Bundesrat Stenographisches Protokoll 621. Sitzung / Seite 68

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teilung dieser Versorgungsarbeit. Wenn also auch Männer diese Versorgungsarbeit mittragen und mitleisten sollen, bitte, worum geht es denn dann anderes, als diese Arbeit aufzuwerten? Es geht ja darum, auch Männer, die sonst eben anderes machen, was, wie sie häufig sagen, wichtiger ist, in diese Arbeit miteinzubeziehen.

Also ich bitte Sie, doch noch einmal ernsthaft zu überlegen und zu sehen: Genau darum geht es, genau das ist das Thema – und nichts anderes.

Oder: Sie sprechen von Auseinandersetzungen, davon, daß Ehen dadurch zerbrechen. Ich meine, nur dann, wenn in einer Ehe beide zufrieden sind und auch ihre Verwirklichung finden, die für viele Frauen oft anders ausschaut als das, was sie tatsächlich tun, nur dann halten Ehen auch. Ich bitte Sie, genau hinzuschauen und auch zu sehen, daß die Frage der Umverteilung der Versorgungsarbeit auch ein Beitrag dazu ist.

Sie sagen auch: Wie schaut die freie Wahlmöglichkeit für Frauen aus? Auch da bitte ich Sie, genau hinzusehen: Wenn diese Versorgungsarbeit allein auf den Frauen lastet, dann haben sie diese Wahlmöglichkeit nicht. Wenn aber Männer diese Versorgungsarbeit mit den Frauen teilen, dann haben sie sehr wohl die Möglichkeit zu sagen: Ich bleibe zu Hause!, oder aber: Ich verbinde Kinder und Familie mit dem Beruf. Ich bitte Sie, das so zu sehen. Das ist genau das Thema.

Und wenn Sie dann vom Wiedereinstieg und von den Schwierigkeiten in diesem Zusammenhang sprechen, dann bitte ich Sie auch da, zu sehen, daß das genau das Thema ist, denn je länger Frauen aus der Arbeitswelt draußen sind, je länger sie etwa in grauen Arbeitsverhältnissen irgend etwas versuchen, umso schwieriger ist der Wiedereinstieg. Und auch hier komme ich wieder zum Thema: Umverteilung der Versorgungsarbeit.

Ein Letztes – obwohl es noch einiges mehr dazu zu sagen gäbe. Sie sagen: Mischen wir uns doch nicht in Privates ein! Schauen Sie doch bitte genau hin und geben Sie doch zu, daß dieses Private eminent öffentliche Auswirkungen hat. Das Private ist nur scheinbar privat, und für Frauen hat es sehr nachteilige Auswirkungen für ihr ganzes Leben, bis hin ins Alter.

Und ich wollte Sie eigentlich nur bitten, die Problematik "Umverteilung der Versorgungsarbeit" wirklich als Ganzes zu sehen und nicht als irgendwelche Teilchen, gegen die man einfach sein muß. Wie Herr Abgeordneter Kone#ny richtig gesagt hat: Es geht nicht um Teller und darum, wie viele Teller es sein sollen. Ich bitte Sie, das so zu sehen, und ich bitte Sie auch, das zu unterstützen. (Beifall bei der SPÖ.)

18.00

Vizepräsident Jürgen Weiss: Als nächster zu Wort gemeldet hat sich Herr Bundesrat Dr. Paul Tremmel. Ich erteile es ihm.

18.00

Bundesrat Dr. Paul Tremmel (Freiheitliche, Steiermark): Herr Präsident! Frau Bundesministerin! Meine Damen und Herren! Ich schließe dort an, Frau Ministerin, wo du geendet hast und wo auch Kollege Kone#ny geendet hat: Bewußtsein bilden. Das wollen auch wir, Bewußtsein darüber bilden, wie wir die Gleichbehandlung, die ja in gewissen Bereichen nicht vorhanden ist, erreichen können.

Mich hat es ein bißchen betroffen gemacht, daß Frau Kollegin Kainz – und ich gestehe das auch –, die die Problemkreise der betroffenen Frauen hervorragend herausgearbeitet hat, als Schlußfolgerung uns gesagt hat: Sie machen das ja nur plakativ! Man konnte aus ihren Worten heraushören: Die Vorschläge der F zu diesem Bereich sind nicht ernst zu nehmen.

Frau Kollegin! Nicht, daß ich mir das verbiete, aber das ist jedenfalls kein Gesprächsklima. Bitte, glauben Sie mir – Sie alle hier in diesem Haus haben selbst diese Erfahrung gemacht –, es gibt immer wieder Anregungen, die möglicherweise zuerst nicht akzeptiert werden, aber doch in Beschlüsse münden. Solche Anregungen hat auch die Regierung erhalten – ich nenne nur CA


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