Bundesrat Stenographisches Protokoll 622. Sitzung / Seite 125

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Sie haben gesagt, bei der Bauordnung sollten Veränderungen eintreten. Nachdem wir beide aus Niederösterreich sind, können wir uns glücklich schätzen, daß es im Zuge der neuen Bautechnik-Verordnung gelungen ist – wieder einmal federführend unter einem freiheitlichen Landesrat; das muß ich auch erwähnen, nachdem jeder ÖVP-Mann immer betont, wenn sein Regierungsmitglied zuständig ist; ich sage: unter Einbindung eines freiheitlichen Landesrates, weil die Kammern und alle Vorfeldorganisationen selbstverständlich mitgearbeitet haben –, etwas Lobenswertes zu realisieren, denn nach der niederösterreichischen Bautechnik-Verordnung ist es jetzt sehr wohl möglich, Holz als Baustoff viel stärker zu nutzen.

Was den Waldbericht an sich angeht: Es ist immer wesentlich, zu sehen, wie der Zustand des Waldes, der Zustand der Schutzwälder tatsächlich ist, weil speziell die Schutzwälder und Bannwälder eine wichtige Funktion haben. Besonders Schutzwälder sind an Standorten, die durch Wind, Wasser oder Erosion beeinträchtigt sind, immer wieder gefährdet. Es ist unverzichtbar, Geld zu investieren und eine Wiederbewaldung sicherzustellen, weil es speziell im Bannwaldbereich die wichtigste Aufgabe ist, Siedlungen, Verkehrswege und nicht zuletzt auch Menschen zu schützen.

In diesem Bereich ist das Augenmerk verstärkt darauf zu legen, daß die Funktion des Schutzwaldes und der Bannwälder aufrechterhalten wird. Ein geschädigter Wald, das wissen wir alle, kann diesen Aufgaben leider nicht mehr gerecht werden.

Eine Anmerkung möchte ich auch noch zu den Rodungen machen. Es geht aus dem Bericht hervor, daß zirka 490 Hektar Rodungen für die Landwirtschaft stattgefunden haben, für Straßen- und Wegebau, Rodungen, die amtlich bewilligt wurden. Es sind auch Ersatzaufforstungen von etwas über 200 Hektar vorgeschrieben worden.

Weniger streng – und ich sage das jetzt aus bäuerlicher Sicht – geht es bei Gewerbe und Industrie zu. An Rodungen für Anlagenerrichtungen sind nur etwa 170 Hektar gemeldet worden, obwohl es – das geht auch aus dem Bericht hervor – weitaus mehr ist. Da gibt es befristete Rodungen gemäß § 18 Abs. 4 und 5 Forstgesetz. Hier sollte in irgendeiner Weise eine Gleichstellung mit der Landwirtschaft erfolgen.

Wir haben heute schon gehört, zirka 2 000 Hektar wachsen jährlich zu, und angesichts dieser Zahl ist es fraglich, ob Ersatzaufforstungen in dieser Größenordnung wirklich notwendig sind. Vor allem im Schutz- und Bannwaldbereich beziehungsweise im normalen Wirtschaftsbereich wäre das sicher einmal zu überdenken.

Das Problem der Verwaldung – das möchte ich noch kurz erwähnen – ist auch noch unter einem weiteren Aspekt zu sehen. Ich komme aus dem Waldviertel und weiß, daß Gebiete, die aufgrund anderer Probleme entsiedelt werden, viel stärker verwalden. Die Dörfer werden leider bis zu 50 Prozent ausgesiedelt. Die Eltern bleiben im Dorf, die Kinder sind meist in Wien und können die Landwirtschaft nicht mehr weiter betreiben, und das hat zur Folge, daß Wiesen und Äcker verwalden.

Das hat natürlich auf die noch bestehenden Betriebe in dieser Region und auf den Fremdenverkehr negative Auswirkungen, weil dadurch das Landschaftsbild und die Erholungsfunktion nicht immer positiv beeinflußt werden. Eine Verwaldung ist nicht immer nur positiv, speziell dann nicht, wenn aus verschiedenen politischen Gründen, die heute nicht zu diskutieren sind, Dörfer sterben, ganze Regionen aussterben. Das ist sicher nicht Sache des Waldes, es ist Sache der Politik, es ist Sache derjenigen, die Politik an vorderster Stelle betreiben: Ich spreche hier die Regierungsparteien an. Es sollte eben wieder einmal Politik für die Dörfer, für den dünn besiedelten ländlichen Raum gemacht werden, dann könnten diese Probleme, wie sie auch im Waldbericht aufgezeigt sind, ein wenig besser bewältigt werden.

Abschließend möchte ich noch, wie heute schon erwähnt, zur Holzkontrolle kommen. Ich habe an dieser Stelle bereits schon einmal dazu gesprochen und immer wieder auf die Problematik hingewiesen, daß, wenn sich das Holz bereits am Lagerplatz befindet und dann erst kontrolliert wird, bezüglich des Borkenkäferbefalls keine effiziente Kontrolle mehr durchgeführt werden kann. Wie oft wird dann dieses schadhafte Holz wieder aufgeladen, von diesem Lagerplatz


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