Bundesrat Stenographisches Protokoll 649. Sitzung / Seite 112

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chen Hochschwabs wie auch im Eisenerzer Raum hydrogeologische Kartierungs- und Quellaufnahmen durchgeführt sowie ein Netz von Niederschlags- und Abflußmeßstationen eingerichtet.

Warum sage ich das, meine Damen und Herren? – Weil Sie aus diesen Beispielen ersehen können – ich habe nur eine Kurzfassung gebracht, Sie können aber gerne den 32seitigen Katalog der ZWHS haben, ich bin gerne bereit, ihn das nächste Mal mitzunehmen –, daß man sich eigentlich schon vor mehr als 30 Jahren sehr viele Gedanken um das kostbare Gut Wasser gemacht hat, und ich verwahre mich dagegen, wenn vor allem unserem verantwortungsvollen Minister gegenüber so getan wird, als wenn er in dieser Richtung nichts tun würde oder nichts getan hätte.

Ein Gebiet dieser Größenordnung zu erkunden, war nicht mehr alleinige Aufgabe der Grazer Stadtwerke – und jetzt sind wir schön langsam beim Kernpunkt –, sondern es waren weitere 27 Gründungsmitglieder, die den Verband mehr oder minder ins Leben gerufen haben. Mit Verordnung des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft vom 29. Juni 1973 wurden im Bundesgesetzblatt 78/1973 alle Hochschwab-Wässer vorzugsweise der Trinkwasserversorgung gewidmet, das ganze Gebiet unter Schutz gestellt und in drei Zonen gegliedert. Die Umlandgemeinden rund um dieses Gebiet – auch meine Gemeinde Aflenz-Land ist davon betroffen – haben seit Jahren im Flächenwidmungsplan das erweiterte und engere Quellschutzgebiet und Grundwasserschutzschongebiet eingezeichnet, und wir stehen auch dazu, daß wir hier entsprechend zum Schutz des Trinkwassers unseren Beitrag leisten.

Im Jahre 1981 wurde die wasserrechtliche Genehmigung eines generellen Projektes für vorerst 150 Liter pro Sekunde als Dauerentnahme erteilt. Das hat auch schon der Herr Minister angesprochen. Dann ist eben der Wasserverband Hochschwab-Süd gemäß Verordnung des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft vom 29. Juni 1973 Rechtsträger dieser Verordnung geworden.

Jetzt komme ich ziemlich genau auf den Punkt, von dem man hier in der dringlichen Anfrage gesagt hat, die Grazer Stadtwerke seien zu 80 Prozent an der Hochschwab AG beteiligt. Erstens gibt es keine und hat es nie eine Hochschwab AG gegeben, sondern es gibt die "Zentralwasserversorgung Hochschwab-Süd". Die Stadt Graz beziehungsweise die Grazer Stadtwerke sind seit Gründung dieses Verbandes lediglich zu 71,5 Prozent beteiligt; deshalb mit 71,5 Prozent, weil alle wesentlichen Beschlüsse einer Dreiviertelmehrheit, also 75 Prozent, bedürfen. Damit ist dieser Faktor schon einmal nicht richtig.

Ich erspare es mir, jetzt auch noch die anderen Gemeinden zu nennen. Sie sind in der Broschüre nachzulesen. Diese sind aliquot mit gewissen Prozentsätzen mitbeteiligt. Kollege Dr. Königshofer hat von der Verfügungsgewalt gesprochen. Genau das zeigt eben, daß man sich bei diesem Verband sehr wohl etwas gedacht hat, damit nicht einer alleine verfügen kann, auch wenn er angeblich von seinen 71,5 Prozent Anteile an jemand anderen verkaufen würde. Ich komme aber später noch einmal konkret darauf zu sprechen.

Der derzeitige Stand ist der, daß die Fassung des Grundwassers und ein Langzeitpumpversuch von 1986 bis 1987 durchgeführt werden mußten, weil die Wasserrechtsbehörde nicht leichtfertig einen Bescheid erlassen hat. Zur Beweissicherung wurde der ZWHS und ihren Mitgliedern von der Wasserrechtsbehörde dieser Langzeitpumpversuch vorgeschrieben. Der Langzeitpumpversuch, bei dem man sehr sorgfältig die Vorfluter der Region beobachtet und gemessen hat, hat dann ergeben, daß 200 Sekundenliter als Höchstmaß täglich entnommen werden dürfen.

Es freut mich, daß Herr Bundesminister Molterer gesagt hat, daß die Mur wieder sauber wurde. Darauf sind wir stolz. Es müssen aber auch die Grazer Stadtwerke stolz darauf sein, vor allem wenn man weiß, daß der Tagesverbrauch beziehungsweise der Tagesbedarf der Stadt Graz 600 Sekundenliter beträgt. Davon werden 400 Sekundenliter über die beiden Grundwasserbrunnen in Friesach und Andritz entnommen, und wer von der österreichischen Geographie ein wenig Ahnung hat, wird vermuten, daß dies nicht das Grundwasser der Donau, sondern jenes der Mur ist. Nur knapp 200 Sekundenliter, nämlich derzeit genau 164,2 Sekundenliter – da ich


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