Der Wald ist ein Ökosystem, eine Lebensgemeinschaft von Pflanzen und Tieren. Und wie es halt ist, hat auch der Mensch in diese Sphäre eingegriffen. Der Mensch hat Tierarten, die jagdlich von besonderem Interesse waren, forciert, hat deren natürliche Feinde zurückgedrängt oder ausgerottet und so das natürliche Verhältnis aus dem Gleichgewicht gebracht.
Jetzt bin ich eigentlich bei einem Thema, das hinsichtlich der Nachhaltigkeit auch im Waldbericht einen breiten Raum einnimmt. Und ich sage auch aus Überzeugung, daß es so nicht weitergehen kann. Ein Appell an alle Jäger auch hier im Hause, das Ihre dazu zu tun, daß die Schalenwildbestände zurückgehen. Es muß mehr abgeschossen werden. (Beifall bei der ÖVP.)
Mit Fug und Recht kann man sagen, daß in vielen Revieren – nicht überall, aber in vielen Revieren – der Schalenwildbestand nicht dem natürlichen Äsungsangebot angepaßt ist. Die Auswirkungen sind Schäden in der Landwirtschaft, aber von denen reden wir gar nicht mehr, die haben wir längst vergessen – außer bei einigen Spezialkulturen, das möchte ich nicht verschweigen. Aber die Schäden, die Verbiß- und Fegeschäden, in den Wäldern werden zunehmend zum Problem.
Das ist allerdings nicht neu, denn schon aus dem ausgehenden vorigen Jahrhundert, also aus der Zeit vor genau 100 Jahren, gibt es ein Protokoll des damaligen Reichsrates. Bei einer Sitzung hier in diesem Hause hat ein Osttiroler Abgeordneter – Frau Kollegin Lukasser! ein Osttiroler Abgeordneter – gegen die überhöhten Wildbestände opponiert und ist dagegen aufgetreten.
In vielen Beständen kann man heute aufgrund der Zusammensetzung der Baumartenmischung auf hohe oder weniger hohe Wilddichte schließen. Gegenwärtig leiden die Tanne und einige Laubholzarten unter zu starkem Verbiß. Dies führt zu einer Entmischung und damit hin zu Monokulturen.
Viele Waldbesitzer – das getraue ich mich zu sagen – erkennen den Schaden des Verbisses nicht zur Gänze.
Noch etwas in dem Zusammenhang, das uns nachdenklich stimmen muß: Namhafte Experten sind der Meinung, daß durch das Wegäsen der Naturverjüngung die Abflußverhältnisse nach starkem Regen dermaßen verändert werden, daß sich die Bäche – ob Wildbäche oder auch Bäche im flacheren Land – durch die Abflußgeschwindigkeit übermäßig eintiefen. – Das stammt nicht von mir. Ich habe eine Aussage eines Fachmannes von der Wildbach- und Lawinenverbauung vorerst nicht verstanden, als er meinte: Da oben beginnt es. Und er meinte damit: auf den Höhen des Hausrucks. Erst im Gespräch haben wir dann festgestellt, worauf er hinauswollte.
Der Waldbericht gibt Antwort auf die Fragen der Wildsituation in den einzelnen Bundesländern. Aufgrund des § 16 des Forstgesetzes ist der Herr Minister verpflichtet, dem Hause hier Bericht zu erstatten. Ich stehe auch nicht an, dem Waldbericht 1994 meine Anerkennung zu zollen und insbesondere dem Ministerium, dem Herrn Minister mit seinen Mitarbeitern, dafür zu danken. Er ist wirklich eine Fundgrube, ein Nachschlagewerk von besonderem Wert. (Beifall bei ÖVP und SPÖ.)
Eine kurze Darstellung noch, wie wir meinen, daß wir in Oberösterreich dieses Wald-Wild-Problem zumindest ein wenig mildern oder beiseite schaffen können.
Es gab bei uns immer eine Wildbestandsaufnahme per 1. April. Der Rehwildbestand mußte angegeben werden, und nach dem richtete sich der Abschuß.
Ich nehme das auch ein wenig für mich in Anspruch, daß ich schon vor Jahren gemeint habe, dieses Wildzählung ist nicht effizient genug, das sind Hausnummern. Man müßte sich in allen Revieren nach der Verbißsituation richten.
So wurden jetzt in Oberösterreich – nicht auf meine Anregung allein, das wäre verfehlt – Zeiger- und Weiserflächen angelegt. Zeigerflächen wurden eingezäunt, kleine Flächen. Dort sieht man
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