Bundesrat Stenographisches Protokoll 660. Sitzung / Seite 78

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Dann gibt es den zweiten Bereich, das Incoming. Das Incoming wird von den großen Reiseveranstaltern organisiert. Ich möchte keine Werbung machen, die großen Incoming-Agenturen sind bekannt, Mondial, Österreichisches Verkehrsbüro. Da gibt es eine Liste, wer Incoming in Österreich macht. Und dann gibt es auf der anderen Seite die "Österreich Werbung", die sich darum bemüht.

Es gibt den Präzedenzfall, was geschieht, wenn in einem Land Menschen erschossen werden, die zum Beispiel an einer Exkursion teilnehmen. Das ist in Ägypten passiert. Da gibt es natürlich auch eine Incoming-Touristik, es existieren Stellen auf der ganzen Welt, die sich darum kümmern. Natürlich hat es in diesem Zusammenhang, also bei Mord von Touristen, Stornierungen gegeben. Die Situation, die vor etwa eineinhalb Jahren eingetreten ist, wirkt sich heute in Ägypten überhaupt nicht mehr aus, weil dort sehr gutes Incoming betrieben wurde. Wir sind natürlich auch gefordert, ein gutes Incoming zu machen.

Aber Sie glauben doch nicht im Ernst, dass irgendjemand auf der Welt glaubt, dass in Österreich bürgerkriegsähnliche Zustände herrschen, dass Gefahr für Leib oder Leben besteht? – Das ist doch überhaupt keine Frage. Die Wahrheit ist die, dass die Welt sieht, bei uns gibt es eine innenpolitische Diskussion. Das hält Leute, die die Destination Österreich im Kopf haben, die den Konsumentscheid schon getroffen haben, nicht davon ab, nach Österreich zu kommen.

Bei der Touristik geht es natürlich auch um die Kosten. Da stellt sich die Frage der Vergleichbarkeit zwischen den einzelnen europäischen Ländern. Wenn wir günstigere Packages und bessere Preise anbieten, dann sind wir für die großen Agenturen, für die Kongress-Touristik natürlich interessant. Das ist überhaupt keine Frage, da findet die politische Diskussion überhaupt nicht statt.

Ich möchte auch etwas zum Kapitalmarkt sagen. Gestatten Sie mir, Herr Bundesminister, Ihnen meinen Eindruck wiederzugeben. Ich habe noch die Meinung eines amerikanischen Finanzexperten – ich glaube, es war einer von Moodys in New York – im Ohr, der gesagt hat: Natürlich ist es so, dass man lieber in Länder investiert, die keinen sozialistischen oder sozialdemokratischen Bundeskanzler haben. Das ist für Investoren viel interessanter, weil bei diesen Ländern eben eher die Hoffnung besteht, dass das Geld gut angelegt ist. – Das ist eher eine Emotion, die entsteht. Wenn Sie von sozialdemokratischer Seite das bitte zur Kenntnis nehmen könnten! (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Wirtschaft ist ein Bereich, der natürlich emotional ist. Ich fand die Aktion unseres Vizekanzlers Dr. Schüssel bei der letzten Regierungssitzung eigentlich sehr positiv. Das, was er wollte, war, eine neue Emotion zu schaffen, ein öffentliches Marketing zu betreiben und auf Österreich als stabiles Land hinzuweisen. Was ich persönlich nicht verstanden habe, ist, dass die Sozialdemokratische Partei nicht bereit war, bei der letzten Regierungssitzung diese Aktion, dieses öffentliche Marketing, mitzutragen, also etwas für dieses Land zu tun.

Ich meine daher, wenn Sie schon solch eine Anfrage stellen und beim ersten Durchlesen der Eindruck entsteht, dass Sie etwas für die Arbeitnehmer in diesem Land tun wollen, dann tun Sie es tatsächlich. Helfen Sie der Wirtschaft, unterstützen Sie sie nach außen hin, vertreten Sie auch dieses Land! Ich hoffe, dass, wenn die Artikel, die ich heute in der "Presse" gelesen habe, tatsächlich stimmen, Sie auch jene Maßnahmen ergreifen werden, um das, was dort zum Ausdruck gekommen ist, rückgängig zu machen. – Danke sehr. (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Bundesräten der ÖVP.)

19.18

Präsidentin Anna Elisabeth Haselbach: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Bundesrätin Schicker. – Bitte.

19.18

Bundesrätin Johanna Schicker (SPÖ, Steiermark): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Herr Bundesminister! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Zuerst ein paar Anmerkungen zu meinen Vorrednern.


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