Straße steht. Wir sehen auch ein, daß diese Novellierung notwendig ist, und wir werden ihr daher auch unsere Zustimmung geben.
Trotzdem muß man sagen, ein halbes Jahr, nachdem das Jugendausbildungs-Sicherungs-gesetz in diesem Haus beschlossen worden ist, gibt es schon die erste Novelle. Es ist schön, daß jetzt auch die Jahrgänge 1997 und früher in den Genuß kommen, aber das haben wir schon im Juni gewußt, und ich habe es von diesem Rednerpult aus auch gesagt, daß die früheren Jahrgänge, vor allem 1997, miteinzubeziehen sind.
Über eines müssen wir uns aber schon klar sein: Das Jugendausbildungs-Sicherungsgesetz, so gut es für die Jugendlichen sein mag, und auch diese Novellierung dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, daß dies Maßnahmen sind, die aufgrund der völlig verpfuschten Maßnahmen im Bereich der Lehrlingsausbildung der Regierungsparteien zu geschehen hatten! (Beifall bei den Freiheitlichen. – Bundesrätin Kainz: Für die Lehrlingsausbildung ist noch immer die Wirtschaft zuständig! Das ist eine Kompetenz, die sie nicht abgeben will!)
Ja, das ist richtig, aber es sitzen auch Vertreter der Wirtschaftsparteien in der Regierung, und da frage ich Sie schon: Wieso ist es Ihnen denn bis jetzt nicht gelungen, Maßnahmen zu setzen, Rahmenbedingungen zu schaffen, die es auch für den Wirtschaftstreibenden attraktiv machen, einen Lehrling aufzunehmen? – Wir nehmen jetzt die Jahrgänge von 1997 mit hinein, weil Sie zu der Überzeugung gekommen sind, daß dies so sinnvoll und wichtig ist. Wenn dem so wäre, hätten Sie es schon im Juni getan. Nein, diese Lehrlingslehrgänge sind nicht in dem Maß angenommen worden, wie Sie das geglaubt haben: Es sind noch über 1 000 Plätze frei.
Nachdem der Herr Bundeskanzler noch ein Versprechen einzulösen hat, das er schon im Sommer 1997 gegeben hat, als er vollmundig erklärt hatte, im Herbst stünde kein Lehrling mehr auf der Straße, und ihm das überhaupt nicht gelungen ist, hat Brüssel einen Nationalen Aktionsplan zur Setzung von Maßnahmen gegen die Arbeitslosigkeit, vor allem Jugendarbeitslosigkeit, erstellt. Jetzt hat man sich darauf geeinigt, damit nicht so viele Jugendliche auf der Straße stehen, diese Lehrlingsstiftungen und -Lehrgänge zu initiieren.
Trotzdem – noch einmal, nur damit kein Mißverständnis entsteht –: Ich freue mich über jeden Jugendlichen, der nicht auf der Straße steht, aber das kann nicht der Weisheit letzter Schluß sein!
Letzten Endes schaut es dann bei den Lehrstellen – Sie haben auch neue Berufsbilder geschaf-fen, etwa den Trafikanten-Lehrling, aber da schauen die Trafikanten ... (Bundesministerin Hostasch: Nein, den gibt es nicht! Den gibt es nicht! Den gibt es nicht! – Bundesrätin Kainz: Nein, den gibt es nicht! Gott sei Dank!)
Dann frage ich mich aber, wie Herr Trafikantensprecher Holub dazu kommt, zu sagen – das ist kein Freiheitlicher –, daß es mit Lehrstellen für 1999/2000 nicht so besonders gut ausschauen wird. (Bundesministerin Hostasch: Aber nicht bei Trafikanten!)
Oder: Betreffend Handwerk sagt man zu Recht, junge Mädchen sollen nicht immer nur die traditionellen Berufe wie Friseurin, Bürokauffrau, Verkäuferin et cetera anstreben. Da gibt es folgenden Fall: Eine 26jährige Studentin, die ihr Studium abgebrochen hatte und schon längere Zeit arbeitslos war, hat sich entschlossen, eine Doppellehre zu machen, und zwar als Hafnerin und Keramikverarbeiterin. Die Zukunftsperspektive schaut für sie sehr schlecht aus – sie bekommt keinen Arbeitsplatz.
Ein 20jähriger Tischlerlehrling – auch ein etwas spät Berufener, der sich erst spät entschlossen hat, eine Tischlerlehre zu machen – weiß nicht, wo er diese abschließen soll, denn zum Abschluß braucht er einen Betrieb. Er weiß aber leider nicht wohin.
Das heißt, es genügt nicht, daß Sie die Lehrlinge irgendwo für eine gewisse Zeit unterbringen, damit man voll Stolz sagen kann: Wir haben die niedrigste Arbeitslosenquote bei den Jugendlichen!, sondern Sie müssen auch noch weiter in die Zukunft schauen. Es reicht nicht, zu sagen: Jene bis 18 Jahre haben wir untergebracht, und was dann ist, wird man sehen. – Es ist auch
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