Bundesrat Stenographisches Protokoll 615. Sitzung / Seite 139

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dann nach einigen Jahren, was die Natur an Naturverjüngung standortgerecht, autochthon hervorbringen würde. Und die Weiserflächen sollen uns Aufschluß darüber geben, was ohne Zaun verbissen oder nicht verbissen wird. Ich hoffe sehr, daß uns diese Methode in der Abschußplanerstellung weiterbringen wird.

Wir alle müssen uns bemühen, Belastungen für das Öko-System Wald hintanzuhalten. Es wurde schon vom neuen Sport, vom Mountainbiking im Wald gesprochen. Es kommt das Reiten hinzu. Schifahren haben wir längst. Es ist alles richtig und gut. Aber wir müssen auch bedenken, daß die Eigentumsverhältnisse zu wahren sind und besonders beim Radfahren die Frage der Haftung geklärt sein muß. Denn auf den Forststraßen, auf den Forstwegen kann die Straßenverkehrsordnung keine Anwendung finden. Das sind Betriebsflächen, die im Eigentum stehen. Noch dazu ist unser Waldbesitz strukturell so aufgesplittert, daß es in manchen Revieren gar nicht möglich sein wird, mit jedem Grundbesitzer eine Vereinbarung abzuschließen. Die Bundesforste sind mit gutem Beispiel vorangegangen. Dort geht es klarerweise auch leichter, weil mit einem zu verhandeln ist.

Abschließend sage ich: Wir können getrost sein, denn ich bin der festen Überzeugung, daß sich der österreichische Wald – ganz gleich, in welcher Besitzkategorie er ist – in guten Händen befindet.

Meine Fraktion wird dem Waldbericht die Zustimmung geben. (Beifall bei ÖVP und SPÖ.)

19.26

Präsident Josef Pfeifer: Als nächster am Wort ist Herr Bundesrat Engelbert Weilharter.

19.26

Bundesrat Engelbert Weilharter (Freiheitliche, Steiermark): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Meine Damen und Herren! Ich hoffe, daß für die Herstellung dieses Berichtes österreichisches Holz oder Holz aus den österreichischen Wäldern verwendet wurde.

Meine Damen und Herren! Der Bericht selbst stellt in 90 Tabellen auf 120 Berichtseiten eine beachtliche Leistung dar. Sollte dies aber die Ursache dafür sein, daß der Waldbericht 1994 erst heute dem Plenum zur Begutachtung vorgelegt wird, dann wäre es sicherlich vernünftiger, wenn dieser Bericht um 50 Prozent seines Umfanges gekürzt worden wäre. (Zwischenrufe bei der ÖVP.) Denn der Inhalt dieses Berichtes, meine Kollegen von der Österreichischen Volkspartei, diese 90 Tabellen auf 120 Seiten sind nicht mehr aktuell; sie sind eine nostalgische Rückschau auf das Jahr 1994.

Meine Damen und Herren! Ich glaube, der Grund liegt darin, daß man von seiten der Regierungsparteien gar nicht gewillt ist, dem Plenum einen aktuellen Waldbericht zuzuleiten, denn in diesem Bericht sind einige kritische Bemerkungen zu unserem Wald enthalten. Die Waldflächen sind im Steigen begriffen. Demgegenüber stehen gleichzeitig Exporteinbußen, demgegenüber gibt es Probleme bei der Bewirtschaftung der Wälder im Bereich des Schadholzes.

Meine Damen und Herren! Die Ursache, daß dieser Bericht erst so spät zur Beratung vorgelegt wird, liegt wahrscheinlich darin, daß die Regierung zu den Problemen der Forstwirte keine Antwort hat. Der Preisverfall wird dargestellt – es gibt keine wirksamen Aktionen von seiten der Regierung, um eine Preisstabilität zu erreichen. Es wird im Bericht nur darauf hingewiesen, daß die Rezession am Holzmarkt im Preisbereich aus den Jahren 1991, 1992 und 1993 überwunden ist.

Meine Damen und Herren! Das ist eigentlich, in kurzen Zügen gesagt, die Situation der Forstwirtschaft. Ich hätte mir erwartet, daß in einem Waldbericht Lösungen, Alternativen, Perspektiven enthalten sind, daß Antworten gegeben werden auf Fragen zu den Absatzmärkten, daß der Bericht Antworten gibt zur Aufarbeitung des Schadholzes und zur Bewirtschaftung. Ich hätte mir erwartet, daß der Waldbericht aktuelle Aussagen zur Nutzung des Waldes gibt. Es wurde ja heute schon angesprochen. (Bundesrat Ing. Penz: Herr Kollege, Sie haben nicht zugehört!) Der Waldbericht ist antiquiert, Herr Kollege! Wir leben im Jahre 1996. Wenn es Ihnen entgangen ist, darf ich es Ihnen von dieser Stelle aus sagen: Der Bericht ist aus dem Jahre 1994, daher nicht mehr aktuell.


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