An meiner Schule gibt es zwei Gesundheitsklassen, die etwas mehr Sport betreiben und sich durchgehend fächerübergreifend mit Themen der Gesundheit befassen. Ein Jahr lang war alles, was mit der Wirbelsäule zusammenhängt, das Thema, das nächste Jahr stand unter dem Themenschwerpunkt Ernährung – unter ärztlicher Begleitung. Ich möchte dieses Beispiel nur anführen, um zu zeigen, daß präventive Maßnahmen auch mit ärztlicher Untersuchung zu Beginn und am Ende solcher Perioden positive Ergebnisse bringen. So meine ich, daß der Fonds "Gesundes Österreich" die durch dieses Gesetz vorgesehenen finanziellen Mittel für die im Gesetz aufgezeigten Bestimmungen und Ziele verwenden wird.
Es wird oft gesagt, der Staat kümmere sich um zu viele Dinge. In diesem Fall übergibt der Staat einer Organisation die Durchführung dieser Aktivitäten; Vertreter des Bundes, der Länder und der Gemeinden sind in diesem Fonds vertreten, um zu kontrollieren. Es gibt die Präventionskonferenz, in der – über diesen engen Kreis hinausgehend – auch die Öffentlichkeit die Möglichkeit der Kontrolle und der Überprüfung der Tätigkeiten dieses Fonds hat. Es heißt oft, Gesetze seien schwer lesbar und zu unübersichtlich. Das kann man bei diesem Gesetzentwurf nicht sagen, denn er hat nur fünf, wirklich kurz bemessene Paragraphen.
In Österreich wird darüber hinaus sehr viel für das Gesundheitswesen ausgegeben. Wenn es insgesamt an die 200 Milliarden Schilling sind – davon 100 Milliarden Schilling nur für das Spitalswesen –, so ist die Hoffnung berechtigt, daß durch Aufklärung, Information und Vorsorge bei Erkrankungen Kosten eingespart werden können und das in diesem Bereich aufgewendete Geld sinnvoll ausgegeben wird.
Zu den 9 Prozent Verwaltungskosten möchte ich sagen, daß sie nicht als fixe Zahl gelten sollten. Wir erwarten von diesen 9 Prozent auch einen entsprechenden Erfolg. Es sollte also nicht eine Verteilung der übrigen 91 Prozent genügen, um die 9 Prozent Verwaltungskosten zu rechtfertigen, sondern es sollte zu einem sichtbaren Erfolg in der Anwendung dieser Mittel kommen, sodaß darin keine Automatik des Verwaltungsaufwandes, sondern eine Höchstgrenze für die gesamte Aktion zu sehen ist. Ich meine, daß mit diesem Wunsch nach verstärkter, wirkungsvoller Förderung, Aufklärung und Information für die Gesundheit in unserem Lande sehr viel getan werden kann.
Noch eine kurze Anmerkung zum Gesetzentwurf über die öffentlichen Schutzimpfungen. Meine Damen und Herren! Wir wissen, wenn akute Fälle auftreten – ich spreche hier über die Fälle von Meningokokken-Meningitis in meinem Heimatbezirk in der Steiermark –, wie wichtig Impfungen und das Vorhandensein der entsprechenden Seren in entsprechenden Dosen sind.
Es geht auch darum, die in Österreich schon sehr gut bekämpfte Kinderlähmung, Poliomyelitis, weiterhin fernzuhalten. Die für die Impfung von Kindern vom Babyalter an verwendeten Mehrfachimpfungen haben sich grundsätzlich bewährt.
Wenn ich in meinen Impfpaß schaue, kann ich feststellen, daß ich bis zum sechsten oder achten Lebensjahr zehn Impfungen hatte. Mit den Mehrfachimpfungen erfolgen nun mehrere Impfungen auf einmal, und Menschen, die nicht gerne zur Impfung gehen, können das auf einmal erledigen. Auch Kinder fürchten sich vor Impfungen, vor diesen Nadelstichen, und wenn es in einem Durchgang geht, schafft man dadurch eine positive psychologische Voraussetzung, daß sich die Menschen vielleicht leichter impfen lassen.
Wenn es nun möglich ist, die Poliomyelitis-Erstimpfung – später bleibt die Schluckimpfung erhalten – mit den Impfungen gegen Diphtherie, Tetanus, Pertussis und Haemophilus influenzae zu kombinieren, meine ich, daß dem nichts entgegenstehen darf. Natürlich müssen die medizinischen Gründe und Argumente beachtet werden, der Impfschutz muß verbessert und Impfaktionen besser organisiert werden. Ich bin auch der Meinung, daß es daneben noch Einzelimpfungen geben sollte; das ist aber, glaube ich, für Tetanus und Diphtherie ohnehin der Fall. Der Staat kann aber nicht beides nebeneinander in gleicher Weise anbieten. Wenn die Mehrfachimpfung – hier die Fünffachimpfung – angeboten wird, soll sie von der Bevölkerung möglichst angenommen werden.
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