Bundesrat Stenographisches Protokoll 649. Sitzung / Seite 91

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Unterhalb der Troposphäre werden Gase, aber auch feste Partikel durch Verdunstung, Niederschlag, Wind, Meeresströmung, Vulkanausbrüche und Flächenbrände – die beiden letzteren Faktoren sind sicherlich sehr bedeutend – ständig und über weite Distanzen verfrachtet. Der Austausch zwischen Troposphäre und Stratosphäre hingegen ist, bezogen auf die in der Atmosphäre insgesamt enthaltene Materie, minimal.

Welche Spurengase an der Entstehung des Sommerozons beteiligt sind und in welchem Ausmaß, läßt sich noch nicht mit Sicherheit sagen. Das Problem besteht darin, daß es nur für Europa und Nordamerika einigermaßen verläßliche Meßdaten gibt und daß es daher überaus schwierig ist, natürliche von möglichen technischen Ursachen zu unterscheiden. Manchen wäre es sehr recht, wenn man klar unterscheiden könnte: dies war die natürliche und jenes die technische Ursache.

Fest steht allerdings, daß die erhöhten Ozonwerte jeweils nur sehr kurzfristig auftreten und daß wegen des raschen Zerfalls von Ozon auch keine größeren Konzentrationen erreicht werden können. Eine allgemeine Gefährdung ist daher auszuschließen, wenngleich bei kranken Personen Irritationen auftreten können, wobei nicht auszuschließen ist, daß gerade der psychologische Effekt der Warnung eine Art psychische Wirkung auf kranke Personen haben kann – das ist eigentlich die moderne Form einer Zivilisationskrankheit mit sehr fatalen Folgen –, was allerdings nicht heißt, daß man nicht warnen soll. Aber die Warnung schließt eben nicht aus, daß man schon allein dadurch Krankheitseffekte bewirkt.

Anzumerken ist weiters, daß verschiedene Gruppierungen ein Interesse an der Ozondiskussion haben. So mag es zum Beispiel sein, daß die Platin-Gruppierung ein Interesse wegen der Katalysatorenherstellung hat, oder es mag sein, daß manchmal auch die Ölgruppierungen ein Interesse daran haben, weil durch Einsatz des Katalysators ein höherer Treibstoffverbrauch erreicht wird.

Die Erdatmosphäre ist eine Art Isolierschicht, und die Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht, Sommer und Winter sind insgesamt verhältnismäßig gering. Auf die Jahreszeit bezogen halten sich die von der Sonne eingestrahlten und von der Erde wieder abgestrahlten Energiemengen annähernd die Waage.

Das als Treibhauseffekt propagierte Gespenst – manche sagen: Schreckgespenst – beruht auf der Annahme, daß bestimmte Gase in der Troposphäre wie ein Ventil wirken können. Es heißt, sie lassen zwar die kurzwelligen Sonnenstrahlen zur Erdoberfläche durch, wo sie direkt oder indirekt zu Wärme werden, verhindern aber, daß die viel langwelligeren Wärmestrahlungen wieder zurück in den Weltraum durchkommen. Die Folge wäre eine weltweite Erwärmung, was mancherorts zu Nachteilen, andernorts wahrscheinlich auch zu Vorteilen führen könnte.

Man muß sich vor Augen halten, daß die Erdatmosphäre fast ausschließlich aus Stickstoff, Sauerstoff und dem Edelgas Argon besteht. Die Anteile der Spurengase bewegen sich im Bereich zwischen einem Zehntel und einem Tausendstel Promille. Als eines der angeblichen Treibhausgase, die von manchen Leuten komischerweise mit den Treibgasen verwechselt werden, wird auch das Ozon genannt, das zu diesem Zweck durch Verwirbelung von der Bodennähe in die Troposphäre gelangen müßte – etwas, was total unmöglich ist, zumindest in unseren Breiten; aber dort, wo es Hurrikans gibt, ist es denkbar.

Anzumerken ist noch, daß sich der Kampf um die Reduktion des Treibhausgases derzeit ganz auf das CO2 konzentriert. In den Protokollen von Kyoto wurden die höchsten Reduktionsraten ausgerechnet Deutschland, Österreich, Frankreich und der Schweiz aufgezwungen, obwohl die Ausstoßmenge pro Kopf der Bevölkerung in Deutschland nur die Hälfte und in Österreich ein Drittel der Ausstoßmenge in den USA ausmacht und obwohl die volkreichsten Staaten China und Indien gänzlich ausgenommen sind. Frankreich ist interessanterweise nur wenig betroffen, weil es einen hohen Anteil an Kernenergie aufweist.

Das Ozonloch variiert in seiner Dicke und ist besonders am Südpol ausgeprägt. Es hat sich aber immer wieder von selbst geschlossen. Entdeckt wurde es 1956/1957, aber zu einer Bewegung, zu einer Ozonlochbewegung kam es erst in den achtziger Jahren. Möglicherweise waren die


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