Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll6. Sitzung / Seite 151

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der Regierungsparteien anfangs immer wieder eingefordert haben, dass wir doch kon­krete Vorschläge machen und Ideen einbringen sollen. – Ja, wenn sie Ihnen fehlen – wir werden sie in den nächsten Wochen, Monaten und Jahren liefern; heute, in 3 Minu­ten, ist dazu keine Zeit. (Beifall bei der FPÖ. – Abg. Faul: ... dass es ohne Sie nicht geht!)

Es ist natürlich traurig, dass die Justizministerin krank ist. Aber es ist ja nirgendwo ein Nachteil, wo nicht auch ein Vorteil ist. Immerhin kann sie jetzt in Ruhe das BAWAG-Ur­teil schreiben, und die Justiz erspart sich eine vollkommene Neuaufrollung des Verfah­rens. Das ist doch sehr erfreulich.

Insgesamt baut ja diese Regierung auf einem Sündenfall der letzten Regierung auf, nämlich dem, die Sozialpartner in den Verfassungsrang zu heben. Man hat damit die Schattenregierung also auch noch in die Verfassung gestellt – eine Schattenregierung, in der die Entscheidungsfindung vollkommen undurchsichtig ist, die keine demokrati­schen Strukturen im eigentlichen Sinn hat, die aber dann über Umwege und mittlerwei­le direkt die Regierung beeinflusst.

Das kommt mir so vor, als wäre das eine Art „Trutzburg“, in die man sich zurückzieht, wenn alles andere verloren ist. Wenn man also merkt, dass man massiv Stimmen ver­liert, dann muss man sich dorthin zurückziehen, wo man noch die Mehrheit sichern kann, wo man noch die Macht erhalten kann – und das sind nun einmal die Sozialpart­ner –, und über den Umweg versucht man dann, zu regieren. Auf Dauer wird auch das nicht gelingen, denn die Wahlen entscheiden letztlich doch, und dann werden irgend­wann einmal die Sozialpartner auch dort an Bedeutung verlieren.

Gefragt wäre in diesem Regierungsprogramm allerdings die Abkehr von sozialutopi­schen Theorien. Wir sehen das einerseits in diesem übertriebenen Gender Mainstrea­ming. (Abg. Mag. Wurm: Oh, oh!) Das geht bis in den Sportbereich hinein – Förderung von Gender-politischen Maßnahmen im Sport –, oder es betrifft dann natürlich auch die gleichgeschlechtlichen Partnerschaften, vielleicht in letzter Konsequenz irgendwann auch mit Adoptionsrecht. Kinder als Versuchskaninchen, das ist sehr unverantwortlich! (Beifall bei der FPÖ.)

Viel sinnvoller wäre es, zum Beispiel im Bereich der Trennungsopfer etwa zu tun – denn dort sind Kinder tatsächlich die Opfer. Das betrifft sehr viele Menschen in Öster­reich. Wir haben ganz konkret verlangt, dass Maßnahmen zur Verfahrensverkürzung bei Besuchs- und Obsorgestreitigkeiten gesetzt werden. Es muss innerhalb von sechs Monaten eine Entscheidung geben, und man kann sich nicht darauf ausreden, dass vielleicht Sachverständige ihr Gutachten nicht rechtzeitig abliefern. Da besteht ein tat­sächlicher Handlungsbedarf, das ist tatsächliche gesellschaftliche Realität und hat mit diesen Sozial-Utopien nichts zu tun.

Jedenfalls gibt es erfreulicherweise Folgendes zu bemerken: Diese Proporz-Sozialpart­ner-Koalition hat keine Verfassungsmehrheit. Daher wird es uns in Zukunft gelingen, die Fehler, die jetzt im legistischen Bereich gemacht werden, wieder gutzumachen. (Beifall bei der FPÖ.)

17.43


Präsident Fritz Neugebauer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Grosz. – Bitte.

 


17.43.24

Abgeordneter Gerald Grosz (BZÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Mitglieder oder zu­mindest Restbestände der künftigen Bundesregierung, die zu dieser Zeit noch ihrer Aufgabe im Parlament nachkommen! (Abg. Ing. Westenthaler: ... fehlen bereits am ersten Tag!) Hohes Haus! Es ist schon eigenartig, dass sich eine Regierung dem Par­lament erklärt oder verklärt oder was auch immer, und jetzt ist es 17.45 Uhr, und die


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