu Wort gemeldet. Die Redezeit soll 20 Minuten nicht über­schreiten. – Bitte, Herr Bundeskanzler.

 


15.21.47

Bundeskanzler Werner Faymann: Sehr verehrte Frau Präsidentin! Sehr verehrte Mit­glieder der Regierung! Sehr verehrte Damen und Herren! Hohes Haus! Ihnen Herrn Strache vorzustellen, ist nicht notwendig; Ihnen zwei oder drei Zitate von Herrn Strache in Erinnerung zu rufen – das, was er über die Europäische Union gesagt hat –, finde ich, ist für die Diskussion nicht uninteressant, da ihm ja das Auftreten von Rot-Weiß-Rot innerhalb der Europäischen Union ein so großes Anliegen ist.

Zitat Strache: „Achtzig Jahre nach ihrer Gründung höre die Republik Österreich dann auf zu existieren und werde genauso ausgelöscht wie 1938“ – im Zusammenhang mit dem Lissabon-Vertrag. (Abg. Strache: Genau!)

„Es drohe der Untergang Europas.“

„Österreich werde an eine diktatorische EU-Struktur angeschlossen.“

Sehen Sie, das alles ist nicht unsere Haltung: Unser rot-weiß-roter Auftritt in der Euro­päischen Union sieht anders aus! (Beifall bei der SPÖ. – Die Abgeordneten Dr. Rosen­kranz und Dr. Königshofer: Leider!)

Zu Ihren Fragen: Natürlich gibt es bei der Frage des Kommissars, wie bei allen Perso­nalfragen, verschiedene Meinungen, verschiedene Wertungen über einen Menschen und dessen Qualifikation, dessen Fähigkeit, dessen persönliche Geschichte. Ich stehe nicht an, nochmals zu betonen, dass ich Dr. Johannes Hahn für einen ausgezeich­neten Vorschlag für die Funktion eines Kommissars halte und dass seine Tätigkeit in der Privatwirtschaft, seine Eignung (Zwischenrufe bei der FPÖ), seine nachvollzieh­bare politische Tätigkeit in Wien, aber auch auf Bundesebene und seine Tätigkeit als Minister das aus meiner Sicht unterstreichen. (Abg. Weinzinger: ... 5, Bereich Politik in Wien: 5, ... 5!)

Es gab von der ÖVP kein Nominierungsrecht – der Unterschied zwischen einem Vor­schlag und einem Nominierungsrecht ist Ihnen, glaube ich, bekannt, wie Sie wahr­scheinlich überhaupt bei vielen Ihrer Fragen die Antwort aus den öffentlichen Diskus­sionen genauso gut kennen wie ich. Es ist Ihnen trotzdem unbenommen, die längst öf­fentlich geklärten Fragen ein weiteres Mal zu stellen; Sie werden es aber als konse­quent erachten, dass ich daher die längst öffentlich getroffenen Klarstellungen hier ein weiteres Mal vornehme.

Es ist von Kommissionspräsident Barroso in keiner Weise ein Ressort, ein Portfolio an­geboten worden – weder indirekt, halb oder viertel noch konkret. (Zwischenruf des Abg. Dr. Königshofer.) – Im Gegenteil: Die öffentlichen Klarstellungen des Kommis­sionspräsidenten – in aller Öffentlichkeit! –, auch seine Aussendungen, auch seine In­terviews, die er in Österreich gegeben hat, haben sehr deutlich gezeigt, dass keinem Land in Europa, auch Österreich nicht, irgendein bestimmtes Ressort in Aussicht ge­stellt oder gar angeboten wurde. (Abg. Weinzinger: Warum ...?) – Sie müssten we­nigsten Ihre eigenen Fragen lesen, dann wüssten Sie, was Sie gefragt haben. (Abg. Dr. Graf: Für das Protokoll: Die ÖVP schüttelt ...! – Abg. Grillitsch: Das ist wichtig festzuhalten!) Auch mich wundert das eine oder andere, weil das längst geklärt ist, aber Sie müssen sich wenigstens diese Mühe machen. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Krainer: Das ist aber eh aufgeteilt worden! – Abg. Kickl: Politischer Restlverwerter!)

Zur Frage, ob es für die Österreicherinnen und Österreicher eine Chance gegeben hat oder ob es eine Chance gibt, ob jemand zum engeren Kreis der Kandidaten gehört – ich rede nicht von Zeitungsartikeln, ich rede von Diskussionen, sehr vielen politischen


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