Bundesrat Stenographisches Protokoll 637. Sitzung / Seite 150

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gemeinsamen Aktion, die nicht über einige Wochen, sondern immer erst über einige Jahre aufgebaut werden kann, ein Nationalparkprojekt zum Erfolg werden kann.

Dabei muß ich eines schon sagen: Im Verhältnis zu dem, was ich rund um den Nationalpark Kalkalpen und rund um den Nationalpark Donau-Auen – vor allem von den Nordufer-Gemeinden – gehört habe, ist die Harmonie in und um Hardegg besonders groß. Das ist erfreulich.

Lassen Sie mich kurz eine Anmerkung zu dem Widerspruch machen, den Herr Bundesrat Gudenus bei den Themen Nationalpark und/oder Tourismus gesehen hat. Das muß kein Widerspruch sein. Wenn wir uns auf der einen Seite klar dazu bekennen, daß der Naturschutzgedanke prioritär die Grundlage des Nationalparks sein muß – die hoffentlich ewige, aber jedenfalls sehr langfristige Sicherung eines einzigartigen Naturjuwels muß der Grundgedanke eines jeden Nationalparkprojektes sein –, dann darf es schon auch eine touristische Attraktion werden.

Ich möchte anhand eines Salzburger Beispieles erwähnen, daß das nicht zu Lasten, sondern zugunsten der Natur geschehen kann. Ich denke an einen Besuch mit dem ehemaligen Salzburger Landeshauptmann Hans Katschthaler im Rauriser Tal, in Kolm-Saigurn, wo er sagte – er hatte sich für den Nationalpark Hohe Tauern schon zu einer Zeit stark engagiert, als der Widerstand noch groß war –, daß das Talende rund um das Naturfreunde-Haus, also dort, wo es mit der Materialseilbahn hinauf auf den Sonnblick geht, in früheren Zeiten auch schon von Hunderten, vielleicht Tausenden Autos verparkt war. Sie hören recht: Der dortige Almboden war mit Autos einfach zugeparkt!

Das hat man abgestellt. Man kann jetzt zu Fuß dorthin gehen, und das Ganze ist wunderschön geworden. Die Region wird nicht weniger von Bergsteigern und Touristen genutzt, aber es ist ein gerichteter Besucherstrom, es gibt ein ökologisches Verkehrsmanagement, und in der Kernzone haben Verkehrsmittel, haben Autos nichts mehr verloren. Ähnlich ist das auch anderswo. Wenn es zuviel wird, dann werden wir es beschränken.

Ich bin überzeugt, Herr Bundesrat Gudenus, daß dann, wenn einmal so viele Leute in den Nationalpark Thayatal kommen, wie in den Yosemite-Nationalpark oder in den Yellowstone-Nationalpark einfallen, die künftig tätige Geschäftsführung der Nationalparkgesellschaft – letztere wird sehr kostengünstig und schlank errichtet werden – schon die entsprechenden Maßnahmen setzen wird, um dem Schutz der Natur Priorität zu gewähren.

Ich bedanke mich schon im vorhinein für die Zustimmung des Bundesrates zu diesem wichtigen, dem nunmehr fünften Nationalparkprojekt Österreichs: Nationalpark Hohe Tauern, Nationalpark Neusiedler See – Seewinkel, Nationalpark Donau-Auen, Nationalpark Kalkalpen und jetzt der Nationalpark Thayatal. Damit ist jetzt bis auf weiteres ohnehin Schluß, sodaß ein Zuviel an Nationalparken – so Ihre erste Sorge, Herr Bundesrat Gudenus – nicht sein muß. Ich würde mich freuen, wenn gerade in meinem Heimatland, der Steiermark, im wunderschönen Gesäuse in absehbarer Zeit auch ein Nationalpark errichtet werden könnte.

Weitere Nationalparkprojekte, die in absehbarer Zeit realisierbar und auch finanzierbar sind, sehe ich aus heutiger Perspektive nicht. – Danke schön. (Allgemeiner Beifall.)

20.51

Präsident Ludwig Bieringer: Weitere Wortmeldungen liegen nicht vor.

Wünscht noch jemand das Wort? – Das ist nicht der Fall.

Die Debatte ist geschlossen.

Wird von der Berichterstattung ein Schlußwort gewünscht? – Auch das ist nicht der Fall.

Die Abstimmung über die vorliegenden Beschlüsse des Nationalrates erfolgt gesondert.

Wir kommen zur Abstimmung über den Beschluß des Nationalrates vom 25. Februar 1998 betreffend ein Bundesgesetz über die Gründung und Beteiligung an der Nationalpark Thayatal GmbH.


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