Durch die Nutzung dieses zusätzlichen Holzpotentials könnten die Rundholzimporte der heimischen Holzwirtschaft eingeschränkt werden und die Stellung von Holz als natürlicher Energieträger verbessert werden. Für die energetische Nutzung des Holzes könnten vor allem die Durchforstungsreserven von 64,5 Millionen Vorratsfestmetern verwendet werden.
Die österreichische Forstwirtschaft arbeitet auch kleinflächiger und naturnäher, als allgemein angenommen wird. Mehr als zwei Drittel der Holznutzungen entfallen auf Verjüngungs- und Pflegehiebe, Räumungen sowie kleinflächige Nutzungen.
Im österreichischen Wald ist der Anteil der Nadelbäume wegen des Überwiegens der Bergregionen schon von Natur aus entsprechend hoch. Nachdem in der Vergangenheit der Nadelholzanteil durch das Einbringen von Fichten und Kiefern erhöht wurde, wurden seit den siebziger Jahren der Anteil der Mischbaumarten und der Anteil der natürlichen Verjüngung kontinuierlich erhöht. Die österreichische Forstpolitik wird sich weiter bemühen, Anreize zur Fortsetzung dieses für den heimischen Wald so positiven Trends zu schaffen. Auch die zukünftigen Förderungsmodelle der EU werden hier wichtige Impulse setzen.
Positiv ist, daß in den letzten Jahren seitens der Bundesregierung schon große Anstrengungen zur Sanierung der Schutzwälder getätigt wurden. So wurden im Berichtsjahr 1996 für die Stabilisierung der Schutzwälder insgesamt 328 Millionen Schilling, davon beinahe zwei Drittel aus Bundesmitteln, aufgewendet. Ein Großteil der Geldmittel wird dabei für sogenannte Integralprojekte – das sind flächenwirtschaftliche Projekte – eingesetzt, die österreichweit 20 800 Hektar Schutzwald sowie angrenzende, den Schutzwald beeinträchtigende Gebiete umfassen.
Wirtschaftlich gesehen war das Berichtsjahr 1996 kein gutes Jahr für die österreichische Forst- und Holzwirtschaft. Niedrige Holzpreise zu Beginn des Jahres und hohe Schadholzmengen infolge massiver Schneebrüche haben eine ungünstige Ausgleichssituation geschaffen. Durch diese Rahmenbedingungen konnte der Durchschnitt der österreichischen Forstbetriebe trotz vermehrter Anstrengungen zur Kostenrationalisierung in jenem Jahr keine schwarzen Zahlen schreiben.
Erfreulicherweise hat sich die wirtschaftliche Situation im Folgejahr 1997 wieder etwas entspannt. Durch die verbesserte Absatzsituation auf den internationalen Schnittholzmärkten, durch die Erschließung neuer Märkte für unser Holz – so gingen im Jahre 1997 fast 10 Prozent der Schnittholzexporte nach Japan – und durch den nach wie vor steigenden Inlandsabsatz konnte das Preisniveau für Sägerundholz angehoben werden.
Gute Holzpreise sind eine wichtige Basis für erfolgreiches Wirtschaften im österreichischen Wald. Die österreichischen Forstbetriebe selbst haben in den letzten Jahren vermehrte Anstrengungen zur Senkung ihrer Kosten und im Marketingbereich unternommen und somit das Ihrige zur Zukunftssicherung beigetragen. Nur wirtschaftlich gesunde und in geeigneten Rahmenbedingungen arbeitende Forstbetriebe und Bauernwälder – wobei ich aber auch die Österreichische Bundesforste AG als Forstbetrieb bezeichnen möchte – sind ein Garant für die Erhaltung des Waldes mit all seinen positiven Wirkungen.
Es ist ein Irrglaube, daß durch eine großflächige Außernutzungstellung des österreichischen Waldes positive Effekte für den Wald und die Volkswirtschaft entstehen. Nur der von den Eigentümern und deren Mitarbeitern bewirtschaftete Wald, verbunden mit der Nutzung des Rohstoffes Holz, kann in Zukunft alle Waldfunktionen erfüllen. Für bestimmte Teilbereiche kann Bewirtschaftung auch Außernutzungstellen heißen. Ich möchte dabei auf das großartige Naturwaldzellen-Projekt von Minister Molterer hinweisen, bei dem unter Einbeziehung der Grundeigentümer besonders wertvolle Waldgesellschaften nachhaltig geschützt werden.
Holz ist ein bedeutender Rohstoff in Österreich und in Europa. Er ist der Baustoff schlechthin und einer der Energieträger der Zukunft. Zusätzliche Potentiale liegen noch in Österreich und Europa. Dies hat uns für Österreich der vorliegende Waldbericht aufgezeigt. Ohne Gefährdung der Nachhaltigkeit der Wälder ist genug Holz vorhanden.
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