Bundesrat Stenographisches Protokoll 662. Sitzung / Seite 90

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bauen, dass in der Region die erforderlichen Ausbildungsstandorte festgestellt werden, dass in der Region festgestellt wird, welche Ausbildungsstandorte benötigt werden. Ich bin also gegen Zentralismus, ich bin gegen bundesweite Vorschreibungen, und ich bin gegen Beglückungen von oben herunter – das mache ich auch nicht! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Wir haben im Unterrichtsressort bereits vor zwei Jahren erkannt, wie notwendig und wichtig es ist, Ausbildung im Bereich Informatik, Ausbildung im Bereich Software-Engineering und Ausbildung im Bereich Netzwerktechnik anzubieten. Wir haben uns damals auch überlegt, wie man so etwas schnell machen kann. Schnell machen kann man es sicher nicht, wenn man zuerst eine neue Schule installieren muss, wenn man zuerst neue Gebäude adaptieren muss, wenn man ein Angebot irgendwo in Tirol schafft, wohin dann alle pilgern müssen.

Schnell ausbilden kann man, wenn man dezentral an bereits vorhandenen Schulstandorten schwerpunktmäßig diese Ausbildung anbietet.

Wir haben in Zusammenarbeit mit dem Landesschulrat in Tirol und im Sinne der Ausführungen über die Koalitionsvereinbarung in der Tiroler Landesregierung folgende Schwerpunkte in Tirol gesetzt: Es gibt in Landeck und in Wörgl eine Handelsschule mit Informationstechnologie. Es gibt in Schwaz und in Lienz eine Handelsakademie, die seit dem Vorjahr bereits ab der dritten Klasse den Schwerpunkt auf Informationstechnologie und Softwaretechnologie setzt. Es gibt in der HLW in der Technikerstraße eine Ausbildung zur Medieninformatik. Mit dem kommenden Schuljahr werden ein Kolleg an der HTL Anichstraße mit dem Schwerpunkt Informationstechnologie, ein Kolleg in der HTL Jenbach und in der Handelsakademie Wörgl mit demselben Schwerpunkt, nämlich all diesen Informationstechnologien, eröffnet.

Wenn man den Antrag stellt, eine zweite HTL in Imst gründen zu wollen, so muss man das sehr ausführlich diskutieren. Eine derartige Diskussion über einen neuen Schwerpunkt, über eine neue Schwerpunktsetzung ist Sache des Landes, ist Sache des Landesschulrates. Nur das Land selbst weiß, wo es richtig und wichtig ist, etwas Derartiges anzusiedeln.

Ich freue mich, dass der Landesschulrat in Tirol solch eine zukunftsweisende Entscheidung gefällt hat, nämlich dezentral an vielen Schulen diese wichtigen Schwerpunkte zu setzen, damit wir den jungen Menschen diese Ausbildung schnell und nachhaltig anbieten können. Damit werden bereits nach Ende des nächsten Schuljahres die ersten Absolventen für die Wirtschaft verfügbar sein. Ich glaube, das ist der richtige Weg. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Ein Wort möchte ich noch zur Klarstellung bezüglich des Budgets sagen. Es war mir bei den Budgetverhandlungen ein sehr großes Anliegen, die Personalkosten sicherzustellen, sowohl die Personalkosten im Uni-Bereich als auch die Personalkosten im Schulbereich. Gute Schulen, gute Universitäten leben von den Lehrerinnen und Lehrern, leben von den Professorinnen und Professoren. Das ist gelungen!

Es war mir ein Anliegen, den Betrieb sicherzustellen. Denn Schulen müssen geheizt und gewartet werden, und sie brauchen für die verschiedenen Aufwendungen ihre Gelder. – Das ist mir auch gelungen. Genauso wie alle anderen Ressorts habe ich aber auch meine 15-prozentige Einsparung zu erbringen, um das Budgetloch, das tatsächlich vorhanden ist, durchtauchen zu können. Diese 15-prozentige Einsparung wird in beiden Bereichen erbracht, und sie wird hauptsächlich im Bereich der Investitionen durch Schwerpunktsetzung erfolgen.

Meine Damen und Herren! Ich möchte Ihnen meine Philosophie der Arbeit mit einem Vergleich veranschaulichen. Wenn man in einer Familie weniger Geld zur Verfügung hat, dann wird die Familie darauf achten, dass es etwas zu essen gibt, dass geheizt wird und dass die Kinder in die Schule gehen. Das neue Wohnzimmer wird man sich hingegen sehr wahrscheinlich etwas später kaufen. Auf diese Weise möchte ich auch verantwortungsvoll mit den Steuergeldern umgehen. Der Betrieb muss gesichert sein, aber Investitionen, die notwendig sind, müssen schwerpunktmäßig vorgenommen werden, und was nicht unbedingt notwendig ist, muss verschoben werden. – Ich glaube, das ist vernünftig! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

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