Bundesrat Stenographisches Protokoll 660. Sitzung / Seite 17

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Interessant ist auch noch Folgendes: Da die Stiftung an und für sich eine Verweildauer von drei bis vier Jahren als Maximum vorsieht, könnte man denken, die meisten Menschen werden dort sehr lange bleiben. Das stimmt aber nicht, denn die durchschnittliche Verweildauer beträgt nicht einmal zehn Monate, sondern ganz konkret 9,7 Monate, wobei wieder zwischen Arbeitern und Angestellten zu unterscheiden ist. Die Arbeiter verbleiben im Schnitt genau 9,3 Monate, die Angestellten elf Monate.

In welche Bereiche sind die so genannten – ich darf sie so bezeichnen – "Stiftlinge" dann gegangen? – Ein großer Prozentsatz, nämlich 32 Prozent, haben den kaufmännischen und betriebswirtschaftlichen Bereich und 26 Prozent den Handels- und Verkehrsbereich gewählt. Was mich überrascht hat, ist, dass in den EDV-Bereich nicht mehr als 5 Prozent gegangen sind. In den technischen Bereich sind 6 Prozent gegangen, in den Bereich Sozialberatung und Pflege 11 Prozent, in den pädagogischen Bereich 2 Prozent, in den Gesundheitsbereich und Ähnliches 5 Prozent und in die Hotel- und Gastwirtschaft 5 Prozent. Zurück in den Bereich Nahrungs- und Genussmittelindustrie nach Höherqualifizierung sind 8 Prozent gegangen. Dann ist noch die Frage: Wie viele haben sich aus diesem Bereich selbständig gemacht? – Das sind konkret 170 Personen oder etwa 4,5 Prozent.

Ich meine, dass diese Zahlen für sich und die Stiftung sprechen und dass die Sozialpartner hier eine exzellente Regelung nach dem EU-Beitritt zu Stande gebracht haben. Diese Aufleb-Stiftung wird noch weiter laufen, sie wurde bereits mehrmals verlängert. Ursprünglich war daran gedacht, dass der Zutritt nur bis 31. 12. 1998 erfolgen kann. Dieser wurde jetzt bis 31. 12. 2000 erweitert. Man rechnet damit, dass in diesem Jahr noch etwa 1 000 Personen zur Betreuung in die Aufleb-Stiftung kommen werden.

Ich meine, damit habe ich dieses Gesetz zur Genüge umrissen und Ihnen noch einige Informationen über den letzten Stand gebracht, weil wir in der Gewerkschaft Agrar-Nahrung-Genuss natürlich über diese Zahlen verfügen. Wir sind allen dankbar, die heute zustimmen werden, weil wir mit den Betroffenen sozusagen auf Tuchfühlung arbeiten und ganz genau wissen, wo sie der Schuh drückt.

Ich hoffe – das darf ich in einer derartigen Stunde von dieser Stelle aus zum Ausdruck
bringen –, dass die Sozialpartnerschaft auch in Zukunft, die anstehenden Probleme gemeinsam zum Vorteil der Arbeitnehmer und der Gesamtwirtschaft in diesem Land meistern wird.

Frau Ministerin! Dir darf ich sagen, wir haben persönlich sehr guten Kontakt gehabt. Ich bitte dich – ich ersuche, dieses persönliche Wort zu entschuldigen –, dass das auch in Zukunft so bleiben möge. Egal, wo wir beide auch immer stehen werden, Gewerkschafter werden wir bleiben. – Danke schön. (Beifall bei der ÖVP.)

10.03

Präsidentin Anna Elisabeth Haselbach: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Bundesrat Drochter. – Bitte.

10.03

Bundesrat Karl Drochter (SPÖ, Wien): Sehr geschätzte Frau Präsidentin! Frau Bundesministerin! Kollege Schöls hat vor einer halben Stunde – vorsorglich hat er den Platz gewechselt (Bundesrat Schöls: Ich sitze auf meinem Platz!)  – seine Pflichtübung gemacht. Ich verstehe seine Unsicherheit, sein Unwohlsein. Wenn ich mit der FPÖ Sozialpolitik, Wirtschaftspolitik und Außenpolitik machen müsste, ginge es mir nicht anders. (Beifall bei der SPÖ. – Zwischenrufe bei den Freiheitlichen.)

Nun einige Anmerkungen der Wahrheit zuliebe zu den Ausführungen des Kollegen Schöls, was Kollegen Nürnberger betrifft. Für ihn ist das Verhalten von Vizepräsidenten Nürnberger nicht nachvollziehbar. (Bundesrat Schaufler: Für mich auch nicht!) Das Verhalten von Nürnberger ist sehr wohl nachvollziehbar, und zwar nicht nur für mich, sondern auch für Zigtausende Gewerkschaftsmitglieder und österreichische Arbeitnehmer.


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