Bundesrat Stenographisches Protokoll 653. Sitzung / Seite 139

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18.28

Bundesrat Dr. Milan Linzer (ÖVP, Burgenland): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Hoher Bundesrat! In einem kürzlich erschienenen Buch über das Burgenland, das wunderschön und vor allem mit Bildern ausgestattet ist, wird das Burgenland – gemeint sind in erster Linie die Region um den Neusiedler See, das Steppengebiet, das Land der weiten Ebene – als "die kleine Unendlichkeit" bezeichnet.

In dieser kleinen Unendlichkeit des nördlichen Burgenlandes ist der Nationalpark Neusiedler See-Seewinkel ein länderübergreifender Nationalpark Österreich-Ungarn, eine Symbiose von Ökologie und Ökonomie, unter größten Schwierigkeiten geschaffen, begründet und nach langen Vorarbeiten im Jahre 1992 eröffnet. Wir Burgenländer sind stolz darauf, daß wir diesen Nationalpark haben, der die einzigartige wunderschöne Fauna und Flora rund um den Neusiedler See mit dem Ziel erschließt, daß diese im Sinne des Naturschutzes, auch im Sinne der Erhaltung dieser Kultur- und Naturlandschaft für unsere Kinder und Kindeskinder bestehen bleiben.

Waren es zu Anfang zum einen Informationen über den Naturschutz, über diese wunderschöne Nationalparklandschaft, zum anderen die Erschließung durch den Tourismus, so sind es nunmehr neue Projekte, die anstehen, vor allem auch was die Erforschung der Verhaltensweisen der Tiere betrifft sowie der Funktion der Teiche, Tümpel und besonders der Schilfzonen, wie wir es seinerzeit in der Schule gelernt haben.

Wir sind dankbar dafür, daß dieses Gesetz die Durchführung dieser Projekte im Sinne einer Erweiterung des Nationalparks Neusiedler See-Seewinkel ermöglicht. Ich glaube, daß wir Österreicher einen hervorragenden Weg mit der Erschließung der Natur in den Nationalparks gehen. Es gibt auch etliche Nationalparks im Westen unserer Landes, in den Kalkalpen, im Glocknergebiet und so weiter. Ich denke, daß es von unschätzbarem Wert ist, wie gesagt, wenn wir diesen länderübergreifenden, beispielgebenden Nationalpark Neusiedler See-Seewinkel unseren Nachfahren erhalten.

Meine Fraktion wird daher diesem neuen Gesetz, das sich zum Ziel setzt, neue Projekte zu finanzieren, gerne ihre Zustimmung geben. (Beifall bei der ÖVP und bei Bundesräten der SPÖ.)

18.31

Präsident Gottfried Jaud: Weiters zu Wort gemeldet hat sich Herr Bundesrat Johann Payer. Ich erteile es ihm.

18.31

Bundesrat Johann Payer (SPÖ, Burgenland): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Bundesminister! Meine Damen und Herren! Als Burgenländer freut es mich besonders, daß wir heute die Vereinbarung zwischen dem Bund und dem Burgenland über die Erhaltung und Weiterentwicklung des Nationalparks Neusiedler See-Seewinkel verabschieden. Der Umstand, daß das aller Wahrscheinlichkeit nach einstimmig erfolgen wird, erfüllt mich mit großer Freude und veranlaßt mich, ein herzliches Dankeschön zu sagen.

Es geht im konkreten um Vertragsanpassungen gegenüber dem Jahre 1993 und um die Erweiterung des bestehenden Nationalparkgebietes um den Bereich Podersdorf–Karmazik. Es geht weiters um eine neue Finanzierungsregelung zum Zwecke der Flächensicherung für die nächsten Jahre. Es wird eine konstante Budgetierung auf Basis des Jahres 1998 sichergestellt, wofür ich dem Bundesminister ein aufrichtiges Dankeschön sagen möchte. Die Kostenaufteilung zwischen Bund und Land beträgt je 50 Prozent.

Die Nationalparkkommission wird von derzeit zehn auf nunmehr sechs Mitglieder verkleinert. Ich glaube, daß die Effizienz und die Schlagkraft dadurch gesteigert werden. Auch die Zahl der Mitglieder des wissenschaftlichen Beirates wird reduziert.

Wenn man all diese positiven Maßnahmen hört und die einhellige Zustimmung registriert, vergißt man sehr leicht, welch große Schwierigkeiten – Kollege Linzer hat auch darüber gesprochen – überwunden werden mußten, um dieses Naturjuwel in unserer typischen Steppen- und Pußtalandschaft zu erhalten. Die mannigfache Tier- und Pflanzenwelt ist einmalig in Europa.


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