Bundesrat Stenographisches Protokoll 662. Sitzung / Seite 91

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Präsidentin Anna Elisabeth Haselbach: Zu Wort gemeldet ist Herr Bundesrat Keuschnigg. – Bitte.

18.22

Bundesrat Georg Keuschnigg (ÖVP, Tirol): Frau Präsidentin! Frau Bundesministerin! Hohes Haus! Nachdem die Frau Bundesministerin ihre Politik offensichtlich in detaillierter Übereinstimmung auch mit der Haltung des Landesschulrates für Tirol macht, kann meine Wortmeldung sehr kurz sein.

Die Überlegungen im Lande Tirol gehen von mehreren Blickpunkten aus.

Erstens ist – wie gesagt – zu bedenken, dass der Bau einer neuen Schule von der Planung und den Ausschreibungen über die Durchführung bis zur Schulbesiedlung mindestens vier bis sechs Jahre in Anspruch nimmt. Um diese Zeitverzögerung in diesem unglaublich schnelllebigen Sektor verkürzen zu können, ist derzeit geplant, ab Herbst 2000 vier Colleges an Tiroler Schulen einzurichten; sie wurden im Detail von der Frau Bundesministerin angeführt.

Ferner sind zwei weitere Schulversuche in Kombination von Handelsakademien und höheren technischen Lehranstalten geplant, und dazu kommt noch, dass die Tiroler Zukunftsstiftung für den übergeordneten Bereich von EDV und Informatik in Zukunft einen Schwerpunkt bilden wird.

Drittens: Im Hinblick auf die sachliche Erörterung der beantragten Umwidmung oder Nachnutzung der Kaserne in Imst ist zu erwähnen, dass es für den Fall, dass tatsächlich im Großraum Imst ein erhöhter Bedarf nachgewiesen wird – dieser liegt bislang schriftlich und im Detail nicht vor –, noch immer besser ist und wesentlich schneller geht, an der bestehenden HTL in Imst eine zusätzliche Klasse zu führen. Ich meine daher, dass wir hier weniger Parteitaktik hinein interpretieren und das Ganze rein auf Sachebene behandeln sollten. Wenn tatsächlich im Großraum Imst zusätzlicher Bedarf zu dem, was wirklich an der HTL Imst schon geplant ist, besteht, dann sollte man den schnelleren Weg wählen und versuchen, an diese HTL eine zusätzliche Klasse anzuhängen. – Herzlichen Dank. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

18.24

Präsidentin Anna Elisabeth Haselbach: Zu Wort gemeldet ist Herr Bundesrat Grissemann. – Bitte.

18.24

Bundesrat Wilhelm Grissemann (Freiheitliche, Tirol): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Frau Bundesministerin! Ich möchte Herrn Kollegen Gasteiger parteipolitisches Taktieren nicht unterstellen. Das möchte ich gleich am Anfang feststellen. (Bravoruf des Bundesrates Gasteiger. ) Ich bitte Sie aber auch, als gegeben anzunehmen, dass ich als Imster Bundesrat mich in der Sache, mit welcher ich befasst bin, auskenne.

Ich möchte als Anfragesteller noch ein paar Argumente einbringen.

Wir wissen aus aktuellen Medienberichten, dass allein in Deutschland Tausende Informatik- und EDV-Spezialisten der Wirtschaft nicht zur Verfügung stehen. Wir wissen, dass die Expansion ganzer Wirtschaftsbranchen gefährdet ist. Man denkt in Deutschland ernsthaft daran, Tausende beziehungsweise Zehntausende so genannte Green Cards – also Arbeitsgenehmigungen – sogar für junge indische Staatsbürger auszustellen, weil der augenblickliche direkte Bedarf so groß ist. Und in Österreich herrscht die gleiche Situation.

Zum Konkreten: Eine Standortbegründung für eine HTL für EDV und Informatik in Imst bietet sich förmlich an. Herr Kollege Gasteiger hat dazu schon viel gesagt. Die Gebäude der Kaserne Imst dienen derzeit als provisorische Unterbringung für die Handelsakademie, deren Gebäude generalsaniert und ausgebaut wird. Es bedarf meines Erachtens nach gar keiner Untersuchungen mehr, ob dieses Gebäude für eine dauerhafte Unterbringung von Schulen im Allgemeinen beziehungsweise einer HTL im Besonderen geeignet wäre. Die Kaserne wurde erst kürzlich – das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen – um 50 Millionen Schilling generalsaniert


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