daß diese Hofstallungen bereits im Jahr 1921 für die Internationale Wiener Messe genutzt worden sind, was, wie man den Geschichtsbüchern entnehmen kann, ein großer Erfolg war.
Es ist bereits 1979 die Idee entstanden, das nie fertiggestellte Kaiserforum durch eine repräsentative museale Nutzung der Hofstallungen zu vollenden, und der damalige Generaldirektor der Messe AG, Alfred Hintschig, hat sich bereit erklärt, eine Absiedlung durchzuführen.
Ich möchte auch daran erinnern, daß die Architektengemeinschaft Glück/Czernin einmal eine Freizeitlandschaft vorgeschlagen hat und der damalige Kulturstadtrat Helmut Zilk von einem österreichischen "Centre Pompidou" gesprochen hat. Man hat dann diesen Vorschlag allerdings wieder verworfen, als man sich darüber klar geworden ist, daß sich hinter dieser Idee nur der Plan einer innerstädtischen Shopping-City versteckt hat.
Dann hat sich zugegebenermaßen bereits 1983 Wissenschaftsminister Heinz Fischer für den Architektenwettbewerb ausgesprochen, und im Jahr 1984 hat es Probleme damit gegeben, daß die Messe AG doch nicht ausziehen wollte. Es ist tatsächlich richtig – wie auch der Herr Bundesrat Kapral gesagt hat –, daß dann 1986 die Ausschreibung eines zweistufigen Wettbewerbs begonnen hat.
Ich überspringe wieder einige Teile in der Geschichte und komme zum Jahr 1989, in dem Wissenschaftsminister Busek und Wirtschaftsminister Schüssel bekanntgegeben haben, daß sie einen Konsens mit der Messe AG gefunden haben. 1989 ist dann vom damaligen Bundesminister Busek zum ersten Mal auch der Begriff "Museumsquartier" genannt worden, und er hat das damals deswegen gesagt, weil es ihm darum gegangen ist, klarzumachen, daß es sich dabei auch um eine kulturelle Manifestation der Republik handeln soll, das heißt, daß es dabei – wie auch die Frau Bundesministerin heute bereits ausgeführt hat – nicht nur um das Gebäude geht.
Meine Damen und Herren! Natürlich ist es bei kulturellen Projekten so, daß das nicht im Einklang passiert, daß hier eine Vielzahl von unterschiedlichen Vorstellungen, Meinungen, Visionen und Geschmacksrichtungen aufeinandertreffen. Deswegen war es überhaupt nicht abstrus oder verwunderlich, daß auch Bürgerinitiativen entstanden sind. Ich erinnere daran, daß es zum Beispiel eine Bürgerinitiative gegeben hat, die dann dem Bundesminister Busek die goldene Spitzhacke überreicht hat. So etwas soll in einer Demokratie möglich sein, genauso wie es möglich sein muß, daß in Vertretung des Ministers Dr. Bogner derselben Bürgerinitiative als Geschenk die goldenen Scheuklappen überreicht hat. Das war im Jahr 1991. Das ist sicherlich auch Bestandteil einer Kulturdiskussion. Desgleichen sind die vielen Bürgerversammlungen, die es im 7. Bezirk gegeben hat, auch nur Ausdruck einer lebendigen Demokratie, in der über unterschiedlichen Geschmack, über unterschiedliche Bezüge zur Geschichte diskutiert werden kann, diskutiert werden darf und diskutiert werden muß.
1992 ist der Antrag auf die Flächenwidmung nicht, wie vorgesehen, in der letzten Gemeinderatssitzung vor dem Sommer erfolgt, und dann hat es diese Kampagne gegeben, die auch von der "Kronen-Zeitung" mitgetragen worden ist.
Natürlich hat es aufgrund dieser Diskussionen, die hier ausgelöst worden sind, auch Veränderungen gegeben. Es wäre nicht richtig, würde man heute sagen, es ist immer so weitergemacht worden, völlig unabhängig davon, in welche Richtung die Diskussion gelaufen ist. Ein Ergebnis der lebendigen Diskussion rund um dieses Projekt war zum Beispiel, daß der Informations- und Leseturm proportional um 10 Meter niedriger geplant worden ist und daß auch das Volumen des Museums Moderner Kunst um 20 Prozent zurückgenommen worden ist.
In der jüngsten Geschichte ist es dann so gewesen, daß im Jahr 1994 die Privatstiftung "Museum Leopold" errichtet wurde. Im Jänner 1995 wurde Professor Wehdorn in dieses Projekt eingebunden, und darauf möchte ich deshalb Bezug nehmen, weil es der Vorredner von den Freiheitlichen als besonderen Kritikpunkt angebracht hat. Herr Bundesrat Langer, Sie werfen Professor Wehdorn vor, daß er, weil er in dieses Projekt eingebunden ist, jetzt sozusagen weniger kritisch sei. Da muß ich Ihnen sagen, ich weiß nicht ganz, worauf Sie hinauswollen.
Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite