Bundesrat Stenographisches Protokoll 608. Sitzung / Seite 53

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

Sie: Wofür haben Sie denn applaudiert? Wofür haben Sie denn jetzt applaudiert? (Bundesrat Dr. Kapral: Nehmen Sie es von der heiteren Seite! – Weitere Zwischenrufe bei den Freiheitlichen.)

Darf ich Ihnen einen Grundsatz in der Rhetorik sagen: Wenn man eine Botschaft übermitteln soll oder will, dann dürfen nicht mehrere zugleich schreien. Ich habe jetzt überhaupt nicht gehört, was ihr mir sagen wolltet. Herr Eisl! Sie haben sich qualifiziert! (Weitere Zwischenrufe bei den Freiheitlichen.) Grundsätzlich sind wir dankbar, und grundsätzlich sind auch manche anderen dankbar.

Die Politik hat zu gestalten. Wir reden von der Energiepolitik, und wir wissen, daß hier sicherlich ein Anspruch ist zwischen der Wirklichkeit und dem, was man sich wünscht. Ich sage, in der Politik müssen Ziele definiert werden, muß ein Weg eingeschlagen werden. Man muß festlegen, wie man diesen Weg geht. Und dann, geschätzte Damen und Herren, kommt der wesentlichste Punkt: Sie müssen diesen Weg gehen! Sie dürfen nicht nur planen, überlegen, reden, diskutieren – Sie müssen diesen Weg gehen! (Beifall bei der ÖVP.)

Wir haben in der Energiepolitik Ziele definiert, gemeinsam Ziele definiert. Wir haben gesagt und tun das immer wieder: Wir wollen vom Atom weg. Wir wollen von Kraftwerken weg, bei denen der Ruß beim Kamin hinausgeschleudert wird. Wir haben uns zu einem Ziel gefunden, und dieses sogenannte und heute schon zitierte Toronto-Ziel sollten wir ernsthaft wahrnehmen.

Ich bin froh, daß das Statistische Zentralamt uns als Oberösterreichern einen guten Persilschein ausstellt. In Oberösterreich hat der CO2-Ausstoß um 2,8 Prozent abgenommen. Hier sind wir Vorbild!

Herr Dr. Prasch! Sie haben von der Energiepolitik gesprochen und unseren Landeshauptmann angesprochen. Hören Sie jetzt zu, und passen Sie jetzt bitte genau auf, wie die oberösterreichische Energiepolitik in den letzten Jahren war und wie sie in der Zukunft sein wird. Erstens bekennen wir uns zum Energiesparen. Zweitens bekennen wir uns zu erneuerbaren Energien.

Und jetzt die interessanten Zahlen für Sie: 34 Prozent aller Hackschnitzelheizungen, die in Österreich in Betrieb sind, sind in Oberösterreich – bei einem Bevölkerungsanteil von 17 Prozent. 25 Prozent aller Wärmepumpen sind in Oberösterreich. Das neue Windkraftwerk ist in Eberschwang – in Oberösterreich. Oberösterreich wurde vor wenigen Tagen beschieden, das Solarland zu sein. Wissen Sie, Oberösterreich hat einen Energieanteil aus erneuerbarer Energie von 30 Prozent, und die EU in etwa von 5 Prozent. Das sind die Fakten!

Gestern habe ich bei der Demonstration ein Transparent gelesen, auf dem stand: Wer Tschernobyl vergessen hat, soll auch ruhig Lambach vergessen! – Wer Tschernobyl vergessen hat, soll Lambach vergessen!

Am 26. April gedenken wir dieses Tschernobyls, vor zehn Jahren ist es passiert. Ich selbst und andere Organisationen sind aufgerufen, darauf hinzuweisen.

Nur sollten wir nicht immer nur das hohe Lied der Wasserkraft singen und dann etwas ganz anderes machen.

Wir wissen – da bin ich beim Mittel, wie wir diesen Weg gehen wollen –, daß natürlich ein Kraftwerksbau die Natur beeinträchtigt. Das wissen wir! Wir wissen aber auch, daß jede andere Art der Energiegewinnung die Natur beeinträchtigt. Nur bei einem Wasserkraftwerksbau beeinträchtige ich die Natur in einer relativ kurzen Zeit, in der Bauphase, ich repariere wieder – und dann habe ich die umweltfreundlichste Energie. Das sollten wir fairerweise in die Diskussion einbringen.

Wenn wir, Sie und ich, wir alle gemeinsam, mit jungen Leuten diskutieren, dann höre ich immer wieder: Wir wollen Politiker, die berechenbar sind, auf die man sich verlassen kann, die ehrlich sind, die glaubwürdig sind!


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite