trägt weit über 4 000 S, und Sie können sich ausrechnen, wenn es 80 bis 100 Teilnehmer gibt, wie das funktioniert. Mich und meine Fraktion ärgert aber vor allem, daß auf der Broschüre steht "der Nationalrat hat beschlossen" und sich diejenigen Damen und Herren, die die Vorarbeiten geleistet haben, schon jetzt als Referenten zur Verfügung stellen. Ich glaube, daß das kein guter Stil ist, meine Damen und Herren! Es ist auch interessant, daß der Herr Staatssekretär auf einen ähnlichen Vorhalt, den wir ihm im Zusammenhang mit dem Bausparkassengesetz gemacht haben, mit keinem Wort geantwortet hat!
Wem nützt das Gesetz, meine Damen und Herren? – Das Ziel haben wir dem Bericht entnommen: Der Anleger soll geschützt werden. Außerdem soll der Finanzplatz Wien bessergestellt werden, es soll also eine weitere Liberalisierung erfolgen, die sicherlich notwendig ist, wenn am 1. 1. 1999 der Euro kommt, wenn er tatsächlich kommt und nicht doch noch irgend etwas geschieht. Für die Anleger bedeutet das zweifellos eine Verbesserung, da die Publizitätsvorschriften besser sind als bisher. Zu steuerlichen Fragen wird sicherlich mein Kollege Scherb noch Stellung nehmen.
Meine Damen und Herren! Das Gesetz hilft aber sicherlich auch den Kapitalanlagegesellschaften der großen, staatsnahen und damit parteinahen Banken. Den vielen unabhängigen regionalen Banken und den Kunden dieser Banken, den Sparkassen, den Volksbanken, den Raiffeisenbanken und den Kunden dieser regionalen Banken, also Kunden, die Dezentralität und Eigenverantwortung schätzen, hilft dieses Gesetz jedoch sicherlich sehr wenig, denn es wird zu einer weiteren Verstärkung der Umschichtungen von Spareinlagen in Kapitalfonds beitragen.
Der Herr Staatssekretär wird mir sicherlich recht geben, daß im abgelaufenen Jahr, 1997, bei allen österreichischen Banken kein Zuwachs an Spareinlagen, auf welchen wir viele Jahre sehr stolz waren, mehr festzustellen war. Die Banken haben nicht einmal einen Zuwachs an Zinsen ihren Büchern zuschreiben, weil eben zuviel abgeflossen ist. Daraus erklären sich die Zuwächse in den nationalen und internationalen Fonds von über 25 Prozent. Wir konnten nicht herausfinden, wie hoch der Zuwachs bei ausländischen Investmentfonds ist. Vielleicht ist der Herr Staatssekretär so freundlich und sagt uns, wie das Verhältnis zwischen dem Zuwachs bei österreichischen Fonds und bei ausländischen Fonds ist. Es gibt Banken, die im Schnitt bis zu 50 Prozent Zuwächse ausweisen. Das heißt, es fließt sehr viel Geld in diese Fonds und natürlich auch ins Ausland ab. Es ist zweifellos richtig, daß natürlich auch österreichische Kapitalanlagefonds ausländische Aktien im Portefeuille haben. Das Problem ist aber, daß bilanzwirksame Liquidität bei österreichischen Unternehmen sehr stark abfließt. Das sollte man einmal überdenken! Es sollte wirklich einmal darüber nachgedacht werden, ob das langfristig zu begrüßen ist.
Wenn etwas zu begrüßen ist, so ist es die neue Form der verstärkten privaten Pensionsvorsorge. In Amerika ist das ein Anlageprodukt, das gang und gäbe ist und sich größter Beliebtheit erfreut. Man muß allerdings dazu sagen: Das ist allerdings nur für jene Österreicherinnen und Österreicher interessant, die sich das auch leisten können. Ich spreche jetzt von den sogenannten PIF, wie sie im Gesetz heißen, also von den Pensionsinvestmentfonds, die wirklich eine Alternative zu Pensionskassen und zu Er- und Ablebensversicherungen darstellen. Für den Anleger ist bedeutsam, daß es zum Beispiel auch ganz problemlos einen Jobwechsel während der Karriere geben kann, weil man die Ansprüche praktisch mitnimmt. Bei der Auszahlung kann sich der Anleger mit 65 Jahren entscheiden, ob er eine lebenslange Rente oder diese Rente auf 20 Jahre haben will. Er geht Verpflichtungen ein, obwohl er eigentlich vom Staat oder von der Republik keine Unterstützung bekommen hat, insbesondere keine steuerliche Förderung, wie es beispielsweise bei den Lebensversicherungen der Fall ist. Auf diese Steuerbegünstigung, liebe Kolleginnen und Kollegen, hat man vergessen! Entsprechende Hinweise wird es dann im Jahr 2000 geben, denn dann kommt die große Steuerreform. Man hört die Botschaft wohl, aber der Glaube fehlt doch sehr oft. (Präsident Bieringer übernimmt den Vorsitz.)
Neu ist, daß es auch thesaurierende Fonds gibt, was sicherlich ein Vorteil ist. Das sind Fonds, bei welchen die Gewinne nicht ausgeschüttet, sondern sofort wieder veranlagt werden. Neu ist,
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