Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll6. Sitzung / Seite 105

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Der Verfassungsgerichtshof hat nämlich gesagt, es gibt ein Grundrecht auf Familien- und Privatleben. Dieses Grundrecht ist umzusetzen, und es handelt sich bei den Be­troffenen nicht um Bittsteller.

Und was macht unsere neue Bundesregierung? – Sie missachtet dieses höchstgericht­liche Urteil (Bundesministerin Dr. Fekter: Nein, tut sie nicht!) und führt ein „Gnadenver­fahren neu“ ein, wo schon wieder eine Kommission eingerichtet wird, in der der betrof­fene Landeshauptmann und die betroffenen Bürgermeister sitzen sollen, nach dem Motto: Wenn ich nicht mehr weiterweiß, gründe ich einen weiteren Arbeitskreis.

Die Betroffenen, um deren Grundrecht auf Familien- und Privatleben es geht, werden wieder und weiterhin zu Bittstellern degradiert, die dürfen sich sogenannte Paten und Patinnen suchen gehen, die – wohlgemerkt – Verpflichtungserklärungen für mindes­tens fünf Jahre unterschreiben sollen. Wir fragen uns: Wer kann sich das leisten? Wel­che humanitäre Organisation, welche Privatperson kann sich eine sogenannte Paten­schaft leisten? (Zwischenbemerkung von Bundesministerin Dr. Fekter.)

Die betroffenen Personen gehen dann zu diesen Kommissionen, und die Bürgermeis­ter und die Landeshauptleute sollen eine sogenannte Integrationsgradprüfung durch­führen. (Zwischenruf des Abg. Großruck.) Da kann man nur sagen: Na gute Nacht! – Angesichts der Anzahl der Fälle werden die Landeshauptleute und die betroffenen Bür­germeister die nächsten fünf Jahre offensichtlich in diesen Kommissionen verbringen, um am laufenden Band diese Prüfungen durchzuführen. (Abg. Großruck: Was haben Sie gegen Bürgermeister?)

Sehr geehrte Damen und Herren von der Regierung! Das ist Problemverweigerung. Das löst kein einziges Problem, und Sie ignorieren das Grundrecht auf Privat- und Fa­milienleben. (Beifall bei den Grünen.)

Kurz zum Kapitel Integration: Integration ist eines der Zukunftsthemen für Österreich. Was macht die Bundesregierung? – Genau nichts! Sie gründet einen sogenannten Na­tionalen Aktionsplan – NAP. Ich behaupte, „NAP“ ist die Abkürzung für „Nächster Ar­beitsgruppenprozess“. Es soll wahrscheinlich der 56. Runde Tisch zum Thema Integra­tion geschaffen werden. So verkommt Integration zum PR-Gag für die Regierung und zur Beschäftigungstherapie für Experten/Expertinnen und für NGOs. (Abg. Großruck: Keine Ahnung, wovon Sie reden!)

Was ist aus dem Prozess geworden (Präsidentin Mag. Prammer gibt das Glockenzei­chen), den der vorherige Integrationsminister (Abg. Ing. Westenthaler: Hätten Sie ge­schwiegen!), der sogenannte Integrationsminister, der Innenminister eingeleitet hat? – Offensichtlich nichts. (Ruf: Die Redezeit ...!)

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Frau Abgeordnete, den Schlusssatz, fünf Wör­ter. – Bitte.

 


Abgeordnete Mag. Alev Korun (fortsetzend): Integration bedeutet gleiche Chancen, gleiche Rechte und Teilhabe an der Gesellschaft.

Mit diesem Regierungsprogramm wird Integration ganz sicher nicht gelingen. – Danke. (Beifall bei den Grünen.)

15.05


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Nun gelangt Frau Bundesministerin Dr. Schmied zu Wort. 4 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


15.05.45

Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur Dr. Claudia Schmied: Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete! Hohes Haus! Der Wohl­stand unseres Landes wird im Klassenzimmer entschieden. Die Bildung steht daher


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