unserer Heimat beginnt, bevor sie auf Fleiß und Tüchtigkeit unseres Volkes eingeht, so ist das kein Zufall und kann auch kein Zufall sein, weil eben das größte Kapital, das wir Österreicher haben, unsere Landschaft, unsere Naturschönheit ist.
Trotzdem müssen wir auch in Österreich am Ende des zweiten Jahrtausends feststellen, daß wir einer erschreckenden Verarmung an Tier- und Pflanzenarten, deren Lebensräumen, eben der biologischen Vielfalt gegenüberstehen. Wir müssen erkennen, wie gleichzeitig mit den Errungenschaften der modernen Zivilisation die Ausbeutung unseres Planeten einherging.
Jetzt sind wir ja Gott sei Dank trotz der zahlreichen Eingriffe in für uns unwiederbringlich zerstörten Lebensräumen in Österreich im internationalen Vergleich relativ gut dastehend und können auch heute mit Recht behaupten, daß Österreich gerade in der Vielfalt seiner Landschaft, in der Vielschichtigkeit der in Österreich lebenden Bevölkerung einen unverwechselbaren Reiz anzubieten hat, einen Reiz, der auch dazu führt, daß Tausende von Besuchern nach Österreich kommen, bei uns Urlaub machen, unseren Tourismus beleben. Aber gerade aus diesem Grund muß es unser aller Streben sein, daß Unberührtes erhalten bleibt und bewahrt wird. Und genau aus diesem Grund war es höchst notwendig, daß dieser Nationalpark Donau-Auen geschaffen wird.
Es war deshalb höchstnotwendig, weil darüber hinaus gerade dieser Nationalpark Donau-Auen auch der wohl international bekannteste Nationalpark Österreichs sein wird, nicht primär, aber auch wegen seiner Naturschönheiten, aber primär natürlich wegen der politischen Turbulenzen, die sich aus den Auseinandersetzungen um den Kraftwerksbau bei Hainburg und der Frage der Einhaltung internationaler Naturschutzverpflichtungen ergaben.
Ich möchte auch noch einmal, so wie einzelne Vorredner, an folgendes erinnern: 1984 wurde – damals in der Zeit der SP-FP-Regierung – ein Kraftwerk bei Hainburg genehmigt, obwohl das Gebiet gemäß dem niederösterreichischen Naturschutzgesetz und der internationalen Ramsar-Konvention als Schutzgebiet ausgewiesen war. Der darauf folgende Winter 1984/85 mit den berühmten ersten Schlägerungen im Auwald, den Demonstrationen der vielen Tausenden Jugendlichen, die diesen Auwald schützen wollten, hat dazu geführt, daß eine zehnjährige Nachdenkpause verging. Und das ist die zweite, für mich politisch wichtige Entscheidung, die mit diesem Nationalpark getroffen wird: Es wurde damit endgültig festgelegt, daß das Augebiet mit einem Kraftwerk unvereinbar ist. Es steht endgültig fest, daß dort kein Kraftwerk errichtet werden kann, weil ein Kraftwerk den Wasserhaushalt der Au derartig stark verändern würde, daß man nie mehr von einer natürlichen Au sprechen könnte, und zusätzlich ein Kraftwerksbau, zum Beispiel in Wildungsmauer, dazu führen würde, daß nur mehr 2 700 Hektar wertvolles Augebiet übrigbleiben würden.
Die weiteren Schritte sind bekannt: angefangen beim WWF mit seiner Spende "Natur freikaufen", später die Betriebsgesellschaft Marchfeldkanal, bis hin am 27. Oktober mit der Unterzeichnung des Nationalparkes.
Ich glaube nicht, daß es zu früh war, diesen Nationalpark zu schaffen – Bezug nehmend auf die Einwände des Bundesrates Waldhäusl –, weil eben diese Startvariante aufgrund des Grundbesitzes der Republik Österreich, der Österreichischen Bundesforste, der Gemeinde Wien und der Erforschungsgemeinschaft Auzentrum Petronell immerhin eine Gesamtfläche von 9 300 Hektar aufweist und, so glaube ich, daher groß genug ist für einen Nationalpark. Aber – das ist richtig – das sind erst 81 Prozent des Planungsgebietes, und es wird daher einen sehr offenen, einen sehr ehrlichen, einen sehr fairen Dialog mit der Bevölkerung geben müssen, damit auch die privaten Grundeigentümer und Gemeinden ihre Flächen in den Nationalpark einbringen. Ich kann dazu sagen – es ist mein Wahlkreis –, ich bin mir sicher, daß wir das gemeinsam schaffen werden.
Abschließend: Ich war bei der Unterzeichnung dabei. Es wurde dort eine Zeitung "Nationalpark Donau-Auen" aufgelegt, in der der Herr Bundesminister feststellt: Das Juwel Donau-Auen bekommt die ihm zustehende Fassung. Der Nationalpark wird Wirklichkeit. Ein schöneres Geschenk – ich glaube, daß Bundesminister Bartenstein hier genau die richtigen Worte gesagt hat
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