Bundesrat Stenographisches Protokoll 615. Sitzung / Seite 110

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trotz aller sinnhaften Einbeziehung der historischen Räumlichkeiten, besonders auf die Erhaltung der Kunstsammlungen zu achten. Denn auch das Museumsgut hat Denkmalcharakter. Das bedeutet aber, daß insbesondere für die Sammlungen des Museums für Moderne Kunst und des Leopold-Museums entsprechende klimatische Rahmenbedingungen zu schaffen sind. Deshalb sind nicht nur neue Bauten zu errichten, sondern diese müssen auch nach den neuesten klimatechnischen Erkenntnissen eingerichtet werden.

Außerdem möchte ich darauf hinweisen, daß es im Fischer-von-Erlach-Trakt auch Wohnungen gibt, die erhalten bleiben sollen, und zwar aus zwei Gründen: Zum einen soll die Durchmischung der Nutzung gesichert werden, und zum zweiten – Herr Bundesrat Langer, Sie werden das sicher noch besser wissen als ich! – gibt es bestehende Mietverträge mit den Bewohnern im Museumsquartier, die ebenfalls zu berücksichtigen sind.

Besonders wichtig scheint mir aber die Überlegung zu sein, daß Museen heute, in der Gegenwart, nicht nur Stätten sind, in denen ein Bild neben das andere gehängt wird. Es geht vielmehr vor allem darum, nach pädagogischen, didaktischen und auch volksbildnerischen Überlegungen neue Zielgruppen zur Kunst zu führen, sie auch aktiv anzusprechen und miteinzubeziehen. Ich denke jetzt nicht nur an Kinder und Jugendliche, die im Kindermuseum einen neuen, sehr zentralen und wichtigen Standort finden sollen, sondern auch an jene Zielgruppen in der Bevölkerung, die bis jetzt den Zugang zu unseren Museen nicht im entsprechenden Ausmaß gefunden haben. (Beifall bei der SPÖ.)

All das bedeutet aber natürlich auch, daß mehr Flächen notwendig sind, als in den historischen Räumlichkeiten vorhanden sind. Insbesondere für das Museum Leopold und das Museum Moderner Kunst sind weitere größere Flächen, die nur durch Neubauten geschaffen werden können, notwendig.

Ich möchte abschließend noch auf eine Fehlmeinung von Ihnen, Herr Dr. Kapral, hinweisen und eine Korrektur anbringen: Herr Stadtrat Dr. Hannes Swoboda hat eine Ausstellungshalle auf der Platte nicht als Alternative zur Ausstellungshalle im Museumsquartier vorgeschlagen, sondern als eine Ergänzung zum Konferenzzentrum und auch als eine weitere Möglichkeit, weitere Konferenzen nach Wien zu bekommen. Sie wissen, Wien ist nach Paris bereits der bedeutendste Standort für internationale Konferenzen, und wir könnten noch weitere wichtige, bedeutende Konferenzen nach Wien bekommen, wenn wir über derartige Ausstellungsflächen in unmittelbarer Nähe des Konferenzzentrums verfügen. – Das wollte ich nur noch erläuternd anfügen. (Bundesrat Dr. Kapral : Für mich bleibt aber trotzdem die Frage offen, ob es sinnvoll ist, zwei Ausstellungshallen zu machen!)

Ich meine, daß das Museumsquartier ein ganz wichtiges Kultur- und Kommunikationszentrum der Zukunft werden sollte, das nicht nur Kunst konserviert, sondern vor allem Kunst lebendig darstellt. Die Menschen sollen sich eingeladen fühlen, Kunst in unserer Stadt zu genießen, und auch Bewohner anderer Bundesländer sollen in unsere Bundeshauptstadt kommen, um sich diese bedeutenden Sammlungen anzusehen. (Beifall bei SPÖ und ÖVP.)

17.00

Vizepräsidentin Anna Elisabeth Haselbach: Als nächster zu Wort gemeldet ist Herr Mag. Himmer. – Bitte.

17.00

Bundesrat Mag. Harald Himmer (ÖVP, Wien): Sehr geehrte Frau Bundesministerin! Sehr geehrte Frau Präsidentin! Hoher Bundesrat! Ich habe auch ein paar Anmerkungen zu machen. Liebe Kollegen von der Freiheitlichen Partei! Sie beginnen Ihre Ausführungen mit der Zitierung des Bundesministers Busek aus dem Jahr 1992 und titeln Ihre Anfrage als "unendliche Geschichte". Sie haben meiner Meinung nach dabei aber einen noch viel größeren Skandal übersehen, denn diese unendliche Geschichte geht dramatischerweise gar nicht nur bis in das Jahr 1992 zurück, sondern bis in das Jahr 1713, als Johann Bernhard Fischer von Erlach von Kaiser Karl VI. den Auftrag bekommen hat, diese Hofstallungen zu bauen, die dann sein Sohn, Josef Emanuel Fischer, 1723 leicht verändert fertiggestellt hat. Ich möchte weiters darauf hinweisen,


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