Bundesrat Stenographisches Protokoll 663. Sitzung / Seite 30

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

Struktur auch für das Tourismusland Österreich zu erhalten. Großhoteliers, wie Helmut Peter, plädieren für Großdestinationen und würden nicht nur eine Schließung von Klein- und Mittelbetrieben, sondern auch die Nichtförderung des bäuerlichen Gästerings befürworten. Was ist aber Österreichs Tourismus ohne Bauern und bäuerliche Produkte, die den "Feinkostladen" Österreich erst ausmachen?!

Der Großteil der Landschaftspflege wird von den Bauern bestritten. Stellen Sie sich vor, welche Kosten den Gemeinden, den Ländern und dem Bund dadurch erspart bleiben!

Vom "Tourismus am Bauernhof" des Landes Salzburg wurde mitgeteilt, dass Urlaub am Bauernhof sogar vermehrt von den Gästen in Anspruch genommen wird, und zwar von "besonderen" Gästen, das heißt von Gästen, die nicht aus Ersparnisgründen Urlaub am Bauernhof machen, sondern ... (Bundesrat Prähauser: Zuwächse gibt es in Salzburg keine!) – O ja! Ich werde jetzt einen Hinweis geben. (Bundesrat Prähauser: Sie müssen alle Betten zusammenzählen! Sie müssen Studien dazu zitieren!) – Lassen Sie mich zuerst ausreden.

Es nehmen vermehrt auch Festspielgäste einen Urlaub am Bauernhof in Anspruch. In diesem Zusammenhang möchte ich darauf hinweisen, dass das gerade für die örtliche Wirtshauskultur sehr von Nutzen beziehungsweise von Vorteil ist, weil sich gerade jene Gäste, die Urlaub am Bauernhof machen, am Abend im Wirtshaus die Schmankerln und Produkte des "Feinkostladens" Österreich schmecken lassen. (Beifall bei den Freiheitlichen – Bundesrat Prähauser: Die gehen nach Hause! Sich in die Tasche lügen, macht es nicht besser!)

Ich möchte Ihnen, lieber Herr Kollege, jetzt einige Zahlen nennen, die die positive Entwicklung aufzeigen: Im Jahre 1998 zum Beispiel – ich rede jetzt von Oberösterreich, das Salzburg gegenüber nicht im Hintertreffen ist, was den Urlaub am Bauernhof betrifft (Bundesrat Prähauser: Dort ist es besser!) , Salzburg ist diesbezüglich gleichgestellt – waren privat am Bauernhof 227 101 Gäste (Bundesrat Prähauser: Die waren alle bei den Festspielen!), im Jahre 1999, Herr Kollege, waren es 214 948. Das war leider ein Minus von 12 153 Gästen oder von 5,4 Prozent. In Salzburg waren es 5,3 Prozent. Im Vergleich dazu waren es bei den Ferienwohnungen am Bauernhof und den Ferienhäusern am Bauernhof im Jahre 1998 72 237 Gäste und im Jahre 1999 89 141 Gäste. Das ist ein Plus von 16 904 Gästen in Oberösterreich, lieber Herr Kollege, was eine Gleichstellung mit Salzburg bedeutet, wo es 15 000 Gäste und damit ein Plus von 23,4 Prozent gab. (Bundesrat Prähauser: Das ist nicht gleichgestellt!) Besorgen Sie sich den "Urlaub am Bauernhof" von Salzburg, dann reden wir weiter! (Bundesrat Prähauser: Ich kenne ihn besser, als Sie glauben! – Bundesrätin Mühlwerth, in Richtung des Bundesrates Prähauser: Das schaut nicht so aus, Herr Kollege!) Das sollte man auf ganz Österreich ausdehnen. (Bundesrat Prähauser: Sie sollten bei den Tatsachen bleiben!) – Genau das möchte ich! Aber schauen Sie auch den Tatsachen genau ins Auge, dann werden Sie erkennen, dass es kein Minus gibt.

Diese Regierung und vor allem auch Herr Minister Molterer sind aufgefordert, dafür zu sorgen, dass der Urlaub am Bauernhof beziehungsweise dieser Nebenerwerbszweig geschützt wird und erhalten bleibt, um dem Image Österreichs gerecht zu werden. (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Bundesräten der ÖVP.)

Leider werden von den Medien bereits vor Abschluss der Verhandlungen um die Getränkesteuer die Bauern verunsichert und Missstimmungen angeheizt. In diesem Zusammenhang möchte ich ein für alle Mal hier klarstellen: Auch den Bauern wurde vor dem EU-Beitritt nur Positives prophezeit, aber das Negative wurde nicht aufgezeigt. Sie alle, meine Damen und Herren, wissen, dass, so wie die Getränkesteuer auf alkoholische Getränke EU-widrig ist – das ist auch bestätigt worden –, auch das Nichtbesteuern von bäuerlichen Getränken, wie zum Beispiel Most, EU-widrig war.

Wenn jetzt die Einführung einer Produzentensteuer als Teilersatz für die entfallenen Gemeindeeinnahmen aus der Getränkesteuer erwogen wird, dann muss ich sagen: Davon sind auch die Weinbauern betroffen. Jeder Bauer, der den Verkauf seiner Produkte gewerblich betrieben hat, hat immer schon Getränkesteuer bezahlt. Aber wir müssen uns im Klaren sein, dass wir uns


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite