Bundesrat Stenographisches Protokoll 649. Sitzung / Seite 58

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unsere altfinanzierten Betriebe 7, 8, 9 Prozent zahlen müssen. Das können sie doch nie erwirtschaften!

Aber da gibt es eine Bringschuld der Betriebe. In der Zwischenzeit haben wir schon 85 Anträge auf Restrukturierung vorliegen. Es müßten sich eigentlich alle Banken aus eigenem Interesse sagen: Wir setzen uns jetzt mit all unseren Stammkunden zusammen und suchen eine Lösung, damit diese Betriebe endlich ihre Zinsen zahlen und dabei auch noch überleben können.

Jetzt habe ich lange genug geredet, aber glauben Sie mir eines: Wir haben im Tourismus die Trendwende geschafft. Dank Euro und dem Binnenmarkt, einem "wärmeren" Binnenmarkt, schaut es gut aus. Schauen Sie sich die Zahlen an: Der deutsche Markt ist uns vor lauter Zahlungsbilanzüberschuß und Konsumentenfrust weggebrochen. Das kann es nicht sein. Deutschland hat den höchsten Zahlungsbilanzüberschuß aller Zeiten und eine Stimmung bei den Konsumenten, daß ein Urlauber schon ein schlechtes Gewissen hat.

Wenn jetzt Europa vom Gefühl her "wärmer" wird – das sehen wir –, heißt das auch, daß wir diese minus 1, 2 Prozent bei den Ankünften aus Deutschland im nächsten Jahr wieder wettmachen können. Ich hoffe sehr, daß nicht nur die deutschen Investoren stark kommen. Auch dem Bundesrat sei gesagt: Wir haben 1 300 Anfragen von Investoren aus Deutschland in den nächsten Wochen in der Austrian Business Agency, und wir verhandeln im Augenblick mit 245 Unternehmen konkret über die Niederlassung in Österreich. Mir sind die Deutschen als Investoren, aber auch als Touristen unter den neuen Prämissen sehr willkommen. (Beifall bei der ÖVP und bei Bundesräten der SPÖ.)

13.05

Vizepräsident Jürgen Weiss: Nächster Redner ist Herr Bundesrat Horst Freiberger. Ich erteile ihm das Wort.

13.06

Bundesrat Horst Freiberger (SPÖ, Steiermark): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Meine lieben Kolleginnen und Kollegen! Der Bundesminister ist gerade vorhin darauf eingegangen, am vergangenen Wochenende warteten die Medien mit erfreulichen Meldungen über den Tourismus auf. So titelte zum Beispiel die "Neue Zeit" am Samstag: 1998 war ein Traumjahr für den Tourismus. Oder die "Kleine Zeitung" schrieb ebenfalls am vergangenen Samstag: Tourismuseinnahmen steigen auf Rekordhöhe.

Meine Damen und Herren! Diese Meldungen beziehen sich zwar auf das Jahr 1998, und wir diskutieren heute den Bericht über die Lage der Tourismus- und Freizeitwirtschaft in Österreich für 1997. Aber bereits aus dem jetzigen Bericht geht hervor, daß erstmals seit 1992 die Einnah-men aus dem Tourismus wieder steigen. Es war also bereits 1997 eine Trendumkehr festzustellen.

Eingangs möchte ich im Namen meiner Fraktion den Beamten des Wirtschaftsministeriums und Ihnen, Herr Bundesminister, für die Erstellung des Berichtes den Dank aussprechen.

Ich finde, der Bericht ist ein übersichtliches Nachschlagewerk. Wie in der Einleitung zu lesen ist und wie Sie bereits erwähnt haben, hat es im vergangenen Jahr eine Besprechung mit Ver-tretern der Parlamentsklubs darüber gegeben, welche Inhalte der Tourismusbericht umfassen soll.

Bevor ich auf einzelne Problemstellungen und Entwicklungen in der Tourismuswirtschaft ein-gehe, möchte ich mit einigen grundsätzlichen Überlegungen zu diesem Bereich beginnen. Dem Tourismus kommt in einer immer mobiler werdenden Gesellschaft große Bedeutung zu. Österreich wird dabei als klassisches Fremdenverkehrsland vor große Herausforderungen gestellt. Ziel jedes tourismuspolitischen Leitbildes muß eine konsequente Weiterentwicklung in Richtung Qualitätssteigerung sein.

Ein fundiertes zukunftsweisendes tourismuspolitisches Konzept, basierend auf gründlichen Analysen, realisierbaren Zielen und durchdachten Maßnahmen, ist Auftakt zu einer Entwicklungs


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