Bundesrat Stenographisches Protokoll 628. Sitzung / Seite 52

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der ÖVP-Bundesräte diesen Tagesordnungspunkt zum Anlaß nehme, um ein paar Worte des Dankes an Herbert Schambeck zu sagen.

Der niederösterreichische Landeshauptmann Pröll hat eine Zeitung zitiert und hinzugefügt: Ein Denkmal tritt ab, sein Geist wird uns weiter begleiten. – Dies ist eine Hinzufügung, die, so meine ich, auch aus der überwältigenden Mehrheit der Herzen der ÖVP-Bundesräte kommt. Wenn "Mr. Bundesrat" Herbert Schambeck heute hier seine letzte Amtshandlung im Plenarsaal des Bundesrates vollzogen hat, so geht fürwahr ein Monument von der politischen Bühne ab.

Herbert Schambeck gehört dem Hohen Hause seit 20. November 1969 an, seit 27. November 1975 gehört er in Präsidialfunktionen dem Hohen Hause an. Vom 27. 11. 1975 bis 31. 12. 1987 war er Stellvertretender Vorsitzender des Bundesrates, vom 1. 1. 1988 bis 30. 6. 1988 Vorsitzender des Bundesrates, vom 1. 7. 1988 bis 30. 6. 1992 Vizepräsident des Bundesrates, vom 1. 7. 1992 bis 31. 12. 1992 wiederum Präsident des Bundesrates und vom 1. 1. 1993 bis 31. 12. 1996 Vizepräsident, und seit 1. 1. dieses Jahres bis zum 30. 6. dieses Jahres ist er Präsident des Bundesrates.

Du, Herr Präsident, hast des öfteren betont, für dich war die eindrucksvollste Vorsitzführung der Vorsitz in der Bundesversammlung am 9. 7. 1992, als unser derzeitiges Staatsoberhaupt angelobt wurde. Du hast damals den Vorsitz geführt und eine vielbeachtete und vielzitierte Rede gehalten. Wenn heute jemand in Österreich vom Bundesrat spricht, so ist das Wort "Bundesrat" untrennbar mit dem Namen Herbert Schambeck verbunden.

Über 10 000 Tage warst du Mitglied dieses Hauses, oder, anders ausgedrückt, 242 016 Stunden warst du Mitglied der österreichischen Länderkammer. Und gestern bei einer internen Feier in Mariazell – bei jenem Marienheiligtum, das du jährlich mindestens einige Male besuchst – hat Kollege Ing. Polleruhs festgestellt, daß dich in dieser Zeit 350 Mitglieder des Bundesrates aller Fraktionen begleitet haben: 148 von der ÖVP, 169 von den Sozialdemokraten, 31 Freiheitliche und zwei Fraktionslose.

Du hast in diesen 28 Jahren sehr viel zuwege gebracht und sehr viel für diese Republik geleistet. Heute wurde einiges schon gewürdigt, und es wird höheren Orts noch Gelegenheit dazu sein, am 7. Juli in der Säulenhalle, wenn sich die Republik Österreich bei dir bedankt. Und das wird eine Auszeichnung für einen Mann sein, der nicht nur vom Föderalismus gesprochen hat, sondern den Föderalismus auch gelebt hat.

Du warst außerordentlicher Universitätsprofessor in Innsbruck, bist dann ordentlicher Universitätsprofessor in Linz geworden, hast deinen ordentlichen Wohnsitz in Baden und wohnst mit Zweitwohnsitz in Wien – was auch eine Seltenheit ist, meistens ist es umgekehrt: daß der Zweitwohnsitz in Niederösterreich ist und der Hauptwohnsitz in Wien, aber du hast eben den Zweitwohnsitz in Wien beibehalten.

Du wurdest von dieser Republik bereits mit den höchsten Orden bedacht, und alle Bundesländer haben dir die höchsten Orden verliehen.

Ich darf dir als künftiger Fraktionsobmann der ÖVP sehr herzlich danken. Ich danke dir für dein soziales Engagement. Du hast wiederholt gesagt, du bist der Sohn eines Kommerzialrates, der Schwiegersohn eines Ökonomierates, und selbst bist du christlicher Gewerkschafter geworden. – Christlicher Gewerkschafter, der vom Scheitel bis zur Sohle nur für das Soziale da war, für die Mitmenschen dagewesen ist. Ich danke dir für deine stete Hilfsbereitschaft, die du vielen deiner Kollegen hast zuteil werden lassen. Ich danke dir für deine väterliche Freundschaft, für deine väterliche Freundschaft, die du all deinen Mitgliedern der ÖVP-Fraktion hast zuteil werden lassen, und ich danke dir dafür, daß du ein christlicher Politiker warst und bist. Für dich ist "Christ" nicht nur ein Schlagwort bei Sonntagsreden, du bist der christliche Politiker Österreichs schlechthin.

Du hast immer darauf hingewiesen, daß nirgendwo das Hosanna und das Crucifige so nahe beisammenliegen wie in der Politik, du hast aber jedem, mit dem du zu tun gehabt hast,


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