sprochen hat, in den vergangenen Jahren das eine oder andere Mal über die Medien das Buch eigentlich schon totgesagt wurde und durch elektronische Medien ersetzt werden sollte, so bin ich froh und glücklich, dass das Buch nach wie vor wesentlicher Bestandteil unseres kulturellen Lebens ist. Ich bin wie Sie, Frau Kollegin, der Meinung, dass das Buch auch in Zukunft nicht durch andere Träger ersetzt werden kann. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen und bei Bundesräten der SPÖ.)
Und doch ist es keine Selbstverständlichkeit, dass diese Vielfalt in unseren Buchläden, wie wir sie heute erleben, wenn wir hineingehen, erhalten bleiben kann, denn ohne Regelung eines Mindestverkaufspreises für Bücher würde – davon bin ich überzeugt – eine wesentliche Einschränkung des Buchbestandes in den Verkaufsläden, auf dem Ladentisch erfolgen.
Insbesondere ist es so, dass vor allem kleinere Verlage nur dadurch überleben werden können, dass dieser Mindestpreis bei Büchern gegeben ist. Anders würden sie über kurz oder lang nicht mehr mitkönnen, würden sie keine Chance mehr haben gegen Großhandelsketten, die Bücher nur in einer sehr beschränkten Auswahl anbieten und mit dieser sehr geringen Vielfalt versuchen, entsprechende Geschäfte zu machen.
Die Vorschreibung des Mindestverkaufspreises bei Büchern, und zwar sowohl bei im Inland verlegten als auch bei importierten, ist sicher ein Mittel, diese Vielfalt aufrechtzuerhalten beziehungsweise noch zu fördern.
Ich selbst bin Liebhaber von Büchern, insbesondere von Büchern aus kleinen österreichischen Verlagen, da und dort auch aus Selbstverlagen. Ich habe erst vor einigen Tagen die Buchpräsentation unseres ehemaligen Kollegen – er ist jetzt Landtagsabgeordneter in Wien – Professor Rauchenberger miterleben dürfen. Ich bewundere immer wieder, dass es Menschen mit persönlichem Einsatz und auch dem Einsatz finanzieller Mittel – nicht nur geistiger Mittel, die sie selbstverständlich zur Verfügung haben, sondern auch unter starkem Einsatz finanzieller Mittel – schaffen, Kostbarkeiten in den Handel zu bringen.
Ich möchte daher an dieser Stelle Herrn Professor Rauchenberger, auch wenn er jetzt nicht anwesend sein kann, herzlich gratulieren (allgemeiner Beifall), dass er ein Buch publiziert hat, das mit Sicherheit kein Renner werden wird und sicher nicht auf den Hitlisten der österreichischen Verlage zu finden sein wird, nämlich ein Buch über den österreichischen Bundesrat. Er hat dies unter Einsatz gewaltiger persönlicher Aufwendungen getan, und ich war – das möchte ich klar zum Ausdruck bringen – sehr berührt von seinen persönlichen Worten, die er während der Präsentation des Buches dargelegt hat.
Ähnlich wie im Lebensmittelhandel, wo große Einkaufszentren den Greißler ums Eck heute schwer bedrängen, sind es im Buchhandel Ketten – das müssen wir als Gesetzgeber offen erkennen –, die nur wenige Titel in Masse verkaufen, das, was eben gerade en vogue ist. Man orientiert sich hier an Bestsellerlisten, und ich bin der Überzeugung: Gäbe es keine Buchpreisbindung, dann würde das Angebot auf dem Büchermarkt schmelzen.
Letztlich – das möchte ich hier noch ganz klar ansprechen – ist aber die Buchpreisbindung auch ein wesentliches Mittel für unsere Autoren, dass sie Erfolg haben können. Ich weiß es aus persönlichen Erlebnissen, die mir Schriftsteller dargestellt haben, dass es zumeist ein steiniger, mühsamer Weg ist, bis der erste Erfolg als Schriftsteller – auch geschäftlich – eintritt. Mit diesem Gesetz ist, so glaube ich, gewährleistet, dass ein junger Schriftsteller nach diesem mühsamen, steinigen Pfad, den er zu gehen hat, vom Gesetzgeber her eine Chance eingeräumt bekommt, dass er einmal zu einem Erfolg kommt, auch zu einem geschäftlichen, zu einem finanziellen Erfolg, denn durch einen Mindestpreis beim Kulturgut Buch wird für den Schriftsteller sicherlich auch ein Mindesteinkommen gewährleistet.
Alles in allem also ist das ein Gesetz, das uns als Konsumenten von Büchern die Vielfalt des Angebotes sichern hilft, kleineren Verlagen das Überleben sichert und als dritten Punkt den österreichischen Autoren eine wesentliche Chance für ihre Tätigkeit eröffnet.
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