Bundesrat Stenographisches Protokoll 611. Sitzung / Seite 37

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

liche und politische Aktivitäten bauen in einem nicht zu unterschätzenden Maße auf die Grundlagen auf, die die Kultur geschaffen hat.

Als ein Beispiel von vielen möchte ich die Wiener Philharmoniker nennen. Meine Damen und Herren! Wenn dieses renommierte Orchester ein vielbeachtetes Gastspiel, zum Beispiel in Japan, absolviert, dann hat dies einen Werbeeffekt für Österreich, wie er in unzähligen Imagekampagnen nur schwer erzielt werden kann. Kulturelle Aktivitäten wie diese bereiten einen Boden auf, der auch für die Wirtschaft Chancen eröffnet, die meiner Meinung nach viel stärker genützt werden sollten. Einrichtungen, wie die österreichischen Kulturinstitute und eben das zukünftige Österreich Institut sind deshalb von unschätzbarem Wert.

Ich möchte auch betonen, daß ich die Ausgliederung der Deutschkurse aus den Kulturinstituten und die Gründung des Österreich Instituts insofern für sinnvoll erachte, als damit eine flexible privatwirtschaftliche Struktur geschaffen wird, die die Erschließung ebenfalls neuer Einnahmsquellen ermöglicht.

Beim Thema Sprachen kann ich nicht umhin, auch eine zusätzliche Anmerkung zu machen. Das Beherrschen von zwei Fremdsprachen kann heutzutage schon fast als eine Mindestvoraussetzung bezeichnet werden. Angehenden österreichischen Diplomaten, aber vor allem angehenden österreichischen Managern kann ich nur wärmstens empfehlen, zumindest auch eine osteuropäische Sprache zu lernen, denn es ist vor Ort nicht nur eine Frage des guten Eindrucks, wenn man die entsprechende Landessprache spricht, sondern es ist auch von einem unendlich großen Wert, wenn man in Verhandlungen nicht zur Gänze auf den Dolmetscher angewiesen ist.

Beim Stichwort Verhandlungen eine weitere Ergänzung: Ich halte es für außerordentlich wichtig, daß an der Diplomatischen Akademie auch die Vermittlung von wirtschaftlichen Zusammenhängen nicht zu kurz kommt, denn als Diplomat ist man zunehmend mit wirtschaftlichen Fragen befaßt, und ein sicheres Auftreten auch in diesem Bereich erweist sich immer mehr als notwendiges Rüstzeug.

Und da darf ich ein kleines Ceterum censeo meinerseits hinzufügen. Die Ausbildung in protokollarischen Fragen ist schließlich etwas, das auch für die angehenden Manager unter den Akademieabsolventen von größtem Nutzen ist. Protokollfragen sind nämlich beileibe kein alter Zopf, sondern die Abrundung eines guten Verhandlungsklimas, denn es sollte nicht passieren, daß eine gut geführte Verhandlung letztlich an einem protokollarischen Fauxpas scheitert. Die entsprechenden Fälle hat es leider schon gegeben.

Meine Damen und Herren! Ich möchte nun zum Abschluß meiner Ausführungen kommen. Die Diplomatische Akademie hat schon in der Vergangenheit Großartiges geleistet, und ich bin davon überzeugt, daß sie nach ihrer Reform noch mehr positive Akzente setzen kann.

Dies und auch die Schaffung des Österreich Instituts werden dazu beitragen, daß Österreichs Ansehen im Ausland immer weiter wächst. Daher haben meine Parteifreunde und ich keinen Einwand gegen die vorliegenden Bundesgesetze. – Danke. (Beifall bei ÖVP und SPÖ.)

15.45

Vizepräsidentin Anna Elisabeth Haselbach: Weitere Wortmeldungen liegen nicht vor.

Wünscht noch jemand das Wort? – Das ist nicht der Fall.

Die Debatte ist geschlossen.

Wird von der Berichterstattung das Wort gewünscht? – Auch das ist nicht der Fall.

Wir kommen daher zur Abstimmung , die über die vorliegenden Beschlüsse des Nationalrates getrennt erfolgt. (Bundesrat Dr. Tremmel: Ich bitte um Feststellung der Beschlußerfordernisse, ob die Voraussetzungen des § 58 der Geschäftsordnung noch gegeben sind! – Bundesrat Prähauser: Sie meinen die Beschlußfähigkeit! – Warum sind die Blauen nicht da? – Bundesrat


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite