Bundesrat Stenographisches Protokoll 667. Sitzung / Seite 198

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

Präsident Johann Payer: Zu Wort gemeldet hat sich Herr Bundesrat Dr. Milan Linzer. Ich erteile dieses.

22.40

Bundesrat Dr. Milan Linzer (ÖVP, Burgenland): Meine Damen und Herren! Jeder von uns hat seine Aufgabenstellung und seine Pflichterfüllung. Ich kann nur an die Worte des Vorredners anschließen und darf Ihnen versichern, als Unternehmervertreter und natürlich auch selbst als Unternehmer halten wir es längst so – da darf ich auch für meine Kollegen sprechen –, dass es nur einen Erfolg gibt, wenn wir im Zuge einer Kooperation mit den Arbeitnehmern, mit unseren Dienstnehmern versuchen (Bundesrätin Mag. Trunk: Ja!), gemeinsam sozial gerechtfertigt zu einem Erfolg zu kommen. (Allgemeiner Beifall. – Bundesrätin Fuchs: Ja, das ist die richtige ...!)

Ich danke für den Applaus. (Bundesrat Freiberger: Woher sind dann die ganzen Rechtsfälle? – Weitere Zwischenrufe bei der SPÖ.) Aber wenn ich – wie gesagt, bei allem Respekt für Ihre Aufgabe als Opposition – hier vernommen habe, sozusagen in Wort und Bild, wie sich vor allem Kollege Würschl gegeben hat, muss ich ehrlich gestanden sagen: Ich war im wahrsten Sinne des Wortes entsetzt darüber, Herr Kollege Würschl, mit welcher Aggression und mit welcher Bitterkeit Sie als ein echter, alter Klassenkämpfer aufgetreten sind. (Bundesrätin Mag. Trunk: Soll ich Ihnen einen Spiegel geben?)

Wissen Sie, Sie haben, so glaube ich, von der Praxis keine Ahnung! (Heiterkeit bei der ÖVP.) Ich darf Ihnen sagen, was hier heute beschlossen worden ist, das habe ich ... (Bundesrat Würschl: Von Steuerhinterziehung habe ich keine Ahnung, ja! – Weitere Zwischenrufe bei der SPÖ.) Ja, ich lade Sie gerne ein, kommen Sie zu mir! Ich habe nämlich so ... (Unruhe im Saal.)

Präsident Johann Payer (das Glockenzeichen gebend): Kolleginnen und Kollegen! Herr Bundesrat Linzer ist am Wort.

Bundesrat Dr. Milan Linzer (fortsetzend): Wir haben ein Institut, das sich mit Jugendlichen beschäftigt, die schwer in den Arbeitsprozess hineinkommen, weil sie benachteiligt sind. Ich bin vor 14 Tagen angerufen und gefragt worden, ob ich jemanden aufnehmen könnte. Da habe ich mir den Fall schildern lassen. Ich habe dann eine junge Dame aufgenommen, die eben irgendwie benachteiligt ist. Kommen Sie zu mir, ich zeige Ihnen den Fall und zeige Ihnen die Praxis! Ich sage Ihnen, das Kind hat mir gestern Abend mit Tränen in den Augen gezeigt, wie wohl es sich bei mir fühlt, weil es großartig aufgenommen worden ist. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Herr Kollege! Seien Sie mir nicht böse, aber ich muss Ihnen Folgendes sagen: Wissen Sie, wie wir Burgenländer zu solchen Auftritten sagen, wie Sie jetzt einen gehabt haben? – Seien Sie nicht böse, ich will Sie nicht beleidigen, aber ich habe den Eindruck, als ob Sie ein Schreibtischtäter wären. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

22.43

Präsident Johann Payer: Weitere Wortmeldungen liegen nicht vor.

Wünscht noch jemand das Wort? – Bitte.

22.44

Bundesrat Hans Ager (ÖVP, Tirol): Einen Satz muss man dazu noch sagen, weil Sie vorhin gesagt haben, lieber Kollege: Alle Unternehmer schicken ihre Kinder auf höhere Schulen.

Ich bin auch ein Unternehmer, wenngleich ein kleiner, und habe zwei Söhne. Einer hat Koch gelernt, einer Mechaniker. Ich bin sehr froh und glücklich darüber. (Bundesrat Würschl: Ein Exote!) Darin wird die Zukunft liegen, lieber Kollege! Wenn alle in die höheren Schulen gehen werden, dann kann ich nur sagen, ich wünsche Ihnen viel Glück und dazu ein schönes Wetter, wie Sie die alle in geschützten Bereichen unterbringen werden, die es nicht mehr geben wird.

Ich weiß nicht – auch ich möchte Sie nicht beleidigen –, wo Sie herkommen und was Sie bisher gemacht haben. (Bundesrat Würschl: Ich bin ein Lehrer!) Aber ich nehme an, dass Sie aus


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite