Bundesrat Stenographisches Protokoll 650. Sitzung / Seite 88

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davon aus, daß es nicht eine Bäuerin war, die dieses Schweinchen produziert hat, denn Bauern produzieren in Österreich ohne genmodifizierte Produkte.

Seien Sie bei der Auswahl der Geschenke vorsichtiger! (Lebhafter Beifall bei ÖVP und SPÖ.)

14.57

Präsident Gottfried Jaud: Des weiteren zu Wort gemeldet hat sich Herr Bundesrat Andreas Eisl. Ich erteile ihm dieses. (Weitere Rufe bei ÖVP und SPÖ.)

14.57

Bundesrat Andreas Eisl (Freiheitliche, Salzburg): Herr Bundesminister! (Ruf bei der SPÖ: Wo war die Bäuerin?) Es ist ja kein Wunder, wenn die Genmanipulation jeden Tag in aller Munde ist (Bundesrat Konecny: In unserem Munde soll sie ja nicht sein!) und auch schon die Großmärkte klarstellen – vor nicht allzu langer Zeit im Fernsehen die Firma Spar –, daß es in Zukunft kaum mehr möglich sein wird, wirklich genfreie Produkte in den Regalen der Märkte vorzufinden.

Also hat Ihnen, Herr Bundesminister, Herr Gudenus in weiser Voraussicht, natürlich bis Ende 1999, schon das präsentiert, was in den kommenden Jahren für uns Konsumenten in den Supermärkten zu erwarten ist. (Beifall des Bundesrates Mag. Gudenus.  – Bundesrat Winter: Wo wohnt die Bäuerin? – Vizepräsidentin Haselbach übernimmt den Vorsitz.)

Meine Damen und Herren! Die österreichische Agrarpolitik hat einen langen Weg hinter sich: War es im Jahre 1950 noch so, daß ein normaler Arbeiter die Hälfte seines Gehaltes für Lebensmittel ausgegeben hat, so hat sich bis zu den siebziger Jahren das Blatt gewendet. In den Siebzigern kam dann durch den Einsatz von Spritzmitteln, Kunstdünger und neuer Techniken die Zeit der Überproduktion. Österreich war – was anfangs befürchtet worden war – in der Lage, sein eigenes Volk zu ernähren.

In diesen Jahren wurden in nahezu jedem Dorf Verarbeitungsbetriebe aufgestellt. Aber in den achtziger Jahren mußten kleine Molkereibetriebe wegen Rationalisierung wieder zugesperrt werden. In jener Region, in der ich zu Hause bin, gab es 16 Käsereibetriebe – im Flachgau, Herr Kollege Bieringer (Bundesrat Bieringer: Jawohl!), du wirst mir das bestätigen –, heute gibt es noch zwei oder drei, glaube ich, und diese wahrscheinlich auch nicht mehr allzu lange. So läuft die Entwicklung! (Bundesrat Steinbichler: Wann hast du denn aufgehört, Milch zu liefern?) Wir liefern heute noch! Wir liefern heute noch! Mein Betrieb hat 80 000 Liter Kontingent und liefert heute noch alles außer dem, was er im Bio-Markt selbst vermarktet. Das ist meinem Sohn überlassen, wie er das macht, ich werde ihm nicht dreinreden.

Wir haben nicht aufgehört, Milch zu liefern, bis heute nicht! Unsere Region ist geographisch zu nichts anderem geeignet, es gibt zu hohe Niederschläge. Das ist kein Getreidegebiet, man kann keine Futtermittel produzieren, das wäre unrentabel!

Bei uns ist das Grünlandgebiet vorherrschend, und das kann man auch nicht ändern, wenn es vielleicht auch in anderen Bereichen möglicherweise höhere Einnahmen zu erwarten gilt.

In den Jahren 1980 bis 1990 ging auch die Diskussion immer darum, Betriebe zu rationalisieren. Ich kann mich noch gut daran erinnern, daß man damals in den achtziger Jahren, als die Freiheitlichen in der Regierung waren, nämlich von 1983 bis 1986, immer Schuldige gesucht hat, wenn eine Molkerei zugesperrt wurde. Schuld waren immer die Roten und die Freiheitlichen, die diese Reform gemacht haben. In Wahrheit hat es vom Milchwirtschaftsfonds eine schwarze Liste gegeben, mit der klargestellt wurde, welche Betriebe in Zukunft keine Abschreibungen mehr bekommen. Diese Betriebe sind dann mit anderen fusioniert worden. Ich denke jetzt an die Fusion Lungau mit Pongau und dergleichen mehr. Zu dieser Zeit war sogar mein damaliger Landwirtschaftskammerrat, Hans Habersatter, im Aufsichtsrat der Molkerei in Bischofshofen. Natürlich kann sich auch diese Region einem Wandel nicht verschließen.

1995 erfolgte dann der Beitritt zur Europäischen Gemeinschaft. Dieses Europa bietet uns viele Möglichkeiten, eine neue Herausforderung, abgesehen von den vielen zusätzlichen Arbeitsplät


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